Reisetipp Lüsen - unberührte Natur in den Dolomiten
Unsere Reiseexpertin Annette Eckl hat heute einen ganz besonderen Winterreise-Tipp für Sie: Lüsen in den Dolomiten. Die Lüsner Alm liegt im Eisacktal, das sich vom Brenner bis kurz nach Bozen erstreckt und die zweitgrößte Hochalm Südtirols ist. Für Annette sind gerade jetzt im Winter das milde, sonnige Klima, in der Höhe die Schneesicherheit und die einzigartige Natur das Herausragende an Lüsen. Mehr Tipps gewünscht? Bitte schön!
Was ist für Annette Eckl das Besondere an Lüsen?
"Wer auf der Suche nach Ursprünglichkeit und Entschleunigung ist, findet es hier. Das Hochtal Lüsen hat sich mit den noch ca. 70 bewirtschafteten Almen seine Ursprünglichkeit bewahrt und ist das Tor zum Naturpark Puez-Geisler mit seiner imposanten felsigen Bergkulisse. Vor allem Winter- und Schneeschuhwanderer kommen in und um Lüsen voll auf ihre Kosten und durch die Nähe zum familienfreundlichen Skigebiet "Plose" (2.500 m) ist Lüsen auch für Alpin-Skifahrer interessant. Von den Pisten hat man zudem einen spektakulären Rundumblick in die Gletscherwelt des Alpenhauptkammes sowie eine sonnenverwöhnte Lage. In Lüsen selbst gibt es übrigens auch einen kleinen Skilift für Kinder.
Lohnenswert ist auch immer ein Besuch der romantischen mittelalterlichen Bischofsstadt Brixen (16 km) oder ein Ausflug ins bezaubernde Klausen, das nur 12 Kilometer von Brixen entfernt liegt."
Wie kommt man nach Lüsen?
Lüsen eignet sich sehr gut für den Urlaub mit der Bahn:
München-Brixen: knapp 3,5 Stunden
Nürnberg-Brixen: knapp 5 Stunden
Weiterfahrt nach Lüsen: stündlich mit dem Bus ca. 20 Minuten
Von Lüsen aus gibt es gute Busverbindungen nach Brixen, ins Skigebiet Plose oder organisierte Transfers zum Schneeschuhwandern auf die Lüsner Alm (z. B. ab Lüsnerhof).
Mit der "Brixencard" (kostenlos in den Hotel-Partnerbetrieben erhältlich) sind alle landesweiten Bus- und Bahnverbindungen, z. B. die Citybusse oder der Skibus zur Plose kostenfrei oder z. B. auch kostenlose Berg- und Talfahrt auf die Plose.
Mit dem Auto:
München-Lüsen über Brixen: 260 km, ca. 3 Stunden
Nürnberg-Lüsen über Brixen: 430 km, ca. 4 Stunden
Was sollte man in Lüsen unbedingt unternehmen?
Idylle pur: Von der Lüsner Alm zum Würzjoch am Fuße des Peitlerkofel
"Rodeln, Schneeschuhwandern oder Langlaufen - rund um die 2.000 Meter hohe Würzjochhütte am Fuße des Peitlerkofels ist alles möglich. Die Würzjochloipe gilt übrigens als eine der schneesichersten Loipen Südtirols. Besonders fasziniert hat mich die Schneeschuhwanderung von der Lüsner Alm kommend, die direkt unter den schroffen Felsen des majestätischen Peitlerkofel vorbeiführt. Hier erlebt man Einsamkeit pur mit Blick auf die imposante Geislergruppe im Puez-Geisler Naturpark. (gesamte Wanderzeit: ca. 3 Stunden)
Tipp: Geführte Schneeschuhwanderungen jeweils ab Lüsnerhof, pro Person ab 10 Euro inkl. Transfer und Ausrüstung mit dem Wanderführer Franz Hinteregger. Er gilt als Pionier des Schneeschuhwanderns in Südtirol und bietet jeden Tag eine Tour an. Dazu gibt es Glühwein bzw. einen Hüttenschmaus. Ab und zu gibt es auch vom Wanderführer persönlich ein Ständchen auf der Ziehharmonika!"
Romantische Winterwanderung zur Schutzhütte Kreuzwiese (1.924 m)
"Ausgangspunkt ist der Parkplatz Oberflitt (1.630 m) oberhalb des Ortes Lüsen. Ca. 1 Std. geht es stetig bergauf zur historischen Kreuzwiesenhütte, die an einem der sonnenreichsten Plätze Südtirols liegt. Die Hütte besticht nicht nur durch ihre Lage, sondern auch durch ihren konsequenten Naturholzstil. Darüber hinaus gibt es eine eigene Käserei und eine "Almsauna". Die Alm ist im Winter nur zu Fuß zu erreichen und ist auch Stützpunkt für eine Alpenüberquerung München-Venedig.
Tipp: Geführte Winterwanderungen über die verschneite Lüsner Alm gibt es z. B. jeden Montag ab Lüsen Feuerwehrhalle. Je nach Schneelage ist das auch in Verbindung mit einer Rodelpartie ab Kreuzwiesenhütte möglich. Informationen finden Sie unter: www.luesen.com."
Ausflug nach Brixen
"Bis zur Bischofstadt Brixen sind es von Lüsen aus nur einige Kilometer hinab ins Tal - eine wunderbare Ausflugs-Alternative zum Wintersport. Hier gibt es enge, verwinkelte Gassen, romantische Plätze, Brücken und Stadttore. Übrigens hat hier schon zu seinen Kardinalszeiten Papst Benedikt gerne Urlaub gemacht. Jeden Samstag gibt es in Brixen einen sehr schönen Bauernmarkt mit vielen Südtiroler Spezialitäten."
Welche Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Lüsen?
"In Lüsen bzw. im gesamten Eisacktal bietet sich vor allem Urlaub auf der Alm an, mit dem Qualitätssiegel "Gallo rosso", dem Roten Hahn, z. B. in neu renovierten Almhütten mit historischem Flair, eigenem Bad und einer "Almsauna". Preis pro Person mit Abendessen (Halbpension) ca. 47 Euro. Oder Urlaub in einem familiengeführten Naturhotel, ganz in Holzbauweise mit täglichen Schneeschuhtouren und anschließendem Entspannen im Zirbelkiefer-Dampfbad und Soleschwefelgrotte oder beim "Ötzi-Aufguss". Preis pro Person mit Halbpension inkl. Nachmittagsjause ab ca. 90 Euro."
Welche kulinarischen Tipps hat Annette Eckl für die Region?
"Südtirol ist bekannt für seine deftige Küche, die im Winter auf der Alm besonders gut schmeckt. Die Klassiker sind "Speckknödelsuppe" oder "Nockentris" (Käse-Spinat- und Pilzknödel mit Butter und Parmesankäse) oder Gnocchi in verschiedenen Variationen.
Es ist aber auch für all diejenigen etwas dabei, die die leichtere Küche schätzen: z. B. "Bresaola-Ravioli mit Ziegentopfen auf Kürbis süß-sauer". Nicht fehlen dürfen natürlich der Strudel, die Kartoffelteig-Plätzchen mit Sauerkraut oder die würzige "Gerstensuppe mit Selchfleisch". Unbedingt dazu gehören natürlich auch Speckplatten und der hervorragende Almkäse, z. B. "Graukäse" oder auch der "Zirbenkäse". Typisch und bei den Einheimischen sehr beliebt ist die "schwarze Polenta" aus Buchweizenmehl mit Mohn, Zucker und Milch. Das Eisacktal ist wie ganz Südtirol für seine Weine bekannt, hier v. a. die Weißweine mit fruchtigen Aromen wie Silvaner, Müller Thurgau und hier besonders der "Kerner".
Tipp: Vom 6. bis 22. März 2015 findet die Eisacktaler Spezialitätenwoche statt. Unter dem Motto "Eisacktaler Kost" servieren ausgewählte Gastbetriebe Gerichte, deren Rezepte (z. B. Weinsuppe) teilweise noch aus Großmutters Zeiten stammen."