Hunde So frisst Ihr Hund nicht alles
Haben Sie einen "Staubsauger" als Hund? Einen vierbeinigen Allesfresser, der ständig am Boden schnüffelt und sofort zur Stelle ist, wenn etwas herunterfällt? Das kann vor allem in der Weihnachtszeit gefährlich und sogar lebensbedrohlich für ihn werden. Denn Naschereien wie dunkle Schokolade oder Gebäck mit Birkenzucker sind für Hunde giftig. Hundetrainerin Sonja Meiburg gibt Tipps, wie Sie das unkontrollierte Fressen in den Griff bekommen.
Hunde sind grundsätzlich keine reinen Fleischfresser. Das unterscheidet sie von den Wölfen, deren Nahrung hauptsächlich auf Fleisch basiert. Das kommt vermutlich daher, dass sich Hund und Mensch gemeinsam entwickelt haben. Hunde haben sich an den Essensresten der Menschen bedient, wodurch sich im Laufe der Zeit auch ihre Verdauung an die menschliche Ernährungsweise angepasst hat. Sie sind zum Beispiel viel eher in der Lage, Kohlenhydrate und die damit verbundene Glukose über den Darm aufzunehmen. Außerdem können sie eine größere Vielfalt an Nahrungsmitteln verdauen als Wölfe.
Das heißt aber nicht, dass Hunde automatisch alles fressen können, was wir Menschen essen. Manche Lebensmittel sind für Hunde nicht nur schädlich, sondern sogar lebensbedrohlich giftig.
Was Hunde auf keinen Fall fressen dürfen
Dazu gehören in der nahenden Weihnachtszeit vor allem:
- Xylit-Birkenzucker (extrem giftig für Hunde!)
- Schokolade (je höher der Kakao-Anteil, desto giftiger)
- Rosinen und Sultaninen
- Macadamia-Nüsse
Die sicherste Maßnahme: dem Hund keine Gelegenheit geben
Am einfachsten ist es, wenn wir Menschen erst gar keine gefährlichen Lebensmittel herumliegen lassen. Räumen Sie alles weg, was Ihr Hund nicht fressen soll.
- Stellen Sie bunte Weihnachtsteller außerhalb der Reichweite Ihres Hundes auf.
- Hängen Sie Adventskalender mit Schokolade so auf, dass Ihr Hund auch dann nicht heranreicht, wenn er springt.
- Lassen Sie Birkenzucker oder andere für Hunde giftige Lebensmittel nicht offenstehen, sondern verpacken Sie sie in sichere und gut verschlossene Gefäße.
- Bringen Sie an Schubladen und Schranktüren Kindersicherungen an, wenn Sie einen "Einstein" zuhause haben, der schnell heraushat, wie er Schränke oder Behältnisse öffnen kann.
- Stellen Sie die Stühle dicht an den Tisch, damit Ihr Hund nicht über einen Stuhl auf den Tisch klettern kann.
- Verlassen Sie sich nicht darauf, dass Ihr Hund "schon weiß, dass er das nicht darf".
So trainieren Sie mit Ihrem Hund, Fressen nicht zu nehmen
Bringen sie Ihrem Hund zu seinem Schutz bei, nichts aufzunehmen, was Ihnen oder Ihren Freunden aus Versehen aus der Hand fällt. Das könnten zum Beispiel Schokoladenstücke sein, Plätzchen mit Birkenzucker oder auch schlicht Tabletten. Es ist nicht empfehlenswert, einen Hund im Training durch Geschrei oder bedrohliche Körpersprache so einzuschüchtern, dass er nichts vom Boden nimmt. Der Hund lernt schnell: "Wenn ich heimlich etwas vom Boden nehme, bleibt der Ärger aus". Deshalb sollten Sie auf eine nette, freundliche Weise zuverlässig üben:
- Nehmen Sie Futter in die geschlossene Hand und präsentieren Sie diese Ihrem Hund.
- Warten Sie, bis Ihr Hund sich von der Hand abwendet, weil er merkt, dass er eh nicht an das Futter herankommt.
- Loben und belohnen Sie Ihren Hund dafür.
- Führen Sie dann ein freundlich klingendes Signal ein, wie zum Beispiel "Liegenlassen!". Das sagen Sie immer, bevor Sie Ihrem Hund Ihre Hand mit dem Leckerli präsentieren. Loben und belohnen Sie ihn, wenn er sich leicht abwendet.
- Öffnen Sie bei jeder Wiederholung Ihre Hand ein wenig mehr, bis das Leckerli in der offenen Hand liegt und Ihr Hund sich abwendet.
- Erweitern Sie Ihre Übung, indem Sie das Leckerli nach und nach auf den Boden legen und warten, dass Ihr Hund sich abwendet.
- Läuft das Training gut, können Sie bald das Futter auf den Boden werfen und Ihr Hund wird sich abwenden.
Wie immer gilt:
Wenn etwas nicht funktioniert, liegt das an Ihrem Training und nicht am Hund. Überdenken Sie Ihre Trainingsschritte und setzen Sie wieder da an, wo Ihr Hund Sie noch gut verstanden hat.
Wie Sie trainieren, dass Ihr Hund unerwünschtes Fressen wieder abgibt
Für den Fall, dass Ihr Hund doch mal etwas ins Maul bekommt, das er nicht haben darf, sollten Sie ein perfekt funktionierendes "Aus" üben.
- Zunächst sagen Sie das Wort "Aus" und legen dann eine kleine "Leckerli-Straße" mit zwei bis drei besonders guten Leckerlis. Das erste Leckerli legen Sie direkt vor die Hundeschnauze, die restlichen Leckerlis in 20 bis 30 Zentimeter Entfernung. Ihr Hund darf die Leckerlis sofort mit Ihnen gemeinsam suchen und muss dabei nicht auf Ihre Freigabe warten.
- Im nächsten Schritt üben Sie mit leichter Ablenkung. Legen Sie Gegenstände aus, die Ihr Hund interessant findet, die er aber nicht zwingend ins Maul nimmt, zum Beispiel einen Topf, eine Jacke oder größere Kuscheltiere. Warten Sie, bis Ihr Hund Interesse an dem Gegenstand zeigt, geben Sie dann Ihr Signal und legen die Leckerli-Straße genau wie im ersten Schritt.
- Im dritten Schritt verwenden Sie Dinge, die Ihr Hund gerne ins Maul nimmt, aber gegen leckeres Futter tauscht, zum Beispiel verpackte Taschentücher, alte Socken oder große, unhandliche Kauknochen. Warten Sie, bis Ihr Hund den Gegenstand ins Maul nimmt. Geben Sie dann wieder das Signal. Ihr Hund wird, wenn die Ablenkung nicht zu groß ist, den Gegenstand sofort in Erwartung Ihrer Leckerli-Straße fallenlassen. Die legen Sie dann auch.
Wichtig:
Während Ihr Hund frisst, heben Sie den Gegenstand, den Ihr Hund fallengelassen hat, auf und geben ihn dem Hund wieder! Ihr Hund lernt dadurch, dass er Vertrauen zu Ihnen haben und etwas fallenlassen kann, ohne dass es gleich weg ist. Er wird auf diese Weise Gegenstände zuverlässiger fallenlassen.
- Im letzten Schritt variieren nach und nach die Gegenstände, mit denen Sie arbeiten, bis Ihr Hund schließlich sogar eine Wiener fallenlässt, wenn Sie freundlich "Aus" sagen.
Achtung:
Auch wenn Sie aufpassen und mit Ihrem Hund trainiert haben, kann es passieren, dass er mal etwas Giftiges verschluckt.
Wenn Ihr Hund etwas Giftiges erwischt hat
Wenn Ihr Hund trotz Training etwas Giftiges gefressen hat, ist es wichtig, die am häufigsten vorkommenden Vergiftungssymptome zu kennen (die Liste ist nicht vollständig):
- Zittern
- starkes Hecheln
- Erbrechen mit starkem Speicheln
- Krämpfe
- Wegknicken der Beine
- apathisches Verhalten
- Taumeln
- (blutiger) Durchfall
Suchen Sie in diesen Fällen sofort die nächste Tierklinik auf.
Tipp:
Halten Sie die Telefonnummer der nächsten Tierklinik immer für einen Notfall bereit.