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Hunde Hunde im Winter: Tipps für Kälte, Schnee und Eis

Schneebedeckte Landschaften, klare Luft und gefrorene Böden ohne Matsch: Im Winter können Spaziergänge mit Hund einen ganz besonderen Reiz haben. Allerdings ist nicht jeder Hund gleich gut gegen Kälte gewappnet – viele frieren schon ab 6 Grad Celsius und tun sich schwer mit Nässe, Schnee und Eis. Hundetrainerin Sonja Meiburg hat Tipps, wie Ihr Hund am besten durch die kalte Jahreszeit kommt und die gemeinsamen Spaziergänge zu einem "eiskalten" Vergnügen werden.

Stand: 02.01.2025 12:49 Uhr

Hund mit Stöckchen im Maul springt durch den Schnee | Bild: Colourbox

Dass Hunde nie frieren, weil sie ein Fell haben, ist ein Mythos. Auch dass Hunde mit jedem Wetter und jeder Witterung gleich gut zurechtkommen, weil ja Wölfe rund ums Jahr draußen leben, stimmt so nicht.

Auch ein Hund kann frieren. Er lebt mit uns gemeinsam in einer warmen Wohnung und ist der Kälte und Nässe draußen genauso ausgesetzt, wie wir es sind. Wir würden unsere Wohnung bei zwei Grad Außentemperatur und Nieselregen auch nicht ohne Mantel verlassen.

Viele Hunde haben sehr kurzes oder dünnes Fell ohne Unterwolle und sind dadurch schlecht gegen Kälte und Nässe geschützt. Besonders empfindlich sind Hunde, die krank, noch sehr jung oder bereits sehr alt sind. Auch ist das Kälteempfinden von Hund zu Hund unterschiedlich. Es gibt Hunde mit kurzem Fell, die im Winter super klarkommen, umgekehrt kann ein Hund mit dickem, langem Fell im Winter frieren.

Daran erkennen Sie, dass Ihr Hund friert:

  • er läuft steifbeinig
  • er möchte sich nicht setzen oder legen
  • er zittert im Stehen
  • er hebt die Pfoten übertrieben hoch an
  • er wölbt seinen Rücken auf
  • er kann sich nur schwer lösen, weil er so verkrampft ist

Friert ein Hund bei Kälte oder Nässe, kann das zu Muskelverspannungen oder Blasenentzündungen führen. Da Kälte auch vom Boden abstrahlt, sind insbesondere kleine Hunde betroffen.

Tipps für den Kauf eines Hundemantels

Sobald Ihr Hund friert, braucht er einen Wintermantel. Achten Sie beim Kauf darauf, dass er sehr gut sitzt.

  • Er sollte lang genug sein und bis zum Rutenansatz reichen.
  • Der Bauch sollte möglichst weit bedeckt sein.
  • Der Mantel sollte Öffnungen für Geschirr und Halsband haben.
  • Ihr Hund sollte sich darin locker bewegen können.
  • Das Material sollte außen wasserdicht und innen wärmend sein (zum Beispiel Fleece).

Gut zu wissen:

Gegen Frieren hilft Bewegung. Schon bei zügigem Schritttempo kommt der Kreislauf Ihres Hundes in Schwung und sorgt von innen für Wärme. Längere Pausen sollten Sie dagegen vermeiden, da sie den Hundekörper schnell auskühlen lassen.

Nützliches Equipment für den Winter

Nutzen Sie im Winter eine Leckerlitasche, die Sie in Körpernähe tragen können, so dass Ihre Leckerlis nicht einfrieren.

Damit Ihr Hund im Dunkeln besser sichtbar ist, können Sie ein Leuchthalsband verwenden.

Es gibt Duschaufsätze für Wasserflaschen, mit denen Sie die Pfoten Ihres Hundes zwischendurch säubern können, wenn Sie merken, dass Ihr Hund Probleme mit Streusalz hat.

Vorsicht bei Schnee und Streusalz

Falls Sie im Winter auf verschneiten oder gestreuten Wegen unterwegs sind, sollten Sie an die Gefahren denken, die von Schnee und Streusalz ausgehen können.

Viele Hunde mögen Schnee. Er fühlt sich lustig auf der Zunge an und scheint einen interessanten Geschmack zu haben. Leider ist das Fressen von Schnee aber nicht ganz ungefährlich. Schnee kann durch die kalte Konsistenz und Verunreinigungen (zum Beispiel Splitt oder Streusalz) die Magenschleimhäute Ihres Hundes reizen. Die mögliche Folge: eine Schneegastritis, die zu Übelkeit, Durchfall und Erbrechen führen kann.

Achten Sie deshalb darauf, mit Ihrem Hund nicht mit Schneebällen zu spielen und ihn nicht dazu zu animieren, mit dem Maul durch den Schnee zu pflügen. Werfen sie auch keine Leckerlis in den Schnee.

Tipp:

Nehmen Sie lauwarmes Wasser mit auf den Spaziergang und lassen Sie Ihren Hund immer wieder davon trinken. Das lauwarme Wasser vermindert die Lust auf das Fressen von Schnee, was die Gefahr einer Schneegastritis mindert. Außerdem ist die Luft im Winter drinnen wie draußen recht trocken, wodurch der Hund beim Spaziergang gerne Wasser trinkt.

Pfotenpflege im Winter

Die Pfoten werden im Winter schnell rissig und Streusalz kann zu Schmerzen und Reizungen an den Ballen führen. Deshalb brauchen sie jetzt vermehrt Pflege:

  • Schützen Sie die Pfoten durch eine dünne Schicht Vaseline oder Pfotensalbe.
  • Bei sehr empfindlichen Hunden können Pfotenschuhe helfen. Allerdings finden die meisten Hunde Pfotenschuhe eher unangenehm.
  • Halten Sie das Fell an den Pfoten im Winter so kurz, dass es nicht zwischen den Ballen herausschaut (und nutzen Sie auch dort eine dünne Schicht Vaseline oder Pfotensalbe). So verringen Sie die Gefahr von Schneeklumpen, die sich zwischen den Ballen festsetzen.

Das sollten Sie nach einem Winterspaziergang beachten

Befreien Sie Ihren Hund von Schnee- und Streusalzresten und trocknen Sie ihn nach dem Spaziergang gut ab.

Lässt sich Ihr Hund nicht gerne abduschen, verwenden Sie zum Säubern ein feuchtes Handtuch. Das Procedere wird umso einfacher, je wohler sich Ihr Hund fühlt.

  • nutzen Sie eine rutschfeste Unterlage
  • achten Sie beim Anheben derPfoten darauf, dass Ihr Hund genügend Zeit bekommt, sich auszubalancieren
  • verwenden Sie zum Säubern lauwarmes Wasser (nicht zu warm, damit die kalten Pfotenballen nicht schmerzen)
  • rubbeln Sie Ihren Hund anschließend so gut trocken, dass er nicht mehr auskühlen kann
  • sorgen Sie anschließend für einen warmen Ruheplatz
  • bieten Sie Ihrem Hund etwas zu trinken an

So erleichtern Sie Ihrem Hund das Draußensein im Winter

Manchmal muten wir den Hunden im Winter zu viel zu. Achten Sie darauf, dass Sie einen Spaziergang nicht gleich mit einem wilden Ballspiel beginnen.

  • Wärmen Sie die Muskeln zunächst vorsichtig auf.
  • Wenn sich Ihr Hund auf kaltem oder feuchtem Untergrund nicht gerne setzt oder legt, muss er es nicht. Ein einfaches "Steh und Bleib" reicht in den meisten Fällen völlig aus.
  • Halten Sie Ihren Hund nach einem feuchtkalten Spaziergang warm, damit seine Abwehrkräfte nicht unnötig strapaziert werden.

So können Sie den Winter gemeinsam mit Ihrem Hund genießen und die Spaziergänge machen beiden Spaß!

Viel Freude mit Ihrem Vierbeiner wünschen Sonja Meiburg und "Wir in Bayern"!


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