Alexander Kluge: Chronik der Gefühle Der Eigentümer und seine Zeit
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Menschen haben zweierlei Eigentum: ihre Lebenszeit, ihren Eigensinn. Davon handeln die folgenden Geschichten. Wie lassen sich 0,0001% der Lebenszeit darstellen, oder 500.000 DM Investition auf 1 g Körpergewicht? Kann man ohne Hoffnung irgend etwas finden? Es geht um Lebensgrundsätze am Schwarzen Freitag, Heiner Müller und die 'Gestalt des Arbeiters' und Götterdämmerung in Wien:
Alexander Kluge lässt Wiens Gauleiter Baldur von Schirach im März 1945 - in aussichtsloser Lage und nachdem die Oper abgebrannt ist - das Orchester in verschiedenen Luftschutzkellern der Stadt Wagners Götterdämmerung weiterproben. Der Rundfunk Salzburg weigert sich, die aus ungleichen Fragmenten zusammengebaute Aufnahme zu übertragen und spielt bis zur Übergabe der Stadt nur noch Märsche. Vergessene Filmaufzeichnungen der Orchestergruppen tauchen Jahrzehnte später wieder auf und begeistern Mitarbeiter der Cahiers du Cinema. Kunst ist für Alexander Kluge das Finden eines Schatzes von solcher Ausdruckskraft, auch wenn er erfunden ist.
Das Kapitel Götterdämmerung in Wien ist dem Dramatiker Heiner Müller gewidmet und wird mit einem Zitat Müllers zur "grausamen Schönheit einer Opernaufzeichnung" eingeleitet: "Was nicht gebrochen wird, kann nicht gerettet werden."
Alexander Kluge: Chronik der Gefühle - Der Eigentümer und seine Zeit
Mit Alexander Kluge, Wolfgang Hinze, Ilja Richter, Hanns Zischler, Johannes Herrschmann, Nico Holonics, Christian Friedel, Hannelore Hoger, Sandra Hüller, Wim Wenders
Musik: David Grubbs sowie die Solisten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks: Petra Schiessel, Werner Mittelbach, Rainer Seidel, Thomas Ruh, Christiane Hörr, Helmut Veihelmann, Teja Andresen und Frank Reinecke
Bearbeitung und Regie: Karl Bruckmaier
BR 2009