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Joggen für die Umwelt Plogging-Event in Forchheim

Sich sportliche betätigen und dabei etwas Gutes für die Umwelt tun – diesen Trend praktizieren die Forchheimer bereits seit zwei Jahren. Mehr als 20 Laufbegeisterte sind vergangene Woche auf der beliebten Schleuseninsel gejoggt und haben dabei die Natur von Müll befreit.

Von: Agnieszka Schneider

Stand: 14.09.2020

Plogging: Müllsammeln beim Joggen | Bild: BR/ Michael Mirwald

Seit Oktober 2018 finden im fränkischen Forchheim Plogging-Events statt.Plogging“ kommt aus Schweden. Der Begriff ist eine Kombination aus „plocka“ - übersetzt „aufheben/aufsammeln“ - und Jogging. Der schwedische Geschäftsmann Erik Ahlström ärgerte sich über den Müll am Straßenrand auf dem Weg zur Arbeit, packte selbst an und überzeugte seine Laufgruppe von seiner Idee.

Schnell verbreitete sich der Trend auf der ganzen Welt. In Forchheim störte Matthias Hösch der rumliegende Müll und er gründete „Plogging Forchheim“.

"Es tut gut zu sehen, dass Plogging bei den Bewohnern von Forchheim ankommt und ihnen die Stadt am Herzen liegt."

Matthias Hösch, Organisator

Plogging-Zubehör

Anders als beim klassischen Joggen braucht man beim Plogging zwei wichtige Utensilien: Um das Verletzungsrisiko beim Aufheben von Scherben und anderen Abfällen zu minimieren, werden Handschuhe getragen. Auch die Müllsäcke gehören zu jedem Lauf dazu. Die Stadt Forchheim unterstützt die Aktion und stellt Handschuhe und Müllsäcke zur Verfügung.

Für jedes Plogging-Event stellen die Organisatoren Matthias und sein Bruder Sebastian neue Strecken zusammen. Die Gruppe ploggt im Norden von Forchheim, auf dem Freizeitgelände der Schleuseninsel. Hier kann man zelten, grillen und sportlichen Aktivitäten nachgehen. Entsprechend hoch sind die Erwartungen der Plogger, was die Müllausbeute angeht. Die Strecke beträgt 5,2 Kilometer.

Die Laufdistanzen beim Plogging sind kürzer als beim Joggen und dauern dafür doppelt so lange. Denn die Plogger brauchen Zeit, um den Müll aufzusammeln. Meistens sammeln sie nicht nur am Straßenrand. An den meisten Stellen haben die Läufer beim Mülleinsammeln richtig viel zu tun.  

Plogging: ein intensives Intervalltraining

Nach einer Aufwärmrunde zeigt Trainer und Laufcoach Toni Karabulut von „Toni's Micro-Studio“ wie man gelenkschonend den Müll aufsammelt:

"Plogging mit einer zusätzlichen sauberen Kniebeuge um Müll aufzuheben, ist anstrengender als nur Joggen."

Toni Karabulut, Trainer

Durch das wiederkehrende Bücken, Stoppen, Sich-Aufrichten entsteht ein intensives Intervall-Training, bei dem das Herz-Kreislauf-System in Schwung kommt. Wie bei jedem Ausdauersport wird zudem auch der hohe Blutdruck gesenkt und die Blutfettwerte werden günstig beeinflusst. Schon beim Joggen verbrennt man ca. 300 Kilokalorien – in 30 Minuten. Dasselbe kommt in 30 Minuten Bücken oben drauf – ein richtiger Fatburner.

Während des Laufs werden immer wieder Stopps eingelegt. Unter der Anleitung des Coaches werden Übungen aus dem Lauftraining, Dehn- sowie Beine-, Rücken- und Schulterübungen eingebaut.  

Erfolgreich gegen Müll

Die Plogging-Events finden inzwischen Anhänger in fast jeder größeren Stadt. Ob ein Couch-Potato oder ein trainierter Sportler – die Plogger-Community wächst. Die umweltbegeisterten Jogger haben schon so einiges von ihrer Tour mitgebracht: mehrere Kaffeemaschinen, rostige Fahrräder, Fernseher, Computer, Autoreifen und Wahl-Werbeplakate. „Kleinmüll“ wie Zigarettenkippen, Kleidung oder Plastikverpackungen sind garantiert immer dabei. Der erste Plogging-Lauf der Forchheimer füllte einen ganzen Müllcontainer von 1.100 Litern.

Und die Aktion zeigt Wirkung - nicht nur, weil Passanten den Ploggern applaudieren. Immer weniger Müll finden die Jogger bei ihren Lauftouren. Ein positives Zeichen eines nachhaltigen Umgangs mit der Natur. Die Forchheimer machen auf alle Fälle weiter – die nächsten Termine stehen bereits fest.


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