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Allgemeinmedizin So halten Sie Ihren Blutdruck bei Hitze stabil

Hohe Temperaturen im Sommer setzen den meisten Menschen zu. Für Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann Hitze sogar lebensbedrohliche Auswirkungen haben, wie etwa einen Kreislaufkollaps, Herzrhythmusstörungen oder im schlimmsten Fall einen Herzinfarkt. Patienten, die blutdrucksenkende Medikamente nehmen, sind besonders gefährdet. Allgemeinarzt Dr. Klaus Tiedemann erklärt, welche Auswirkungen Hitze auf den Blutdruck haben kann und wie Sie sich vor Komplikationen schützen können.

Stand: 22.07.2024

Symbolbild Kreislaufbelastung | Bild: picture-alliance/dpa/CHROMORANGE/Michael Bihlmayer

Hohe Temperaturen wirken sich nicht nur auf das Wohlbefinden, sondern auch auf den Blutdruck aus. Schon Temperaturen ab 25 Grad können für Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie beispielsweise Bluthochdruck gefährlich werden. Das Auf und Ab der Temperaturen ist besonders kritisch. So erhöht sich für Bluthochtruckpatienten die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, um mehr als das Doppelte, wenn die Temperatur von einem auf den nächsten Tag um mehr als fünf Grad steigt. Aber auch ein plötzlicher Temperaturabfall kann gefährlich werden, da die Herzkranzgefäße verkrampfen können.

Zu hoher oder zu niedriger Blutdruck?

Beim Blutdruckmessen gibt es zwei aussagekräftige Werte: den oberen (systolischen) Wert und den unteren (diastolischen) Wert. Man sagt, der Blutdruck ist "X zu Y" (X/Y). Der erstgenannte Wert entspricht der Systole, der Zweitgenannte der Diastole.
Der optimale Blutdruck liegt bei etwas unter 120/80.
Ein Blutdruck unter 100/60 gilt als zu niedrig.
Ist der systolische Wert höher als 140 und/oder der diastolische Wert über 90, liegt Bluthochdruck vor.

So wirken sich hohe Temperaturen auf den Blutdruck aus

Bei Wärme erweitern sich die Blutgefäße. Dadurch sinkt der Blutdruck.
Das kann zu folgenden Beschwerden führen:

  • Schwindel
  • Schwäche, Erschöpfung
  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsstörungen
  • Muskelkrämpfe

Vor allem bei Personen mit Herz- oder Blutdruckproblemen drohen bei Hitze:

Patienten, die blutdrucksenkende Medikamente nehmen, sind besonders gefährdet.  

Achtung: Blutdrucksenkende Medikamente anpassen

Sinkt Ihr systolischer Blutdruckwert bei Temperaturen über 25 Grad immer wieder oder dauerhaft über einen längeren Zeitraum unter 110, sollten Sie zum Arzt gehen, damit dieser gegebenenfalls die Dosis Ihrer blutdrucksenkenden Medikamente anpassen kann. Das gilt auch, wenn Sie eine längere Reise in ein heißes Land planen.
Auch die Dosis von Diuretika (entwässernden Medikamenten) sollte bei langanhaltender Hitze gegebenenfalls von Ihrem Arzt angepasst werden.
Wichtig: Verringern Sie nie die Dosis auf eigene Faust, sondern immer in Absprache mit Ihrem Arzt!

Tipps bei Hitze

Wenn Sie unter Herz-Kreislauf-Problemen leiden, sollten Sie bei hohen Temperaturen folgendes beachten:

  • Halten Sie sich möglichst viel in kühlen Räumen oder zumindest im Schatten auf und meiden Sie vor allem die Mittagshitze. Sportliche Aktivitäten und Arbeiten im Freien sollten Sie in die kühleren Morgen- oder Abendstunden verlegen.
  • Kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Blutdruck.
  • Trinken Sie ausreichend. Als Faustregel gilt, bei Hitze ein bis zwei Liter zusätzlich zu trinken. Ob Sie genug trinken, können Sie unter anderem daran erkennen, ob Ihr Urin hell und klar oder sehr dunkel ist und eventuell streng riecht. Ein weiterer Hinweis auf Flüssigkeitsmangel sind stehende Hautfalten am Handrücken, wenn Sie die Haut hochziehen.
  • Achtung: Patienten mit Herzinsuffizienz dürfen nicht zu viel trinken, da sich zu viel Flüssigkeitszufuhr negativ auf die Herzleistung auswirken kann.
  • Passen Sie bei langanhaltender Hitze oder einer Reise in ein heißes Land Ihre Blutdruckmedikamente und gegebenenfalls wassertreibende Medikamente in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt an.  
  • Achten Sie darauf, genug Elektrolyte, vor allem Kalium, aufzunehmen, denn über den Schweiß werden Mineralstoffe ausgeschieden. Kalium reguliert den Blutdruck und unterstützt die Herztätigkeit. Kaliummangel kann unter anderem zu Herzrhythmusstörungen führen. Gute Kaliumquellen sind beispielsweise Pfirsiche, Aprikosen und Bananen.

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