Alexander Kluge: Chronik der Gefühle Lebensläufe
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Die Lebensläufe (1962) sind Alexander Kluges erste Prosaveröffentlichung. In der darin enthaltenen Erzählung Anita G. stiehlt eine junge Frau einen Pullover und flieht durch die bürokratisch-spießig-neubürgerliche Bundesrepublik.
Kluges Verfilmung des Stoffes - Abschied von gestern - mit seiner Schwester Alexandra in der Hauptrolle, erhielt 1966 als erster deutscher Film nach dem Krieg den Silbernen Löwen in Venedig.
Der Lebenslauf der Anita G. verläuft über die Bruchstelle von 1945. Geboren in Leipzig, in der Nazizeit als Jüdin vom Schulbesuch ausgeschlossen, die Eltern deportiert. Im Westen versucht sie mit aller Unbefangenheit ein neues Leben anzufangen, gerät aber immer wieder in Konflikt mit der jungen BRD. Die Menschen, denen Anita G. begegnet - der Richter, die Bewährungshelferin - sind geformt von ihrer gesellschaftlichen Funktion.
Der 'Abschied von gestern' ist nicht von heute auf morgen zu haben. "Uns trennt von gestern kein Abgrund, sondern die veränderte Lage" steht zu Beginn des Filmes auf einem Zwischentitel. Und am Ende: "Jeder ist an allem schuld, aber wenn das jeder wüsste, hätten wir das Himmelreich auf Erden".
Alexander Kluge: Chronik der Gefühle - Lebensläufe
Mit Alexander Kluge, Wolfgang Hinze, Nico Holonics, Peter Fricke, Helmut Stange, Hannelore Hoger, Elfriede Jelinek sowie Elisabeth Agte, Luise Richter, Maria Pia Corvino, Elvira Reither, Dr. Luise Kampffmeyer, Rosemarie Dorn, Sigrid Fromm
Musik: Munk sowie Solisten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks
Bearbeitung und Regie: Karl Bruckmaier
BR 2009