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HNO-Medizin Nutzen und Gefahren von Nasensprays

Sie sind erkältet, Ihre Nase ist verstopft und Sie würden gerne mal wieder richtig gut durchatmen können? Viele greifen dann gerne zu Nasensprays, die die Nasenschleimhaut abschwellen lassen. Doch sie haben nicht nur einen Nutzen, sie bergen auch Gefahren. Denn: Sie können süchtig machen. HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow klärt auf und gibt Tipps, wann und wie Sie Nasensprays einsetzen sollten.

Stand: 13.01.2025

Eine Frau verwendet ein Nasenspray. | Bild: picture alliance_Christin Klose

Bei Schnupfen schwellen im Inneren der Nase die Schwellkörper, die so genannten Nasenmuscheln, an. Dadurch lässt sich schlechter durch die Nase atmen. Durch die Verwendung von abschwellenden Nasensprays ziehen sich die Blutgefäße in den Nasenmuscheln zusammen und die Belüftung wird wieder besser.

Bei ordnungsgemäßer Anwendung sind Nasensprays aus medizinischer Sicht durchaus sinnvoll und häufig sogar notwendig.

Einen direkten Einfluss auf die Schleimhautinfektion durch Viren (meistens) oder Bakterien (seltener) haben abschwellende Nasensprays zwar nicht, können aber durch verbesserte Belüftung der Gänge zu den Nasennebenhöhlen oder Mittelohren das weitere Fortschreiten des Infektes der oberen Luftwege vermindern.

Besonders die Qualität des Nachtschlafs ist durch eine blockierte Nase stark eingeschränkt, hier wirken chemisch definierte Nasensprays (Imidazolinderivate) befreiend. Ein guter Nachtschlaf fördert die Heilungskräfte bei Infekten.

Gut zu wissen:

Die Wirkung von Nasensprays ist zeitlich begrenzt. Nach etwa vier bis sechs Stunden ist der abschwellende Effekt vorbei.  

Nasensprays haben aber nicht nur Vorteile, sondern bergen auch Risiken:

  • Abhängigkeit bei Langzeitgebrauch: Wird ein Nasenspray länger als ein bis zwei Wochen verwendet, können einige unangenehme Effekte auftreten:
  • Der Wirkungsverlust nach mehreren Stunden führt zum "Rebound"-Effekt": Die Nasenschleimhaut reagiert mit einer verstärkten Durchblutung der Nasenmuscheln, worauf diese wieder anschwellen. Um besser durchatmen zu können, wird dann wieder zum Nasenspray gegriffen, was dann wieder nur kurzzeitig Erleichterung verschafft.
  • Aufgrund der zeitweisen Minderdurchblutung trocknet die Nasenschleimhaut aus und wird rissig und borkig belegt.
  • Ein langfristiger Gebrauch von Nasensprays kann die Nasenschleimhaut nicht nur austrocknen, sondern auch so schädigen, dass Blutungen auftreten.
  • Durch das starke Austrocknen ist die Schleimhaut anfälliger für Viren und Bakterien. Im Extremfall kann sogar eine so genannte "Stinknase" entstehen, das heißt, die Schleimhaut wird so sehr mit Belägen und Bakterien besiedelt, dass der Betroffene aus der Nase stinkt.
  • Nasensprays mit Konservierungsstoffen können einen negativen Effekt auf die Flimmerhärchen der Nasenschleimhaut haben.
  • Es kann zu Riechstörungen kommen.
  • Vorsicht in der Schwangerschaft! Die empfohlene Dosierung darf nicht überschritten werden, da sonst die Blutversorgung des Ungeborenen beeinträchtigt werden kann.

Um diese Risiken zu miniminieren, sollten Sie Nasensprays daher nicht länger als empfohlen anwenden. Häufig regeneriert sich die Nasenschleimhaut nach dem Absetzen des Nasensprays wieder. Bei anhaltenden Beschwerden oder Nebenwirkungen sollten Sie unbedingt Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufsuchen.

Alternativen zu abschwellenden Nasensprays

  • Verwenden Sie Meerwassernasensprays. Diese haben nur einen gering abschwellenden Effekt, reinigen aber die Nasenschleimhäute.  
  • Inhalieren Sie mehrmals täglich, beispielsweise mit Kochsalzlösung und ätherischen Ölen, allein die Wärme wirkt in der Nase abschwellend.
  • Inhalationen mit Aerosolen (elektrisch betriebene Inhaliergeräte)
  • Kortisonhaltige Nasensprays (in ihrer modernen Form) sind oft eine Alternative zu den rein abschwellenden Sprays.  

Tipps zur Vorbeugung

  • Versuchen Sie immer durch die Nase zu atmen. Durch die Nase können Erreger nicht so schnell eindringen wie über den Mund.
  • Überheizen Sie Ihre Wohnung nicht. Das trocknet nämlich die Schleimhäute aus.
  • Verwenden Sie zur Vorbeugung eines Infekts eine Nasendusche.

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Dr. Thomas Meier-Lenschow und "Wir in Bayern"!


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