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Finanzen Tipps für sicheres Online-Banking

Beim Thema Online-Banking scheiden sich die Geister. Die einen finden es bequem, Bankgeschäfte wie Überweisungen, Daueraufträge oder Kontostandüberprüfung rund um die Uhr von zu Hause erledigen zu können. Andere hingegen trauen der Sache nicht. Wenn Sie ein paar Regeln einhalten, ist Online-Banking jedoch eine sichere Sache. Tipps dazu von Finanzexperte Sebastian Hanisch für mehr Sicherheit beim Online-Banking.

Stand: 03.11.2020

Hand mit Kreditkarte am PC | Bild: BR/Leon Baatz

Online-Banking ist bequem. Kunden können rund um die Uhr von überall Bankgeschäfte tätigen, z. B. Überweisungen in Auftrag geben oder den Kontostand abfragen, ohne eine Filiale aufzusuchen, auf Öffnungszeiten zu achten oder sich in eine Warteschlange zu stellen. Zudem sind Online-Konten häufig günstiger. Dennoch gibt es immer noch Menschen, die aus Angst vor Betrügern ihre Bankgeschäfte nicht online tätigen. Dabei ist Online-Banking sehr sicher, wenn Sie ein paar Regeln beachten.

Tipp 1: Virenscanner und Firewall

Schützen Sie Ihren Computer, Ihr Tablet oder Ihr Smartphone mit einem Virenscanner sowie einer Firewall, die jeweils auf dem neuesten Stand sind. Ebenso sollten der Browser, das Betriebssystem und die Dienstleistungsprogramme immer aktuell sein. Wird Ihnen für den PC oder das Smartphone ein Update angeboten, zögern Sie die Installation nicht hinaus, denn mit jedem Update werden neu aufgedeckte Sicherheitslücken geschlossen.

Ist Ihr Computer nicht gut geschützt, können Viren oder Trojaner eindringen, die beispielsweise Ihre Kontonummer und Passwörter abgreifen.

Tipp

Manche Sicherheitssoftware bietet zudem die Möglichkeit, in einen sicheren Banking-Modus zu wechseln.

Tipp 2: Internetadresse der Bank direkt eingeben

Häufig locken Betrüger ihre Opfer auf gefälschte Seiten und geben diese als die jeweilige Bank-Homepage aus, um sich dadurch Zugriff auf die persönlichen Bankdaten zu verschaffen.
Antworten Sie deshalb niemals auf Emails, die allem Anschein nach von Ihrer Bank stammen, falls Sie darin nach Zugangsdaten oder Passwörtern gefragt werden. Kein Kreditinstitut würde, egal ob per Mail, per Post, am Telefon oder im direkten Gespräch, Kunden auffordern, ihre vollständigen Geheimnummern zum Online-Banking preiszugeben.
Vor allem aber: Klicken Sie auch nicht auf Links, um Ihre Daten einzugeben oder zu bestätigen. Sie könnten sonst auf sogenannten Phishing-Seiten landen oder ungewollt einen Trojaner installieren.

Geben Sie die URL Ihrer Bank immer direkt ein oder verwenden Sie ein Lesezeichen. Nutzen Sie auch keine Suchmaschinen. Achten Sie zudem darauf, ob Ihr Browser anzeigt, ob Sie wirklich mit Ihrer Bank verbunden sind. Das ist zum Beispiel erkennbar an einem Schloss-Symbol und der grünen Anzeige des Banknamens.

Tipp

Wenn Sie Online-Banking mit Ihrem Smartphone nutzen wollen, verwenden Sie am besten die offizielle App Ihrer Bank. Halten Sie unbedingt auch das Betriebssystem Ihres Smartphones aktuell.

Achtung

Wer im Umgang mit seinen persönlichen Daten grob fahrlässig handelt, muss unter Umständen selbst für den entstandenen Schaden aufkommen.

Tipp 3: Sichere Passwörter

Ein sicheres Passwort ist möglichst lange und besteht am besten aus 12 Zeichen oder mehr. Es beinhaltet Groß- und Kleinbuchstaben, Sonderzeichen und Zahlen, damit die Passwörter nicht so leicht gehackt werden können. Sie sollten keine realen Wörter beinhalten. Und verwenden Sie keine Passwörter, die aus einfachen Tastaturmustern bestehen, z. B. Buchstaben, die auf der Tastatur nebeneinanderliegen, wie "tzuio" oder "12345".
Die Systeme der Banken akzeptieren zu unsichere Passwörter allerdings ohnehin nicht.

Tipp

Nutzen Sie einen ausgedachten Merksatz und verwenden Sie die Anfangsbuchstaben als Passwort.

Seit vergangenem Jahr ist beim Online-Banking zudem die Zwei-Faktor-Authentifizierung vorgeschrieben. Das heißt, beim Einloggen muss zusätzlich zum Passwort zum Beispiel ein Code eingegeben werden, der über eine App auf dem Smartphone generiert wird, oder man nutzt eine Chipkarte und ein Lesegerät am PC.

Auch wenn es nicht leicht ist, sich mehrere Passwörter zu merken, sollten Sie dennoch bei unterschiedlichen Diensten unterschiedliche Passwörter verwenden. Denn knackt jemand Ihr Passwort, hat er damit auch auf andere Dienste Zugriff!

Um auf Nummer sicher zu gehen, ist es sinnvoll, Passwörter regelmäßig zu ändern.

Tipp 4: Aufbewahrung von Zugangsdaten

Besondere Vorsicht ist hinsichtlich der Aufbewahrung von Zugangsdaten wie Kennwörtern oder Geheimzahlen geboten. Diese sollten auf keinen Fall in einer App, auf der Festplatte, auf dem Handy oder in einer Cloud gespeichert werden.
Bewahren Sie diese Daten am besten außerhalb der digitalen Welt, also in Papierform an einem sicheren Ort (z. B. Safe) auf.

Es gibt auch Programme, die Ihre Passwörter verwalten, sogenannte "Password-Safes". Diese speichern Ihre Passwörter für verschiedene Zugänge verschlüsselt und sind mit einem Masterpasswort geschützt. Dieses Masterpasswort sollte allerdings ein richtig gutes sein, denn wenn dieses gehackt wird, hat der Angreifer Zugriff auf Ihre gesamten Passwörter.

Tipp 5: WLAN

Im Grunde lässt sich Online-Banking überall nutzen. Aber hier ist Vorsicht geboten. Loggen Sie sich in ein öffentliches WLAN-Netz, z. B. in einem Café oder am Flughafen ein, laufen Sie Gefahr, dass Ihre persönlichen Daten von Betrügern abgegriffen werden. Nutzen Sie diese Netze nur, sofern Sie Ihren persönlichen Datenverkehr mit sogenannten "virtuellen privaten Netzwerken" (VPN) abschirmen können.

Am sichersten ist Online-Banking auf Ihrem persönlichen PC, Tablet oder Smartphone in Ihrem privaten WLAN. Achten Sie jedoch darauf, dass dieses durch ein sicheres Passwort geschützt ist.

Tipp 6: Abmelden

Melden Sie sich nach dem Online-Banking immer ab! Verlassen Sie sich lieber nicht darauf, dass Sie nach längerer Untätigkeit automatisch abgemeldet werden. Klicken Sie also zum Beenden auf "Abmelden" oder "Logout" und schließen Sie auch die Seite des Browsers.

Tipp

Tätigen Sie Ihre Online-Bankgeschäfte im Geheimmodus/Inkognitomodus, denn dabei werden weder die Historie der Internetsitzung, noch Cookies gespeichert und Sie müssen nicht extra den Cache löschen.

Tipp 7: Kontobewegungen regelmäßig kontrollieren

Kontrollieren Sie regelmäßig (mindestens einmal pro Woche) Ihre Kontobewegungen. Stellen Sie Abbuchungen durch Betrüger fest, informieren Sie unverzüglich Ihre Bank und stellen Sie Strafanzeige bei der Polizei.

Tipps

  • Lassen Sie sich per SMS, Push-Nachricht oder E-Mail benachrichtigen, wenn etwas von Ihrem Konto abgebucht wird.
  • Empfehlenswert ist auch die Vereinbarung eines Tages- oder Wochenhöchstlimits für Online-Banking-Transaktionen mit Ihrer Bank. Dadurch lässt sich der Schaden im Falle eines Datenmissbrauchs eingrenzen.

Haftung bei Betrug

Wurden Sie Opfer eines Betrugs, haftet die Bank für den entstandenen Schaden, sofern Sie nicht grob fahrlässig gehandelt haben.


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