Bayern 2 - Hörspiel


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Alexander Kluge: Chronik der Gefühle Verfallserscheinungen der Macht

Stand: 13.02.2012

Alexander Kluge: Chronik der Gefühle | Bild: Alexander Kluge

Was geschieht im Inneren der Menschen, wenn große Reiche zusammenbrechen? Lebensläufe verlaufen über solche Bruchstellen. Ein Staat stirbt ab, ein Gemeinwesen nicht.

Alexander Kluge versucht auf den 2.000 Seiten seiner Chronik der Gefühle eine "Bilanz der bitteren Erfahrung des 20. Jahrhunderts und eine Eröffnungsbilanz des 21. Jahrhunderts". Er untersucht die gesellschaftlichen Einschnitte - 1932, 1945, 1977 - indem er ihre Nebengeschichten findet und erfindet. Am Nikolaustag 1989 imaginiert er Verfallserscheinungen der Macht in der DDR. Bemerkenswert ist dabei sein ungebrochener Optimismus. Motivation seiner Arbeit ist nicht Theodor W. Adornos Leitsatz "Es gibt kein richtiges Leben im falschen", sondern dessen weniger bekannte Aussage "weder von der Macht der anderen noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen."

Adorno hatte Anfang der 30er Jahre mit Max Horkheimer begonnen den Faschismus mit der Kritischen Theorie wissenschaftlich zu erforschen. Ihr Hauptwerk ist der philosophische Essayband Dialektik der Aufklärung. Alexander Kluge - stark von Theodor W. Adorno geprägt - ist der Erzähler im Rahmen der Kritischen Theorie. So gesehen ist die Chronik der Gefühle eine Fortschreibung der Dialektik der Aufklärung als Dichtung.

Alexander Kluge: Chronik der Gefühle - Verfallserscheinungen der Macht

Mit Alexander Kluge, Wolfgang Hinze, Ilja Richter, Hanns Zischler, Nico Holonics, Peter Fricke, Helmut Stange, Christian Friedel, Hannelore Hoger, Monika Manz, Volker Schlöndorff

Musik: Abe Duque sowie Solisten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks: Werner Mittelbach, Thomas Ruh, Christiane Hörr, Helmut Veihelmann, Teja Andresen und Frank Reinecke

Bearbeitung und Regie: Karl Bruckmaier
BR 2009


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