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HNO-Medizin Das sollten Sie bei Nasenbluten tun!

Kinder haben häufiger Nasenbluten als Erwchsene. Wenn Erwachsene Nasenbluten bekommen, ist dies meist harmlos, kann aber auch ein Hinweis auf andere Krankheiten sein. Aber wieso blutet die Nase eigentlich? Und vor allem: Was sollte man dann am besten tun? Tipps dazu gibt der HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow.

Stand: 14.03.2022

HNO-Medizin: Das sollten Sie bei Nasenbluten tun

Wenn es aus einem oder auch beiden Nasenlöchern blutet, spricht man von Nasenbluten.
In etwa 90 Prozent der Fälle sind Einrisse der feinen, zarten Blutgefäße in den vorderen Abschnitten der Nasenscheidewand ("Locus Kießelbachi") die Ursache für Nasenbluten. Die Nasenschleimhaut ist in diesem Bereich sehr gut mit Blutgefäßen versorgt.
Hier trocknen die Gefäße schnell aus und werden porös, besonders wenn die betroffene Person gerade eine Erkältung hat oder sich viel in beheizten und feuchtigkeitsarmen Räumen aufhält. Blutungen im vorderen Teil der Nase sind meist völlig harmlos. Gefährlicher sind Blutungen, wenn sie im hinteren Teil der Nase entstehen.
Die Ursachen können lokal oder systemisch sein.

Lokale Ursachen für Nasenbluten

  • kräftiges Schnäuzen der Nase oder Manipulationen in der Nase (Nasenbohren)
  • vorgeschädigte und gereizte Nasenschleimhaut, begünstigt durch überheizte Räume, Klimaanlagen oder Allergien (beispielsweise Heuschnupfen)
  • abschwellende Nasentropfen oder -sprays
  • Bei stark geschädigter Schleimhaut können Blutungen auch scheinbar grundlos auftreten.
  • äußere Einwirkung (beispielsweise Schlag oder Sturz)
  • Fremdkörper in der Nase (wenn sich Kinder beispielsweise eine Nuss oder einen Knopf in das Nasenloch stecken)
  • Eiteransammlungen (Abszess) oder kleine Risse (Perforation) in der Nasenscheidewand
  • selten: gut- oder bösartige Tumore (Neoplasien) in Nasenhöhle oder Nasennebenhöhle

Systemische Ursachen für Nasenbluten

Nasenbluten kann auch als Begleitsymptom oder Vorbote einer ernstzunehmenden Erkrankung auftreten. Häufiges, ungeklärtes Nasenbluten sollten Sie daher von Ihrem HNO-Arzt untersuchen lassen.

  • Gefäß-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck und Arteriosklerose
  • fieberhafte Infektionen
  • Bluterkrankheit (Hämophilie), Leukämie, angeborene Funktionsstörung der Blutplättchen (Thrombopathie), Gefäßerkrankung Morbus Osler
  • blutverdünnende Medikamente

Nasenbluten bei Kindern und Jugendlichen

Bei Kindern und Jugendlichen kann häufiger Nasenbluten auftreten - auch ohne Fremdeinwirkung. Das ist oft völlig harmlos. Meist verlieren sich die Blutungsepisoden im Laufe des Wachstums.

Gut zu wissen:

Übrigens kommt es in der Schwangerschaft häufiger zu - ungefährlichem - Nasenbluten, da alle Schleimhäute stärker durchblutet sind.

Erste Hilfe-Tipps bei Nasenbluten

  • Ein guter Teil des Nasenblutens endet spontan. In diesem Fall sollten Sie anschließend mit einer Nasensalbe zweimal täglich die Nasenschleimhaut pflegen. Die Salben sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich.
  • Bei stärkerem Nasenbluten können Sie versuchen, durch Zusammendrücken der Nasenflügel die Blutgefäße zu verschließen - am besten Kopf nach vorne und 2 Minuten komprimieren.
  • Ein Eisbeutel im Nacken hat eine reflektorische Wirkung auf die Blutgefäße, die sich dadurch etwas zusammenziehen. (Ein feuchtes Tuch im Nacken - wie oft praktiziert - bringt übrigens nichts. Es muss schon gut kalt sein, um eine Wirkung zu erzielen.)
  • Eine weitere Notfallmaßnahme ist eine blutstillende Einlage in die Nase (eine Art Schaumzäpfchen) oder ein blutstillendes Nasen-Gel.

Tipp: Legen Sie bei Nasenbluten nicht den Kopf in den Nacken!

Das ist zwar nicht schädlich, aber auf diese Art und Weise gelangt das Blut durch den Rachen und über die Speiseröhre in den Magen. Das führt häufig zusätzlich zu Übelkeit und Erbrechen.
Besser ist es, den Oberkörper aufzurichten, den Kopf gerade zu halten und einen Eisbeutel in den Nacken zu legen, damit sich die Gefäße zusammenziehen. Hilfreich ist es zudem, die Nasenflügel für 2 Minuten zusammen zu drücken, um die Blutung zu stillen.

Wann Sie bei Nasenbluten eine Arztpraxis oder sogar Notaufnahme aufsuchen sollten

Meist ist Nasenbluten völlig harmlos. Es kann allerdings auch auf ernstere Erkrankungen hindeuten. Daher sollten Sie es in bestimmten Fällen ärztlich abklären lassen.

Eine Arztpraxis sollten Sie aufsuchen bei:

  • heftigem und/oder wiederholtem Nasenbluten
  • Nasenbluten bei sehr hohem Blutdruck
  • Nasenbluten bei Einnahme von Blutgerinnungsmitteln

Eine Notaufnahme sollten Sie aufsuchen bei:

  • besonders starken Blutungen
  • sichtbaren Verletzungen der Nase
  • Nasenbluten, das über 20 Minuten andauert (Bei Kindern sogar früher!)

Denn: Es könnte lebensbedrohlich sein, wenn der Blutverlust hoch ist.

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Dr. Thomas Meier-Lenschow und "Wir in Bayern"!


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