Mose und sein Gott - Ideen sind stärker als Waffen Einsatz im Unterricht
Vorarbeit
- Lernziele: Die Beschäftigung mit der Gestalt des Mose hat eine doppelte Schlüsselfunktion: Sie öffnet zum einen das Verständnis für zentrale Glaubensaussagen des Judentums und des Christentums (Gottesoffenbarung, Bundesgedanke, Zehn Gebote, Heilsverheißung, Begriff der Geschichtlichkeit Gottes), zum anderen regt sie dazu an, die Entstehungsgeschichte des Alten Testaments und insbesondere der Fünf Bücher Mose nachzuzeichnen. Dabei wird deutlich, dass die Bibel das Resultat eines mehrere Jahrhunderte dauernden Kompositions-, Redaktions- und Veränderungsprozesses ist, der unterschiedlichstes Quellenmaterial verschmilzt. Im Rahmen einer vereinfachten, exemplarischen Analyse beobachten die Schülerinnen und Schüler, wie sich die Krisenerfahrung des babylonischen Exils durch den Ausbau der Mose-Erzählung im Pentateuch niederschlägt. Die Schüler begreifen, dass die Gestalt des Mose in Zeiten der Bedrängnis zum Deutungsmodell für gegenwärtiges Geschehen, Identitätsstifter und Impulsgeber aufgebaut wird.
- Hinführung zum Thema: Mehrere Einstiegsvarianten sind denkbar.
- Mose der Actionhero: Die Lehrkraft könnte Ausschnitte (youtube, DVD, Video) aus Cecil B. Demilles Bibelfilm "Die Zehn Gebote" mit Charlton Heston als Mose zeigen. Anschließend formulieren die Schüler, wie die Gestalt auf sie wirkt und welche Schlüsselbegriffe den Charakter des "Monumental-Mose" am besten wiedergeben. Falls kein Filmausschnitt zur Verfügung steht, kann ein Standbild (Szenenfoto) an die projiziert werden; Vorlagen sind im Internet leicht greifbar.
- Bild- oder Sachimpuls: Die Lehrkraft zeigt eine Abbildung des Moses von Michelangelo und fordert die Schüler auf, ihre Eindrücke wiederzugeben. Die Klasse überlegt, welches Bild und welche Botschaft Michelangelo mit seiner Darstellung wohl vermitteln wollte.
- Abfrage der Vorkenntnisse: Die Lehrkraft bittet die Schüler zu erzählen, was sie über Mose und seine Bedeutung für das Judentum und das Christentum wissen.
Um auf das engere Thema und den Radiobeitrag überzuleiten, werden die wesentlichen Begriffe der Einstiegsphase stichpunktartig auf der Tafel festgehalten. Vor dem gemeinsamen Hören des Radiobeitrags wird Arbeitsblatt 1 ausgeteilt und kurz besprochen. Arbeitsblatt 1 sichert das Hörverständnis und sammelt die Basisinformationen des Radiobeitrags. Die Schülerinnen und Schüler erhalten den Auftrag, wichtige Begriffe oder Unklarheiten zu notieren.
Die Sendung im Unterricht
Hören: Die Schülerinnen und Schüler hören gemeinsam die Sendung
Nacharbeit
Nachbearbeitung: Die Klasse gleicht ihre ausgefüllten Arbeitsblätter mit dem Lösungsblatt der Lehrkraft ab und ergänzt fehlende Informationen.
Arbeitsblatt 2 vergleicht die Sargon-Legende mit der Geburtsgeschichte des Mose. Die Klasse wird aufgefordert, die wesentlichen Ähnlichkeiten durch Unterstreichungen hervorzuheben. Die Lehrkraft zitiert anschließend die These des Radiobeitrags über den Zweck der Nachahmung: "Der Geburtslegende des assyrischen Königs Sargon, mit der die Assyrer ihre Herrschaft ideologisch abfederten, setzten sie eine ganz ähnliche Geschichte entgegen: die Geschichte von der wunderbaren Rettung des Kindes Mose." Die Klasse diskutiert diesen Ansatz und versucht zu klären, warum die anonymen Verfasser der Mose-Geschichte eine so offensichtliche Ähnlichkeit eingebaut haben.
Fixierung / Ergebnissicherung: Arbeitsblatt 3 sichert zentrale Aussagen des Radiobeitrags zur Bedeutung des biblischen Mose für die Weltreligionen. Die Bearbeitung kann im Klassenverband, in Gruppen oder als Hausaufgabe erfolgen.
Lehrplanbezug
Lehrplan für die bayerische Hauptschule
8. Jahrgangsstufe
Evangelische Religionslehre, 8.3 Einander besser verstehen - Glaube und Leben der Juden; 8.3.1 Jüdischer Glaube - Leben und Überlieferung; 8.3.2 Miteinander verbunden – Gemeinsamkeiten im jüdischen und christlichen Glauben Katholische Religionslehre, 8.4 "Höre Israel, der Herr unser Gott ist einzig"– die Religion der Juden; 8.4.1 Jüdisches Glaubensleben; 8.4.2 Miteinander zutiefst verbunden – jüdischer und christlicher Glaube
Ethik, 8.5 Weltreligionen: Glaube und Leben im Judentum; 8.5.1 Jüdische Zeugnisse, jüdisches Leben; 8.5.2 Der jüdische Glaube ; 8.5.3 Zeiten der Verfolgung, Zeit der Verständigung und Befriedung - - Leben in der Diaspora, Leben in ständiger Bedrohung
Lehrplan für die bayerische Realschule
9. Jahrgangsstufe
Evangelische Religionslehre, 9.3 Judentum: Achtung vor dem Verwandten und doch Anderen
Ethik, 9.4 Religionen und Lebensperspektiven
Lehrplan für das bayerische Gymnasium
9. Jahrgangsstufe
Katholische Religionslehre, 9.2 Das Judentum: Weltreligion und Wurzel des Christentums( Religion und Glaubenspraxis des Judentums; Thora als Lebensorientierung; Jerusalem und das von Gott geschenkte Land; Religion im Alltag und Gottesdienst, Pessach als Beispiel jüdischer Feste, Festkalender
Evangelische Religionslehre, 9.1 Judentum