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Zahnmedizin Tipps für gesundes Zahnfleisch

Ein perfektes "Zahnpasta-Lächeln" sieht zwar schön aus, wichtiger ist allerdings ein gesundes Zahnfleisch. Ansonsten drohen schmerzhafte Entzündungen bis hin zum Zahnverlust - sogar von eigentlich gesunden Zähnen. Zahnarzt Dr. Dietmar Hellebrand verrät, wie Sie Probleme mit dem Zahnfleisch und dadurch auch mit den Zähnen vermeiden können.

Stand: 13.11.2024 10:04 Uhr

Zahnfleischentzündung  | Bild: Magdalena Iordache_Shotshop_picture alliance

Das schönste Lächeln hilft nichts, wenn die strahlend weißen Zähne in krankem Zahnfleisch stecken. Denn: Zähne und Zahnfleisch bilden im Mund eine Einheit. Deshalb müssen nicht nur die Zähne, sondern auch das Zahnfleisch gepflegt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, an Karies und Parodontitis zu erkranken.

Von der Gingivitis zur Parodontitis

Viele Menschen bekommen ab und an eine Zahnfleischentzündung, ohne davon wirklich etwas mitzubekommen. Denn diese sogenannte "Gingivitis" bleibt anfangs unbemerkt und klingt meist von selbst wieder ab.
Weniger harmlos ist es hingegen, wenn sich diese Zahnfleischentzündung zur Entzündung des Zahnhalteapparates, der sogenannten "Parodontitis", ausweitet. Neben Karies ist sie die häufigste Krankheit im Mundbereich. Über die Hälfte aller Erwachsenen in Deutschland sind davon betroffen. Parodontitis wird durch Bakterien verursacht, die sich im Zahnbelag (Plaque) ansammeln. In der Regel ist die Ursache hierfür zu wenig oder falsche Mundhygiene.

Mögliche Gefahren

Unbehandelt hat Parodontitis schwerwiegende Folgen für die Gesundheit:

Zunächst wird das umliegende Gewebe (Zahnfleisch) durch Giftstoffe und Enzyme zerstört. Das Immunsystem des Körpers reagiert darauf mit einer Entzündung des Zahnfleisches, die jedoch in der Regel lange Zeit keine Schmerzen verursacht. Deswegen wird Parodontitis häufig erst spät erkannt.
Im weiteren Verlauf der Krankheit bilden sich dann so genannte Zahnfleischtaschen um die Zähne, die mit der Zeit immer tiefer werden und schlussendlich zum Zahnverlust führen können.
Außerdem können die Bakterien aus dem Mundraum über die Blutbahn in den gesamten Körper gelangen und so andere Krankheiten begünstigen. Parodontitis erhöht beispielsweise das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes, rheumatische Erkrankungen und sogar Frühgeburten. Deswegen sollte Parodontitis unbedingt behandelt werden. Je früher, desto besser.

Erste Anzeichen, an denen Sie eine Zahnfleischerkrankung erkennen können:

  • geschwollenes, gerötetes und/oder schmerzempfindliches Zahnfleisch (gesundes Zahnfleisch ist rosa)
  • Zahnfleischbluten
  • Mundgeruch und/oder permanenter schlechter Geschmack im Mund

Behandlung

Wird Parodontitis rechtzeitig erkannt, stehen die Chancen gut, dass die Krankheit gestoppt werden kann.

  • In einem frühen Stadium genügt es oft schon, eine professionelle Zahnreinigung durchzuführen und die regelmäßige Mundhygiene zu optimieren.
  • Ist die Parodontitis bereits weiter fortgeschritten, müssen zudem die Zahnfleischtaschen gereinigt werden.
  • Wenn die Krankheit schon sehr weit fortgeschritten ist, kann eine so genannte Gingivektomie zur Verkleinerung der Zahnfleischtasche oder sogar eine Lappenoperation erforderlich sein. Dabei wird das Zahnfleisch aufgeschnitten, um die darunterliegende Zahnwurzel gründlich zu reinigen, und wieder angenäht.

Tipps für eine gute Mund- und Zahnhygiene

  • Putzen Sie morgens und abends nach dem Essen gründlich die Zähne. Reinigen Sie auch den Übergang zum Zahnfleisch, aber vermeiden Sie ein zu festes Aufdrücken, denn wenn Sie zu kräftig putzen, können Sie Ihr Zahnfleisch schädigen.
  • Verwenden Sie am besten eine elektrische Zahnbürste.
  • Reinigen Sie die Zahnzwischenräume mit Zahnseide, denn gerade dort siedeln sich Bakterien an.
  • Patienten mit Zahnersatz sollten Interdentalraumbürsten (spezielle Prothesenbürsten, die auf beiden Seiten Borsten haben) verwenden, damit sie alle Stellen gut erreichen.
  • Zur optimalen Mundhygiene gehört auch das Reinigen der Zunge mit einem speziellen Zungenreiniger, denn auch auf der Zunge siedeln sich Bakterien an.
  • Spülen Sie direkt nach dem Essen oder nach säurehaltigen Getränken Ihren Mund mit etwas klarem Wasser.
  • Lassen Sie Ihre Zähne mindestens einmal, bei Risikopatienten zwei- bis viermal im Jahr beim Zahnarzt kontrollieren.

"Lassen Sie zudem zweimal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung (Prophylaxe) durchführen. Dabei werden Plaque und Zahnstein entfernt sowie die Zähne poliert, damit sich neue Beläge nicht mehr so gut ablagern können."

Dr. Dietmar Hellebrand


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