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Pflanzen Ficus - ein Name, viele Gesichter

Diese Familie hat einen berühmten Namen und weltweit jede Menge Familienangehörige. Die Rede ist von der Familie Ficus. Während der eine Familienzweig trendig ist, sind die anderen kultig, klassisch oder gar Alleskönner. Gartenexperte Andreas Modery stellt Ihnen ein paar Mitglieder dieser Pflanzenfamilie vor, die sich wunderbar als Zimmerpflanzen eignen. Mit der richtigen Pflege haben Sie lange Freude an ihnen!

Stand: 13.11.2023

Ficus Pumila  | Bild: Andreas Modery

Die Ficus-Familie ist mit nahezu 700 Arten die größte und formenreichste Familie der Maulbeergewächse. Es gibt sie als Baum, Strauch, Kletter- oder Hängepflanze. Sie sind winterhart oder kälteempfindlich, blattabwerfend oder immergrün. Wenn man Ficus sagt, meint man somit unterschiedliche Pflanzen, wie zum Beispiel den Gummibaum, die Geigenfeige, die Birkenfeige oder den Ginseng.

Als Zimmergärtner hat man fast nie Ficus-Blüten oder Feigenfrüchte zu bestaunen, doch eines haben alle gemeinsam: Alle Ficus-Arten enthalten einen Milchsaft, der früher für die Kautschukgewinnung von Bedeutung war. Und vor allem der "Gummibaum" (Ficus elastica) erinnert heute noch mit seinem Namen an den Rohstoff.
(Infos zu winterfesten, immergrünen Pflanzen finden Sie hier. Möchten Sie wissen, welche Zimmerpflanzen gerade im Trend sind? Dann lesen Sie hier.)

Fünf verschiedene Ficus-Gesichter:

Geigenfeige "Ficus lyrata" - die Trendpflanze

Die Geigenfeige ist derzeit die absolute Trendpflanze. Sie beeindruckt mit großen, gewellten, birnenförmigen Blättern.

Wichtig:

Hat die Geigenfeige ihr Plätzchen gefunden, will sie nicht mehr bewegt werden! Häufige Standortwechsel oder häufiges Drehen führen schnell zu Blattfall.

Pflegetipps

  • Sie mag einen hellen Standort, ohne direkte Sonne.
  • Achten Sie darauf, dass sie niemals Zugluft bekommt.
  • Die Zimmertemperatur sollte nicht unter 20 °C betragen. Keine guten Plätze sind ein kalter Flur oder das Schlafzimmer.
  • Gießen Sie einmal pro Woche, aber nie mit kaltem Wasser. Vermeiden Sie sowohl Staunässe als auch das komplette Austrocknen der Erde.  
  • Düngen Sie einmal im Monat.
  • Befreien Sie die großen Blätter einmal im Monat mit einem Schwamm und lauwarmen Wasser oder Bier vom Staub! Alternativ können Sie die Blätter auch abduschen.

Birkenfeige "Ficus benjamina" - der Klassiker

Diese Feige, im deutschsprachigen Raum auch als "Birkenfeige" bekannt, gehört zu den Lieblingspflanzen in unseren Wohnzimmern und Büros. Der Stamm ist - wie bei der Birke - recht hell und dekorativ. Die Birkenfeige kann sich problemlos in die Höhe schieben. Diese kleinblättrige Art erinnert mit ihren überhängenden Zweigen und teilweise hängend angeordneten Blättern an eine Trauerweide.

Pflegetipps:

  • Die Benjamina liebt einen hellen bis halbschattigen Platz.
  • Sie darf im Sommer auf den Balkon oder die Terrasse - aber nicht in die direkte Sonne. Tipp: Gewöhnen Sie sie langsam an die Sonne.
  • Mit einem regelmäßigen Sprühnebel befreien Sie die Blätter von Staub und halten gegebenenfalls Schädlinge fern.
  • Der Wasserbedarf der Birkenfeige ist zwar nicht besonders hoch, dennoch sollten Sie Ballentrockenheit oder gar Staunässe vermeiden. Am besten wässern Sie, sobald die oberste Erdschicht abgetrocknet ist.
  • Während der Wachstumsphase von April bis September sollten Sie alle drei Wochen düngen.
  • Birkenfeigen wachsen an hellen und nicht zugigen Plätzen schnell zu einem großen Baum heran und müssen daher auch von Zeit zu Zeit umgetopft werden.
  • Blattverlust bedeutet entweder zu viel oder zu wenig Wasser oder Ihr Ficus benötigt einen anderen Standort. Fühlt er sich aber einmal wohl, dann ist er unverwüstlich.

Gummibaum "Ficus elastica" - der Kultige

Seine Blätter sind dick, fast speckig und haben eine glänzende Oberfläche. Die Blattunterseite und Stiele sind oft etwas rötlich; die meisten haben dunkelgrüne, fast braun-schwarze Blätter. Es gibt den Gummibaum auch mit Panaschierung, mit farblicher Veränderung der Blätter, etwa grünweißlich oder grüngelblich. Es ist diejenige Ficus-Art, die am besten mit wenig Licht auskommt.

Pflegetipps:

  • Diese Pflanze kommt auch mit wenig Licht aus, wobei ein heller Standort ohne direktes Licht immer perfekt ist. Wichtig ist, dass sie einen warmen Ort über 20 °C bekommt, an dem es nicht zieht. Ein Wohnraum oder Büro sind daher gut geeignet.
  • Seine beeindruckenden dicken, dunklen Blätter speichern Wasser und Energie. Daher kommt er auch mit etwas weniger Pflege, Wasser oder Licht aus und eignet sich auch für nicht so helle Plätze.
  • Gießen Sie nur alle zehn bis zwölf Tage. Wenn die Erde sichtbar trocken geworden ist und sich der Topf beim Hochheben sehr leicht anfühlt, wird es wieder Zeit zu gießen. Wenn es kühl ist, sollten Sie seltener gießen.
  • Die großen Blätter des Gummibaums verstauben sehr schnell. Gerade bei trockener Heizungsluft im Winter können die Pflanzen dann nicht mehr gut atmen und wachsen. Einmal im Monat sollten Sie sie daher abduschen oder -wischen.
  • Der Gummibaum wächst nicht so stark aus der Form und muss daher nur selten geschnitten werden. Tragen Sie beim Entfernen von alten Blättern am besten Handschuhe, da weißer Milchsaft an den Schnittstellen austreten kann.

Feigenbaum "Ficus ginseng" - eine Bonsai Art

Manche Feigen-Arten wachsen so kompakt, dass sie sich auch für die Bonsai-Kultur eignen. Der Ficus ginseng ist in der Ficus-Familie die bekannteste seiner Art und auf unzähligen Schreibtischen und Sidebords zu finden. Überall dort, wo eine Pflanze nicht viel Platz einnehmen kann, ist die Feige in kompaktem Format herzlich willkommen.

Pflegetipps:

  • Der Platz im Haus sollte möglichst hell und vor Zugluft geschützt sein. Stellen Sie diese Pflanze im Sommer aber nie an ein Südfenster! Der Ficus ginseng verträgt nämlich keine pralle, hochsommerliche Mittagssonne. Im Winter hingegen ist ein Südfenster in Ordnung.
  • Lassen Sie die Erde nie vollkommen austrocknen. Gießen Sie, sobald sich die oberste Erdschicht trocken anfühlt. Lange Durststrecken müssen bei Bonsai-Feigenbäumchen vermieden werden, denn sonst kommt es zum Blattabwurf.
  • Düngen Sie von April bis September etwa alle sechs Wochen.

Kletterfeige "Ficus pumila" - die Alleskönnerin

Diese Ficus-Pflanze ist der "Klettermax" unter den Ficus-Arten. Mit ihren kleinen, herzförmigen Blättern eignet sie sich sehr gut für hängende Gefäße oder mit Hilfe eines Rankgitters zur Begrünung von Zimmerwänden. Steht nichts dergleichen zur Verfügung, breitet sich die Kletterfeige auch gerne flach als Bodendecker aus und verzweigt sich sehr dicht. Sie wächst etwa 20 bis 30 Zentimeter in die Höhe.

Pflegetipps:

  • Ihr Standort sollte hell sein, mit einigen morgendlichen und abendlichen Sonnenphasen. Dann entwickeln ihre Blätter ein ausgeprägtes Farbbild. Pralle Mittagssonne mag eine Kletterfeige aber nicht.
  • Die Kletterfeige liebt eine erhöhte Luftfeuchtigkeit. Besprühen Sie sie am besten regelmäßig mit kalkfreiem Wasser.
  • Gießen Sie, wenn die oberste Erdschicht wieder angetrocknet ist. Die Pumila mag weder Ballentrockenheit noch Staunässe.

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Andreas Modery und "Wir in Bayern"!


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