Hunde Tricktraining: Lernen ohne Stress
Tricktraining macht Menschen und Hunden meist viel Spaß. Aber es gibt auch Grenzen, auf die Sie achten sollten, um Ihren Hund nicht zu überfordern oder zu stark zu belasten. Hundetrainerin Sonja Meiburg erklärt, wie das Tricktraining zu einem unbedenklichen Vergnügen wird und zeigt Schritt für Schritt, wie Sie Ihrem Hund die Kunststücke "Pfoten kreuzen" und "Hand Touch" beibringen können.
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Tricktraining verläuft mit einer gewissen Leichtigkeit und Sie und Ihr Hund haben viel Spaß miteinander.
Wir Menschen neigen aber manchmal dazu, dem Hund zu viel zuzumuten und sind dann enttäuscht, wenn er sich vom Tricktraining zurückzieht oder nicht mehr mitmachen möchte. Damit die Freude beim Tricktraining erhalten bleibt, ist es wichtig, auf ein paar Dinge zu achten.
Körperliche Überforderung vermeiden
Es passiert schon mal, dass wir einem Hund Tricks zumuten, die er körperlich nicht leisten kann. Beim berühmten "Männchen machen" muss sich ein Hund stark ausbalancieren. Manche Hunde können das aber aufgrund ihres Körperbaus oder ihrer körperlichen Konstitution nicht. Wenn wir Menschen trotzdem auf diesem Trick bestehen, kann es sein, dass der Hund Schmerzen erleidet oder sich verletzt.
Ein Trick, der vielen Hunden leichtfällt, ist zum Beispiel das "Pfoten kreuzen". Hier legt der Hund im Liegen eine Pfote über die andere. Das sieht sehr niedlich aus, aber wie so oft bei Pfotentricks ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Hund die Pfoten nicht übermäßig hoch hebt, um Verletzungen zu vermeiden.
Training für "Pfoten kreuzen":
- Wiederholen Sie ein paar Mal den Trick "Pfötchen geben", während Ihr Hund liegt. Achten Sie darauf, Ihre Hand dabei so niedrig wie möglich über dem Boden zu halten.
- Halten Sie die Pfoten Ihres Hundes nicht fest. Er soll sie locker in Ihre Hand legen und jederzeit wieder wegziehen können.
- Im nächsten Schritt halten Sie die Hand, in die der Hund die Pfote legt, nach und nach so, dass sich die Pfoten kreuzen, wenn der Hund seine Pfote in Ihre Hand legt.
- Funktioniert das, führen Sie ein neues Signal ein. Sagen Sie zum Beispiel "Cross" und bieten Ihrem Hund danach Ihre Hand so an, dass er die Pfoten kreuzt, während er seine Pfote in Ihre Hand legt.
- Zum Schluss verringern Sie immer weiter Ihre Körperhilfe. Tun Sie nach dem Signal "Cross" nur noch so, als würden Sie dem Hund Ihre Hand anbieten. Warten Sie, bis Ihr Hund seine Pfote hebt und ziehen Sie Ihre Hand rechtzeitig weg, so dass Ihr Hund seine Pfoten kreuzt und Ihre Hand nicht mehr dazwischen ist. So können Sie Ihre Hand als Körperhilfe nach und nach abbauen.
Sollten Sie merken, dass Ihr Hund keine Freude an dem Trick hat, beenden Sie die Übung und überlegen sich einen anderen Trick, der Ihnen beiden Spaß macht.
Psychische Überforderung vermeiden
Da das Training oft große Freude bereitet, tendieren wir Menschen dazu, es in die Länge zu ziehen. Halten Sie die Übungseinheiten kurz und beenden Sie sie, solange Ihr Hund noch mit Spaß bei der Sache ist. Geben Sie Ihrem Hund zum Abschluss des Trainings eine Kleinigkeit zu tun, wie zum Beispiel einen Kauknochen, damit er nicht frustriert ist, wenn die Trainingseinheit beendet ist.
Eindeutig kommunizieren
Wie auch beim Alltagstraining kann es beim Tricktraining zu Missverständnissen kommen. Denn manchmal ist der Mensch in seiner Kommunikation für den Hund schwer zu verstehen. Beispielsweise durch ständig wechselnde Signale oder unklare Handzeichen. Das führt zu Frust auf beiden Seiten. Der Mensch muss erst einmal lernen, wie er seinem Hund ein Signal so beibringt, dass er versteht, was der Mensch meint. Dazu eigenen sich wiederum einfache Tricks.
Ein Beispiel für einen einfachen Trick ist der "Hand Touch". Dabei stupst der Hund mit seiner Nase die Handfläche des Menschen. Das ist leicht zu erlernen und sogar im Alltag sehr nützlich, um dem Hund zu zeigen, wo er sich hinbewegen soll.
Training für "Hand Touch":
- Klemmen Sie ein Leckerli in die flache Hand zwischen Zeige- und Mittelfinger. Das Leckerli sollte so groß sein, dass Ihr Hund es leicht mit seinen Zähnen erreichen kann.
- Geben Sie das Signal "Hand" und halten Ihrem Hund Ihre Handfläche mit etwas Abstand vor die Nase, so dass er sich in Richtung Ihrer Hand bewegt und mit seiner Nase nach dem Leckerli sucht.
- Berührt Ihr Hund mit seiner Nase Ihre Hand, loben Sie ihn und lassen ihn das Leckerli aus der Hand fressen. Achten Sie darauf, dass sich Ihr Hund zu Ihrer Hand bewegt und nicht umgekehrt!
- Wiederholen Sie das einige Male, bis Ihr Hund ohne zu zögern mit der Nase Ihre Handfläche anstupst.
- Im nächsten Schritt lassen Sie das Leckerli in der Hand weg. Geben Sie das Signal "Hand" und halten Sie Ihre Handfläche wie zuvor Ihrem Hund hin. Er wird in Erwartung des Leckerlis mit seiner Nase an die Handfläche stupsen. Sobald er das tut, loben Sie ihn ganz besonders und geben ihm ein Leckerli. So lernt er, dass Anstupsen auch belohnt wird, wenn sich kein Leckerli in der Hand befindet.
- Halten Sie Ihre Hand im nächsten Schritt an verschiedene Stellen. Mal rechts vom Hund, mal links vom Hund, mal etwas näher dran, mal etwas weiter weg. Belohnen Sie Ihren Hund immer, wenn er mit seiner Nase Ihre Handfläche berührt.
Auf was Sie grundsätzlich achten sollten
Führen Sie alle Tricks in einer sicheren Umgebung aus. Das bedeutet: Achten Sie darauf, dass der Boden nicht zu glatt ist und Ihr Hund nicht darauf ausrutschen kann. Der Untergrund sollte außerdem stabil sein, also üben Sie beispielsweise nicht auf einem Stuhl oder einem weichen Sofa. Und zwingen Sie Ihren Hund niemals zu Tricks. Wenn Ihr Hund einen Trick nicht mag, suchen Sie sich einfach einen anderen aus, der für beide passt.
Viel Freude mit Ihrem Vierbeiner wünschen Sonja Meiburg und "Wir in Bayern"!