Franken - Kultur







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Kunst & Kultur Der Hauser-Kult

Das mysteriöse Findelkind aus Nürnberg hat sich ins kulturelle Gedächtnis eingegraben. Stadtrundgänge folgen seinen Spuren, seine Geschichte ist Thema auf Theater- und Musical-Bühnen. Der Kult lebt weiter, nicht nur in Franken.

Stand: 30.04.2012 | Archiv |Bildnachweis

Filmszene mit André Eisermann in "Kaspar Hauser" | Bild: picture-alliance/dpa

Nürnberg, die Stadt von Kaspars erstem Auftauchen, schmückt sich nicht besonders auffällig mit ihrem berühmten Kind. Zwar gibt es auch in der Franken-Metropole einen Kaspar-Hauser-Platz und am Unschlittplatz, wo Kaspar zuerst gesehen wurde, hängt eine Gedenktafel. Doch wer weitere Punkte in Kaspar Hausers Leben abgehen will, der braucht einen gewieften Stadtführer. Eigene Rundgänge zum Thema stehen nicht auf dem touristischen Angebot. Zu wenig Nachfrage, heißt es seitens der Stadt. Auch weil Nürnberg im Zweiten Weltkrieg stark zerstört wurde. Doch wer mit offenen Augen durch die Gassen geht, der kann noch ein wenig vom Nürnberg zu Kaspars Zeiten entdecken.

Auf Kaspars Spuren: Rundgang durch Nürnberg und Ansbach

Hauser-Hochburg Ansbach

Zum Mittelpunkt des Kaspar Hauser-Kults hat sich inzwischen sein Lebe- und Sterbeort Ansbach gemausert. Kaspar Hauser zählt zu den berühmtesten Figuren der mittelfränkischen Bezirkshauptstadt. Kaspar Hauser liegt hier nicht nur begraben, die Stadt erinnert auch mit Denkmälern, Stadtführungen und einem Museum an ihren berühmten Sohn. Seit 1998 finden in Ansbach sogar alle zwei Jahre Festspiele zu Ehren des berühmten Findlings statt.

Kaspar Hauser-Festspiele

Kaspar Hauser steht dabei im Mittelpunkt von Lesungen, Kunstausstellungen und Vorträgen. Außerdem gibt es Seminare mit  wechselnden Themenschwerpunkten. Damit will die Stadt nach eigenen Angaben das Einzigartige des Phänomens "Kaspar Hauser" verständlich machen. Höhepunkt der Veranstaltung ist das Musical über das Kind Europas. Die Festspiele im Jahr von Kaspar Hausers 200. Geburtstag beginnen am 29. Juli und dauern bis zum 5. August 2012.

Kaspar Hauser in Kunst und Kultur

Film

Die Kaspar Hauser-Thematik dient als Grundlage zahlreicher Dokumentationen und Verfilmungen. Am bekanntesten dürfte der 1993 erschienene Film des Regisseurs Peter Sehr sein. Unter dem Titel "Kaspar Hauser - Verbrechen am Seelenleben eines Menschen" zeigt der Film Kaspars Leben unter Annahme der Erbprinzentheorie. Belegbare Lebensdaten werden dabei mit den vermuteten Geschehnissen im Hause Baden verknüpft. Schauspieler André Eisermann wird mit seiner Darstellung Kaspar Hausers quasi über Nacht berühmt. Der Film wird unter anderem mit dem Bayerischen und dem Deutschen  Filmpreis ausgezeichnet. In weiteren Rollen: Katharina Thalbach als Luise Karoline von Hochberg, Uwe Ochsenknecht als Ludwig von Baden. Zu sehen ist der Film unter anderem am 28. Mai im Bayerischen Fernsehen.

Internationale Bühnenerfolge

Weltweit feiert der Kaspar Hauser-Stoff außerdem regelmäßig seine Renaissance auf den Theaterbühnen oder den Mattscheiben der Nation. Jüngst verwandelte beispielsweise ein Schotte die Thematik in eine preisgekrönte Kammeroper. Sie trägt den Titel "Kaspar Hauser - Child of Europe".







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