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Hunde Das hilft Hunden bei Gewitterangst

Mit den heißen Tagen steigen nicht nur die Temperaturen, sondern auch die Gewittergefahr. Wenn es draußen blitzt und donnert, wird es nicht nur uns Menschen mulmig, sondern vor allem unseren Vierbeinern – die meisten Hunde sind verängstigt und gestresst, sie verstecken sich, wimmern, bellen und zittern. Hundetrainerin Sonja Meiburg gibt Tipps, wie Sie Ihrem Hund die Angst vor Gewittern nehmen und ihm die Situation erleichtern können.

Stand: 01.07.2024 14:04 Uhr

Hund versteckt sich unter Decke | Bild: picture alliance / Westend61 / Eva Blanco

Hunde spüren das Aufziehen eines Gewitters oft bereits vor uns Menschen. Die Luft lädt sich statisch auf und das Hundefell reagiert auf diese Aufladung. Hunde können nicht verstehen, warum es während eines Gewitters plötzlich so laut knallt oder Lichtblitze am Himmel zu sehen sind. Was für uns Menschen ein erklärbares Phänomen ist, bedeutet für viele Hunde eine traumatische Erfahrung.

Woran erkenne ich, dass mein Hund Angst vor Gewitter hat?

Viele Hunde fangen bereits vor dem ersten kleinen Donner an zu hecheln oder unruhig durch die Wohnung zu laufen. Manche hinterlassen feuchte Stress-Pfotenabdrücke am Boden oder fangen an zu winseln. Andere zittern, klemmen den Schwanz ein und verstecken sich unter Tischen und anderen Möbeln.

Was kann ich tun, um meinem Hund zu helfen?

Eine vorbeugende Maßnahme zur Linderung von Gewitterangst ist zum Beispiel eine Gewöhnung an laute Alltagsgeräusche. Wichtig ist dabei zu wissen, dass eine "Gewöhnung" nur stattfinden kann, solange der Hund keine Angst hat. Wir Menschen müssen also die Geräusche so wählen, dass der Hund sie als ungewöhnlich wahrnimmt, sich aber noch nicht fürchtet. Die optimale Reaktion des Hundes wäre ein kurzes Irritiert-Sein, gefolgt von Neugier, aber ohne Angst.

Geräusche können Sie mit normalen Alltagsgegenständen erzeugen: zum Beispiel mit Töpfen, Deckeln oder Glocken. Zusätzlich können Sie Gewittergeräusche über einen Lautsprecher abspielen. Zunächst leise und mit der Zeit immer lauter.

Tipp:

Um die Gewittergeräusche für den Hund realistischer zu gestalten, legen Sie den Lautsprecher nicht nur neben sich, sondern bringen Sie ihn in ein anderes Zimmer oder auf den Balkon. Dann kann der Hund, wie bei einem echten Gewitter, die Geräuschquelle nicht gleich ausfindig machen.

Sie können die Geräusche gerne auch mit Leckerlis verbinden. Reagiert Ihr Hund leicht irritiert auf ein Geräusch, werfen Sie ihm ein Leckerli zu, so dass er lernt: "Ein ungewöhnliches Geräusch ist nicht bedrohlich und es springt sogar eine Belohnung für mich heraus."

Zeigt Ihr Hund Angst, war das Geräusch zu laut und zu bedrohlich. Unterbrechen Sie dann die Trainingseinheit und starten Sie am nächsten Tag erneut mit einem weniger bedrohlichen Geräusch.

Können Hunde unterscheiden, ob es sich um ein echtes oder um ein künstlich erzeugtes Gewitter handelt?

Ja, deshalb ist es wichtig, den Lautsprecher außerhalb des Zimmers zu platzieren, um die Geräusche ein wenig realistischer wirken zu lassen.

Natürlich können Sie kein Gewitter mit statischer Aufladung, Lichteffekten und lautem Donner in Ihrer Wohnung nachstellen, aber Sie können Ihren Hund wenigstens für laute Geräusche desensiblisieren und dadurch die Gewitterangst ein wenig erträglicher machen.

Sollte ich meinen Hund während eines Gewitters trösten?

Sie müssen nicht befürchten, dass Trost Ihren Hund in seiner Angst bestätigt und dadurch noch mehr Unwohlsein erzeugt. Versuchen Sie, ihm die Situation zu erleichtern. Und lassen Sie ihn keinesfalls allein! Tun Sie alles, was Ihnen möglich ist, um seine Angst zu lindern. Finden Sie heraus, was Ihrem Hund am besten helfen kann.

Ein Beispiel: Wenn Sie ihn festhalten, obwohl er Bewegung braucht, wird er mehr Angst empfinden und nicht weniger. Wenn Sie ihn festhalten, weil ihm Ihre körperliche Nähe hilft, wird er weniger Angst empfinden.

Was manchen Hunden hilft:

  • sich an Sie zu kuscheln
  • in eine Decke gewickelt zu werden (Achtung: Verwenden Sie nur Decken, die das Fell nicht zusätzlich statisch aufladen und achten Sie darauf, dass es Ihrem Hund unter der Decke nicht zu warm wird)
  • eine Höhle, in die er sich zurückziehen kann
  • etwas zu kauen oder zu schlecken
  • gemeinsam mit Ihnen ins vollverflieste Badezimmer zu gehen, weil dort die Geräusche von außen gedämpft sind und sich das Fell nicht so stark statisch auflädt

Wichtigster Tipp:

Lassen Sie Ihren Hund entscheiden, was ihm hilft, aber lassen Sie ihn nicht allein!

Was kann ich tun, wenn alles nicht hilft und mein Hund völlig panisch reagiert?

Sollte Ihr Hund bei Gewitter extrem große Panik verspüren, können Sie auch über eine Medikation nachdenken. Bitte halten Sie dafür Rücksprache mit Ihrem Tierarzt. Wichtig ist, dass Sie den Wirkstoff Acepromazin vermeiden, der in diversen Präparaten auf dem Markt ist. Dieser Wirkstoff löst nicht die Angst, sondern sorgt lediglich für eine Muskelentspannung. Der Hund hat also immer noch Angst, kann sich aber nicht bewegen und sieht nur äußerlich entspannt aus. Lassen Sie sich stattdessen nach Rücksprache und ausführlichem Beratungsgespräch einen Angstlöser für Ihren Hund geben.

Bitte nehmen Sie die Angst Ihres Hundes ernst. Auch wenn Sie selbst keine Angst vor Gewitter haben und Ihrem Hund zeigen, dass es keinen Grund zur Panik gibt, kann es dennoch sein, dass Ihr Hund die statische Aufladung, die Geräusche und auch die Blitze als höchst bedrohlich empfindet. Helfen Sie Ihrem Hund ruhig, wohlwollend und unterstützend und werden Sie so zu dem Menschen, bei dem sich Ihr Hund sicher fühlt.

Viel Erfolg mit diesen Tipps wünschen Sonja Meiburg und "Wir in Bayern"!


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