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Gesund bleiben, Krebs vermeiden Prävention und Früherkennung

Prävention und Früherkennung ist nicht das gleiche. Beides ist jedoch wesentlicher Bestandteil moderner Medizin. Die Eigenverantwortung von Patienten spielt gerade bei der Prävention eine große Rolle.

Von: Susanne Dietrich

Stand: 17.07.2023 |Bildnachweis

Ärztin untersucht jungen Man mit Stethoskop | Bild: imago/Westend 61

Prävention umfasst nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums alle Aktivitäten und Maßnahmen, die Krankheiten oder gesundheitliche Schädigungen vermeiden, Risiken minimieren oder ihr Auftreten zumindest verzögern sollen.

Sie liegt somit in der persönlichen Verantwortung des Einzelnen. Früherkennung dagegen beinhaltet gezielte medizinische Untersuchungen, die Krankheiten oder ihre Vorstufen entdecken sollen, bevor sie Beschwerden verursachen.

Die wesentlichen Früherkennungsuntersuchungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen und sollten vom Haus- bzw. Facharzt initiiert und durchgeführt werden. Ein verantwortungsvolles Handeln des Einzelnen einerseits und eine fundierte medizinischen Früherkennung andererseits bilden die Basis eines vorausschauenden Umgangs mit der persönlichen Gesundheit.

Expertin:

Dr. Marianne Koch, Internistin und Gesundheitsexpertin des Bayerischen Rundfunks.

Dem Text liegt ein Gespräch mit der Internistin und Gesundheitsexpertin des Bayerischen Rundfunks Dr. Marianne Koch zugrunde.

Prävention umfasst das ganze Leben - die Art, wie jemand mit seinem Körper und seinem Geist umgeht. Eine wesentliche Grundlage ist es, persönliche Vorlieben und Gewohnheiten zu hinterfragen und gesundheitliche Risiken frühzeitig zu erkennen. Gefahren für die Gesundheit gilt es zu reduzieren oder wenn möglich ganz zu vermeiden.

Für einen verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Gesundheit ist es notwendig, den eigenen Lebensstil und persönliche Risikofaktoren genau unter die Lupe zu nehmen. Denn viele schädliche Verhaltensweisen hat man selbst in der Hand.

"In erster Linie natürlich das Rauchen, aber selbstverständlich auch hoher Blutdruck und starkes Übergewicht. Denn dann ist die Gefahr, dass man Krebs, Herzprobleme, einen Schlaganfall oder Diabetes bekommt, sehr viel größer. Und auch: Schlafe ich genug? Eine weitere Bedrohung für die Gesundheit ist dauerhafter, negativer Stress – also ein Stress, dem gegenüber man sich ohnmächtig fühlt."

Dr. Marianne Koch, Internistin und BR-Gesundheitsexpertin

Schlechte Gewohnheiten lassen sich verändern

Vermeidbare Risiken

Gesundheitsgefahren und ungünstige Verhaltensweisen sind den meisten Menschen bekannt. Trotzdem ist es oft nicht leicht, die eigenen Gewohnheiten zu verändern – sich etwa ausgewogener zu ernähren, regelmäßig Sport zu treiben oder genug zu schlafen. Aber Vieles lässt sich umprogrammieren. Einen aufmerksamen Umgang mit dem eigenen Körper kann man sich angewöhnen: Für kürzere Wegstrecken kann man beispielsweise das Fahrrad nehmen oder nach dem Duschen einmal im Monat die eigene Brust oder die Hoden abtasten. Und informieren Sie sich in ihrem familiären Umfeld nach gesundheitlichen Risiken und Krankheiten, die in mehreren Generationen oder sehr früh im Leben aufgetreten sind.

"Wenn der Vater oder die Mutter mit 50 Jahren einen Herzinfarkt hatte, kann es sein, dass es Faktoren gibt, die sich weiter vererben, zum Beispiel hoher Blutdruck, hohe Blutfette oder Ähnliches. Man sollte also in der Familiengeschichte forschen, um dann entsprechend zu reagieren – weil wir schließlich nicht die Sklaven unserer Gene sind."

Dr. Marianne Koch, Internistin und BR-Gesundheitsexpertin

Wer um familiäre Vorbelastungen weiß, kann führzeitig gegensteuern, seinen Lebensstil anpassen und Früherkennungsuntersuchungen beim Arzt anstoßen. Das gilt beispielsweise für Herzkreislauf-Erkrankungen, besonders aber für bestimmte Krebsarten wie Brust- oder Darmkrebs.
Für Prävention gibt es viele gute Gründe, allen voran das persönliche Wohlbefinden und die Möglichkeit, vital, beschwerdefrei und mit Lebensqualität älter zu werden. Aber auch das Gesundheitssystem profitiert von der Prävention des Einzelnen.

"Unser Gesundheitssystem wird momentan extrem belastet durch sehr teure Medikamente, vor allem Krebsmedikamente. Wenn die Menschen nicht klug sind und selbst auf Prävention achten, wird das Gesundheitswesen in Zukunft nicht mehr bezahlbar sein. Mit Prävention spart man nicht nur Geld, sondern sich selbst auch sehr viel Leid und Verzweiflung."

Dr. Marianne Koch