Hunde Tricktraining: Tipps für die ersten Tricks
Tricktraining ist nicht nur eine schöne Abwechslung zum Alltag, sondern vertieft auch die Bindung zwischen Mensch und Hund. Klassische Tricks wie "Pfötchen geben" oder "Winken" sehen süß aus und stärken spielerisch die Kommunikation und das Vertrauen. Hundetrainerin Sonja Meiburg zeigt, wie Sie Ihrem Hund mit etwas Geduld und positiver Verstärkung Schritt für Schritt diese Kunststücke beibringen können.
Wenn Sie einen Hund haben, beherrscht er vielleicht den Trick "Pfötchen geben"? Obwohl dieser Trick im Alltag erstmal keinen praktischen Mehrwert bietet (außer vielleicht beim Pfoten-Abtrocknen), macht es den meisten Besitzern Spaß, ihrem Hund Tricks beizubringen.
Was ist Tricktraining?
Tricktraining bedeutet, dass Ihr Hund Kunststückchen beherrscht, also Dinge, die nicht zum typischen Alltags-Hundetraining gehören, sondern die wir Menschen einfach süß finden. Wie zum Beispiel das bereits genannte "Pfötchen geben". Wir finden es niedlich, weil es an den menschlichen Handschlag erinnert, weil es ein Zeichen von Vertrauen ist, wenn der Hund uns seine Pfote in die Hand legt, und weil der Mensch sich dem Hund durch diese einfache Geste verbunden fühlt. Selbst Menschen, die sonst wenig mit ihrem Hund trainieren, können ihm das Pfötchen geben ganz einfach beibringen.
Ist Tricktraining nur Spaß oder auch sinnvoll?
Tricktraining hat sowohl für den Menschen als auch für den Hund viele Vorteile. Der wohl wichtigste ist, dass der Mensch das Training meist nicht so verbissen angeht. Ob der Hund Pfötchen geben kann oder nicht, ist nicht entscheidend, daher sind viele Menschen mit dem Hund beim Tricktraining außerordentlich geduldig und dadurch macht es beiden Seiten Freude. Für den Hund macht es keinen Unterschied, ob er "Sitz" lernt oder "Pfötchen geben". Für den Menschen macht es aber einen Unterschied und das merkt der Hund im Training - es fühlt sich leichter und unbeschwerter an.
Außerdem kann Tricktraining unsicheren Hunden helfen, etwas mutiger und selbstbewusster zu werden. Hunde nehmen sich selbst besser wahr, wenn sie kleine, körperliche Aufgaben erfolgreich meistern.
Tricktraining fördert zudem die Fähigkeit der körperlichen Koordination, und zwar sowohl beim Hund als auch beim Menschen. Beim Pfötchen geben muss der Hund sich ausbalancieren und lernen, eine Pfote höher zu heben als die anderen, und diese Pfote dann auch noch korrekt ablegen. Der Mensch muss auf das Timing achten und dem Hund ein Leckerli im richtigen Moment geben. Das schult bei beiden die Beobachtungsgabe und Koordination.
So trainieren Sie "Pfötchen geben"
- Halten Sie ein Stückchen Futter in der geschlossenen Faust.
- Halten Sie die Faust etwa auf Schulterhöhe des Hundes so, dass Ihr Hund seine Pfote leicht auf Ihre Hand legen kann. Es ist dabei egal, ob Ihr Hund sitzt oder steht.
- Wenn Ihr Hund mit der Nase an die Hand stupst, ignorieren Sie dieses Verhalten freundlich.
- Warten Sie, bis Ihr Hund nicht mehr mit der Nase an die Hand stupst, sondern probehalber die Pfote benutzt, um die Hand zu öffnen.
- Öffnen Sie die Hand sofort, wenn Ihr Hund seine Pfote bewegt.
- Warten Sie mit der Zeit, bis Ihr Hund seine Pfote höher hebt und diese auf Ihre Faust legt, um die Hand zu öffnen
- Geben Sie das Signal "Pfote", bevor Sie dem Hund Ihre Faust mit dem Leckerli hinhalten. Öffnen Sie die Hand sofort, wenn Ihr Hund seine Pfote auf Ihre Faust legt.
- Nehmen Sie das Leckerli aus der Hand, sagen Sie "Pfote" und halten Sie Ihrem Hund wieder die Faust hin. Geben Sie Ihrem Hund ein Leckerli, wenn er auf Ihr Signal "Pfote" hin die Pfote auf Ihre Faust legt.
- Öffnen Sie die leere Hand bei den nächsten Wiederholungen immer weiter, bis Ihr Hund seine Pfote in Ihre gestreckte, geöffnete Hand legt.
Achtung:
- Halten Sie Ihre Hand nie höher als in Schulterhöhe Ihres Hundes, damit Ihr Hund die Schulter nicht überstrecken muss.
- Halten Sie die Pfote Ihres Hundes niemals fest! Er muss sich jederzeit ausbalancieren können, sonst droht Verletzungsgefahr.
- Bitte ziehen Sie nicht plötzlich Ihre Hand unter der Hundepfote weg, sondern setzen Sie die Pfote Ihres Hundes nach dem Pfötchen geben sanft wieder auf den Boden, damit Ihr Hund das Gleichgewicht halten kann.
Immer gilt: Geht mal etwas schief, gehen Sie im Training wieder zum letzten Schritt zurück, an dem es noch gut funktioniert hat, und trainieren Sie von dort aus weiter.
Wenn Sie das Pfötchen geben steigern möchten, können Sie mit Ihrem Hund anschließend das "Winken" üben.
So trainieren Sie "Winken"
- Im ersten Schritt wiederholen Sie das Pfötchen geben.
- Im nächsten Schritt drehen Sie Ihre Hand leicht und halten diese immer höher, so dass aus dem Pfötchen geben ein "High Five" wird. Achten Sie darauf, die Hand nicht zu hoch zu heben. Ihr Hund sollte die Hand gut und bequem erreichen können, ohne sich zu überstrecken.
- Im nächsten Schritt deuten Sie Ihre Handbewegung nur noch an. Ihr Hund trifft dann nicht mehr Ihre Hand mit seiner Pfote, sondern "winkt" in die Luft. Belohnen Sie ihn für die Wink-Bewegung.
- Im letzten Schritt führen Sie das Signal ein. Sagen Sie "Winken" und bieten dann Ihre Hand nur noch andeutungsweise an. Winkt ihr Hund, belohnen Sie ihn für die von Ihnen gewünschte Bewegung.
Achtung:
Halten Sie die Pfote Ihres Hundes nicht fest und drücken Sie sie nicht nach oben. Ihr Hund hebt selbst seine Pfote so hoch, wie es für ihn angenehm ist.
Auf was Sie grundsätzlich achten sollten
Wählen Sie nur Tricks aus, die Ihr Hund körperlich auch leisten kann und übertreiben Sie es nicht. Es macht Ihrem Hund viel mehr Spaß, wenn er einfach nur seine Pfote in Ihre Hand legt. Sie könnten diesen Spaß eventuell verderben, wenn Sie die Pfote festhalten und "Guten Tag"-schütteln. Sorgen Sie dafür, dass das Tricktraining Ihnen beiden Freude bereitet.
Viel Freude beim Üben wünschen Sonja Meiburg und "Wir in Bayern"!