BayernLB-Prozess Faltlhauser widerspricht Anklage
Im BayernLB-Prozess hat der ehemalige bayerische Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU) als Zeuge ausgesagt. Er wies Anschuldigungen zurück, der Verwaltungsrat habe beim Kauf der HGAA Druck auf die Vorstände ausgeübt.

Falthauser erklärte, er habe nie die Frage gestellt, ob die Manager eigentlich zu blöd seien, eine Bank zu kaufen. Mit genau diesem Satz zitiert ihn aber die Staatsanwaltschaft in der Anklageschrift. Es geht dabei darum, ob die Ex-Vorstände durch solche Äußerungen aus dem Kontrollgremium unter Druck gesetzt wurden.
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft war dies der Fall. Die Angeklagten hätten solche Sätze als Demütigung empfunden und deshalb beim Kauf der HGAA über Risiken bewusst hinweg gesehen. Dies sei im Bestreben geschehen, die Bank um fast jeden Preis zu Lasten der BayernLB zu erwerben, so die Staatsanwaltschaft. Dabei hätten die Vorstandsmitglieder gewusst, dass die Bank wesentlich weniger wert war als der Kaufpreis, und zumindest billigend in Kauf genommen, dass sie der BayernLB erhebliche Verluste bringen würde. Der mit CSU-Politikern besetzte Verwaltungsrat der Bank habe die Vorstände im Jahr 2007 angehalten, eine Bank zu kaufen um die Geschäfte der Bank nach Osteuropa auszudehnen. Falthauser hatte den fatalen Kauf der HGAA seinerzeit als einer der Chef-Kontrolleure der Landesbank mit abgesegnet.
Sie stehen vor Gericht
Wissentlich zu teuer gekauft?
Beim Vorwurf des überteuerten Kaufpreises steht vor allem Ex-Vorstandschef Schmidt im Fokus der Staatsanwaltschaft. Sie hat den Verdacht erhoben, dass dieser mit 1,7 Milliarden Euro wissentlich zu viel für die HGAA gezahlt habe. Laut Schmidts Nachfolger Michael Kemmer wurde der Kaufpreis der HGAA hingegen über ein extern in Auftrag gegebenes Gutachten zur Ermittlung einer Preisspanne erhoben. Im Oktober 2009 durchsuchten Staatsanwaltschaft und Polizei die Zentrale der BayernLB und drei weitere Objekte im Raum München. Auch Schmidts Privatanwesen war darunter.
Teure Zockereien und Bestechung
Ursprünglich wurde sieben der ehemaligen Vorstandsmitglieder Untreue vorgeworfen, sechs von ihnen stehen noch als Angeklagte vor Gericht. Sie sollen sich für den Verlust von 74 Millionen Euro verantworten. Weiterer Vorwurf der Staatsanwaltschaft an vier der Manager: Sie sollen einen europäischen Amtsträger, den später verstorbenen Landeshauptmann Jörg Haider, bestochen und zur Untreue angestiftet haben.
Dabei sollen 2,5 Millionen Euro für das Klagenfurter Fußballstadion geflossen sein, damit Haider dem Verkauf der HGAA zustimmt.
Insgesamt sollen am Kauf der HGAA namhafte Industrielle aus Deutschland und Österreich mehr als 100 Millionen Euro verdient haben. Bereits im Mai 2012 hatte die Staatsanwaltschaft München Anklage gegen die ehemaligen Bankmanager erhoben.
Unabhängig davon hat am 19. Juni 2012 ein Zivilprozess gegen die Ex-Vorstände begonnen: Die BayernLB verklagte ihre ehemalige Chefebene auf 200 Millionen Euro Schadenersatz. Eine Entscheidung dazu steht noch aus.
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Kundinger , Montag, 27.Januar 2014, 08:26 Uhr
2. Bayerische Landesbank
Hoffentlich wird auch der damalig Finanzminister Faltlhauser und auch der damalige Ministerpräsident Stoiber zur Rechenschaft gezogen, die an diesem Deal maßgeblich beteiligt waren und ohne deren Zustimmung es zu dieser Aktion nicht gekommen wäre.
Antwort von B.Blatt, Montag, 27.Januar, 11:57 Uhr anzeigen
Im Hinblick auf die Verwicklung der bayerischen Politik "sprich CSU" lehnen Sie sich
meiner Meinung nach etwas zu weit aus dem Fenster. Sie müssten endlich einmal
Folgendes realisieren:
Die CSU und ihre Granden sind in der Einschätzung ihrer Qualifikationen und Leistungen
mittlerweile derart weit vom Boden abgehoben, dass sie nur noch in himmlischen
Sphären schweben. Sie wähnen sich unfehlbar und können demzufolge keine Fehler machen oder wie im vorliegenden Fall gemacht haben.
Seien Sie also künftig vorsichtiger mit Ihren Äußerungen. Sie laufen Gefahr, möglicher-
weise wegen Blasphemie belangt zu werden und letztlich wie einst Herr Mollath in
Bamberg zu landen. Es wird dann kein Glück mehr sein, in Bayern zu leben.
Antwort von Ralph M, Montag, 27.Januar, 13:04 Uhr anzeigen
Kundiger,
nicht aufregen. Das sind ja bei 12 Mio Bajuwaren nur schlappe 300€ pro Nase.
Klingt nicht viel, aber wenn ich an mein bayerisches Heimatdorf mit 2000 Seelen denke, wären das schon 600000 €. genug um ein Jugendzentrum zu errichten oder die Spielplätze zu sanieren, oder eine große Sommer und Herbstfete zu veranstalten - aber das haben schon die Vorstände der Bank und die CSU-Spezies "verfressen und versoffen".
Pfiads aich.
Brunner, Sepp, Montag, 27.Januar 2014, 07:34 Uhr
1. BayernLB-Debakel
In Italien nennt man so was Mafia und bei uns, es hat a ''Geschmäckle''. Lachhaft.