Reisetipp Winterurlaub in Kufstein
"Kufstein ist viel zu schön, um es links liegen zu lassen, so wie es viele Urlauber auf dem Weg nach Italien durch Österreich machen", findet Annette Eckl. Deshalb ist die Reiseexpertin nach Tirol gefahren, um sich die Stadt Kufstein und Umgebung einmal näher anzuschauen. Zurückgebracht hat sie viele Tipps für schöne Ausflüge, Sehenswürdigkeiten sowie Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten.
Kufstein - das Tor zum Kaisergebirge in Tirol
Annette Eckl: "Es war immer schon mein Wunsch, mir Zeit für diese Stadt zwischen dem Kaisergebirge und dem markanten Berg Pendling zu nehmen.
Hoch über Kufstein thront die Festung, das Wahrzeichen der Stadt. Sie ist viel zu schön, um es bei einem flüchtigen Blick aus dem Autofenster im Vorbeifahren zu belassen.
Berühmt sind Kufstein und der grüne Inn durch das Kufsteinlied 'Die Perle Tirols'. Dem Erfinder dieses Ohrwurms, Karl Ganzer, ist auch ein Denkmal an der Inn-Promenade gewidmet. Komponiert hat er das bekannte Volkslied im Auracher Löchl, dem ältesten Weinhaus der Stadt und es ist fast schon ein Muss, dort vorbeizuschauen. Beim Spaziergang durch die Römerhofgasse können Sie es nicht verpassen. Am Fuße der Festung wirkt die Gasse wie aus der Zeit gefallen.
Kufstein lädt ein, sich einfach treiben zu lassen, durch die historische Altstadt zu schlendern, über Kopfsteinpflaster, vorbei an bunten Häuserfassaden. Und am Unteren Stadtplatz mit dem Marienbrunnen können wir sogar noch einen besonderen Blick auf den Pendling erhaschen.
Stadt und Natur, das ist hier eine schöne Kombination. Kufstein ist das Tor zum Kaisergebirge. Nur wenige Minuten entfernt beginnt das Naturschutzgebiet Kaisertal mit vielen Wandermöglichkeiten und fantastischen Ausblicken zum Zahmen und Wilden Kaiser.
Außerdem sind wir hier in einer Seenlandschaft. Möglich ist zum Beispiel eine 40-minütige Wanderung um den Hechtsee, in dem sich im Winter die Berge im Eis spiegeln und das Wasser smaragdgrün schimmert.
Eine kurvenreiche Straße schlängelt sich von Kufstein nach Thiersee (See und Ort mit dem gleichen Namen) am Fuße des Pendlings. Die Gegend gilt als Schneeloch und es ist sehr romantisch, am Ufer des Sees zu wandern oder sich auf den Bänken im Sonnenschein zu entspannen.
Ein Besuch in Bad Häring, einem Schwefelwasser-Kurort auf einem sonnenverwöhnten Hochplateau, rundet den Besuch im sogenannten Kufsteinerland ab. Hier sind auch Loipen gespurt.
Ein großes Plus: Kufstein ist sehr gut mit der Bahn von Bayern aus zu erreichen, bis Kufstein gilt auch noch das Bayernticket. Der Bahnhof liegt sehr zentral. Nur einmal über die Brücke über den Inn gehen – mit dem schönsten Blick auf die Burg – und schon fühlt es sich wie Urlaub an."
Anreise
… mit dem Auto:
- Nürnberg - Kufstein: 270 km, etwa 2 Stunden und 45 Minuten
- München - Kufstein: 90 km, etwa 1 Stunde und 10 Minuten
… mit der Bahn:
- Nürnberg - Kufstein: etwa 2 Stunden 45 Minuten
- München - Kufstein: etwa 1 Stunde 15 Minuten
Tipps für die Anreise ohne Auto
Es gibt stündliche Verbindungen mit dem ICE, EC oder der Regionalbahn Bayern direkt nach Kufstein, ohne Umsteigen.
Ein Bayernticket lohnt sich schon ab 2 Personen (wenn Sie nicht mit ICE oder EC anreisen).
Im ganzen Kufsteinerland sind Sie auch ohne Auto flexibel: Es gibt gute Bus-Verbindungen, zum Beispiel ins Kaisertal, nach Ebbs oder Bad Häring. Die Benutzung der Busse ist mit der KufsteinerlandCard kostenlos. Diese gibt es gratis in den Übernachtungsbetrieben.
Ausflugsmöglichkeiten
Festung Kufstein - Wahrzeichen und Kulturhochburg
Annette Eckl: "Alle Wege führen zur Festung Kufstein, einem der bedeutendsten Denkmäler Tirols. Urkundlich erwähnt wurde sie erstmals im Jahr 1205. Damals war sie im Besitz der Bischöfe von Regensburg. Sehr imposant thront sie über dem Inn auf dem Felsen - früher umkämpft, heute friedlich als Kulturhochburg genutzt.
Wir überwinden den Höhenunterschied von 90 Metern über einen überdachten Stufenweg oder steigen alternativ in die Panoramabahn Kaiser Maximilian. Das ist ein Schrägaufzug, der uns während der kurzen Fahrt in einer Glas-Kabine einen tollen Blick auf die Stadt bietet.
Die Zeit verfliegt schnell in der weitläufigen Festungsanlage: verwinkelte Türme, unzählige Treppen, unterirdische Gänge, anschauliche Ausstellungen, ein Auf und Ab zu verschiedenen Höfen und dem Brunnenhaus, zur Stärkung gibt es eine Festungswirtschaft. Insgesamt sollten Sie dafür auf jeden Fall zwei Stunden einplanen und sich in Ruhe auf die Geschichte der Festung einlassen.
Sehr ergreifend ist der Klang der Heldenorgel. Mit knapp 5.000 Orgeln ist sie die größte Freiorgel der Welt. Zu hören ist sie täglich um 12 Uhr, wenn ein Organist live spielt. Die Orgelklänge kommen also nicht von einer CD, wie manche meinen, und sind noch bis zu einer Entfernung von 20 Kilometern zu hören, auch im bayerischen Brannenburg. Gespielt wird alles von Bach bis zu Musicals, die Organisten haben freie Wahl. So ist das Orgelspiel auch für die Einheimischen eine Bereicherung.
Ein Spaziergang durch die Gassen am Fuße der Festung rundet den Besuch ab. Hier können Sie gemütlich schlendern, zum Beispiel durch die Römerhofgasse mit dem berühmten Auracher Löchl, in historischem Gewölbe. Besonders stimmungsvoll zeigt sich Kufstein am Abend, das ist sehr romantisch. Der Inn schillert in der Abendstimmung grün und die Festung zeigt sich beleuchtet von ihrer besten Seite."
Tipp
Mit der KufsteinerlandCard ist der Eintritt in die Festung Kufstein inklusive Fahrt mit dem Schrägaufzug frei.
Sonnenwanderung ins Kaisertal - der Zahme und der Wilde Kaiser zum Greifen nah
Annette Eckl: "WEr im Winter diese Tou get, sollte wie wir winterlich gut ausgerüstet sein, mit ordentlichen Wanderschuhen und Grödeln (Steigeisen für die Schuhe), da der Aufstieg etwas vereist ist. Auf dieser sogenannten Sparchenstiege genießen wir einen herrlichen Ausblick hinunter nach Kufstein. Im Hintergrund erhebt sich der Pendling, der Zuckerhut von Kufstein, wie ihn die Einheimischen nennen.
Wir rasten kurz an der sogenannten Neapelbank, die sinnbildlich für den Weitblick Richtung Süden gilt, und kommen vorbei an einem zu Eis gefrorenen Wasserfall, der in der Sonne schimmert. Nur noch ein paar Kurven, dann öffnet sich der Blick ins Kaisertal: links der Zahme Kaiser, rechts der Wilde Kaiser.
Den Pfandlhof mit seinen regionalen Spezialitäten heben wir uns für den Rückweg auf. Wir freuen uns, dass er im Winter offen hat und wir uns hier bei einer klassischen Kaspressknödelsuppe und Kaiserschmarrn aufwärmen können. Unser Ziel für heute ist die Antoniuskapelle (836 Meter ü.M.), vor die wir uns aufs Bankerl in die Sonne setzen und den Wilden Kaiser mit seinem Wolkenspiel ehrfürchtig betrachten.
Die Wanderführerin Maria Bachmann erzählt uns von ihren Gipfelerlebnissen auf dem Wilden Kaiser, dessen Magie sich keiner entziehen kann. Auf dem Rückweg ziehen langsam die Wolken ins Tal und mit den letzten Sonnenstrahlen steigen wir ab.
Insgesamt ist es eine sehr schöne Winterwanderung, die etwa 3 Stunden entspannt hin und zurück dauert. Herrliche Blicke und die totale Ruhe sind garantiert.
Wem die Tour zu kurz ist, der kann sie beliebig ausbauen, beispielsweise mit einem Abstecher zur Ritzau Alm, die auch im Winter bewirtschaftet ist. Das dauert etwa 1 3/4 Stunden im Anstieg extra, hier bitte Ruhetage vorher abfragen und Schnee- bzw. Wetterbedingungen nicht unterschätzen."
Tipp
Geführte Wanderung ins Kaisertal: immer dienstags ab 10 Uhr bis etwa 15.30 Uhr. Treffpunkt am sogenannten Basislager, dem Einstieg zum Kaisertal, das von Kufstein aus in wenigen Minuten mit dem Bus zu erreichen ist.
Geführte Wanderungen werden mit der KufsteinerlandCard kostenlos angeboten.
Es gibt noch viele andere geführte Wanderungen, zum Beispiel:
Schneeschuhwanderung am Thiersee (7 km von Kufstein), einem Natursee mit dem markanten Aussichtsberg Pendling, außerdem Fackel- oder Qui Gong-Wanderungen.
Winterwanderung auf den Spuren der Knappen in Bad Häring auf dem Sonnenplateau.
Anmeldung und Informationen unter Kufstein.com
Tiroler Glashütte - beeindruckender Blick in die Welt des Glases
Annette Eckl: "Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie einfache Alltagsdinge hergestellt werden, zum Beispiel ein Glas. Schon der Eingangsbereich der Glashütte entführt uns in die Welt des Glases mit einer Kunstinstallation aus rund 1200 Weingläsern, die innerhalb einer gläsernen Pyramide über dem Wasser schweben.
In der Glashütte zählt noch das Handwerk. Hier können wir von einer Empore aus zuschauen, wie Gläser und Karaffen von den Meistern kunstvoll geformt beziehungsweise geblasen werden. Die Hitze der Öfen in der Halle strahlt bis zu uns Besuchern ab. Es ist faszinierend, wie das Glas in Rohform aussieht und mit welcher scheinbaren Leichtigkeit es dann zu Gläsern und Karaffen wird. Die Besucher dürfen sich alles in Ruhe anschauen und bekommen alle Fragen beantwortet. Es ist eine Kunst mit langer Tradition, die wir ja auch in Bayern kennen. Wer sich nach einer Winterwanderung aufwärmen will, ist hier bei einer Raumtemperatur von etwa 28 Grad genau richtig.
Zusätzlich zur Schaubläserei gibt es auch noch ein Glaskabinett und ein Museum mit tollen Kreationen aus allen Epochen. Führungen gibt es werktäglich kostenlos um 11 Uhr sowie um 13.30 Uhr. Glaskabinett und Museum sind auch ohne Führung frei zugänglich."
Übernachtungsmöglichkeiten
- Stadthotel: im Zentrum von Kufstein und in Fußnähe zur Burg, mit Sauna, Doppelzimmer mit Frühstück; Preis: ab 120 Euro/Nacht
- Ferienwohnung: zum Beispiel in Vorderthiersee, dem Passionsspielort, mit Seezugang; Preis: ab 100 Euro für 2 Personen/Nacht
- Ferien auf dem Bauernhof: zum Beispiel in Bad Häring, mit Langlaufloipe vor dem Haus; Preis: ab 90 Euro für 2 Personen im Doppelzimmer mit Frühstück/Nacht
Kulinarisches
Annette Eckl: "Atmosphärisch ist vieles geboten: Restaurants, Cafés, Weinbars, teils mit Inn-Blick, in historischen Gewölben oder mit besonderem Ambiente.
Natürlich darf die typische Tiroler Küche wie Speckplatte, Kaspressknödel mit Sauerkraut oder der obligatorische Kaiserschmarrn auf der Alm nicht fehlen.
Aber es stehen auch knusprige Backhendl auf der Speisekarte.
Dazu gibt es Hauben-Restaurants mit ausgezeichneter junger, moderner Küche und regionalen Zutaten wie Carpaccio vom Bio-Rind vom eigenen Hof.
Kleine Destillerien bieten Schauverkostungen an, wie eine Schnapsbrennerei in Ebbs. Hier gibt es in einem 500 Jahre alten, renovierten Bauernhof Edelbrände, Liköre und Kräuteransätze.
Die Gin Bar und zugleich das Gin Museum im sogenannten Stollen in Kufstein hat mit über 800 verschiedenen Sorten die weltweit größte Auswahl an Gin und steht im Guinness Buch der Rekorde. Das lockt nicht nur Gin-Freunde an, allein das Ambiente ist einmalig. Hier dürfen Sie auch einfach so mal einen Blick hineinwerfen."
Fazit
"Kufstein lohnt sich auch als Tagesausflug, aber wer mehr Zeit mitbringen kann, umso besser. Denn hier gibt es viel zu sehen: kleine Gassen mit historischen Felsenkellern, die Inn-Promenade, dazu die imposanten Blicke auf den Zahmen und den Wilden Kaiser bei einer Winterwanderung ins wunderschöne Kaisertal oder einfach Entspannen am romantischen Hechtsee."
Annette Eckl, Reiseexpertin