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Allgemeinmedizin Krampfadern richtig behandeln

In der kalten Jahreszeit bleibt etwas verborgen, das im Frühsommer deutlich zum Vorschein kommt: blaue, geschwollene Adern an den Beinen, sogenannte Krampfadern. Etwa jede fünfte Frau und jeder sechste Mann in Deutschland leidet darunter. Was viele nicht wissen: Krampfadern sind nicht nur ein ästhetisches Problem. Sie können unbehandelt auch gefährlich für unsere Gesundheit werden. Was Sie jetzt gegen Krampfadern tun können, erklärt Ihnen Allgemeinarzt Dr. Klaus Tiedemann.

Stand: 05.11.2024 | Archiv

Krampfadern eines Basketballspielers.  | Bild: picture alliance_Lajos-Eric Balogh

Aufgabe der Venen ist es, sauerstoff- und nährstoffarmes Blut gegen die Schwerkraft zurück zum Herzen zu transportieren. Venenklappen sorgen dafür, dass das Blut nur in Richtung Herz und nicht wieder zurück in die Beine fließt. Gibt das Bindegewebe den Venen nicht genügend Halt, weiten sie sich. Das führt dazu, dass die Venenklappen nicht mehr richtig schließen und das Blut nach unten sackt. Die Folge: Krampfadern.

Krampfadern treten vorwiegend an den Beinen auf und sind in der Regel von außen als bläuliche, knotige, geschlängelte Venen zu erkennen. Es gibt aber auch Krampfadern in anderen Körperregionen, zum Beispiel unter der Speiseröhrenschleimhaut.

Mögliche Symptome bei Krampfadern:

  • sichtbare Venen (bläulich, knotig und geschlängelt)
  • schwere, müde oder angeschwollene Beine
  • Hitze, Kribbeln oder Stechen in den Beinen
  • nächtliche Wadenkrämpfe
  • Wasseransammlung im Gewebe, vor allem im Knöchelbereich (Ödeme)

Mögliche Risikofaktoren für Krampfadern:

Meist sind Krampfadern auf eine angeborene Bindegewebsschwäche zurückzuführen. Folgende Risikofaktoren begünstigen die Entstehung zusätzlich:

  • Dauerbelastung der Venen durch langes Sitzen oder Stehen
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht
  • Tragen von enger Kleidung, die die Beine einschnürt
  • Schwangerschaft

Mögliche Behandlungsmethoden gegen Krampfadern

  • Pflanzliche Medikamente (beispielsweise mit Rosskastanienextrakt) und Venencremes lassen die Krampfadern zwar nicht verschwinden, lindern jedoch häufig die Beschwerden.
  • Kompressionsstrümpfe oder -verbände lindern die Beschwerden, indem sie Druck auf die geweiteten Venen ausüben. Die Krampfadern an sich bleiben jedoch.
  • Verödung: Kleinere Krampfadern können beim Arzt verödet werden. Bei dieser Methode wird ein Mittel in die Vene gespritzt, was dazu führt, dass die Krampfader verklebt. (Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.)
  • Chirurgische Entfernung: Mittelschwere oder schwere Krampfadern können von einem Arzt "herausgezogen" werden. (Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.)
  • Bei der Radiowellen-Therapie wird eine Sonde in die Vene geschoben und auf 85 Grad erhitzt. Das führt ebenfalls dazu, dass die Krampfader verklebt. (Dieser Eingriff wird nur von privaten Krankenkassen übernommen.)
  • Bei der Laser-Behandlung sollen die Krampfadern mit Hilfe von Laserstrahlen verklebt werden. Der Erfolg dieser Behandlung ist jedoch umstritten. (Die Kosten werden von gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.)
  • Bei der CHIVA-Technik werden die Venen an den Stellen, an denen die Klappen durchlässig sind, abgebunden. (Die Kosten werden von den meisten privaten Krankenkassen erstattet.)

Aber: Bei all diesen Methoden können die Krampfadern nach einigen Jahren wiederkommen.

Mögliche Folgeschäden bei Nicht-Behandlung von Krampfadern:

  • An den Beinen können Entzündungen auftreten.
  • Die Krampfadern können platzen, was zu starken Blutungen führt.
  • Es kann zu Gewebewassereinlagerungen an den Beinen (Ödeme) kommen.
  • Da das Gewebe auf Dauer mit zu wenigen Nährstoffen versorgt wird, kann es zu offenen Beinen kommen.
  • Das Thromboserisiko nimmt zu, da das Blut nur sehr langsam fließt.

Daher ist es wichtig, Krampfadern möglichst früh zu behandeln.

So können Sie Krampfadern vorbeugen:

Gut zu wissen:

Da Krampfadern meist auf eine angeborene Bindegewebsschwäche zurückzuführen sind, können Sie durch folgende Maßnahmen in der Regel nicht ganz verhindert werden. Mit Vorbeugemaßnahmen kann jedoch das Fortschreiten verlangsamt und die Beschwerden können gelindert werden.

  • Bewegen Sie sich regelmäßig, vor allem wenn Sie viel sitzen. Geeignet sind Sportarten, bei denen die Wadenmuskeln aktiviert werden, beispielsweise Walking, Schwimmen, Wandern und Radfahren.
  • Machen Sie gezielte Venengymnastik: Heben Sie beispielsweise Dinge mit den Zehen auf und rollen Sie von der Ferse auf die Zehen.
  • Wenn Sie zu Krampfadern neigen, sollten Sie extreme Wärme an den Beinen meiden. Verzichten Sie auf Saunabesuche oder die heiße Badewanne.
  • Tragen Sie lockere Kleidung und flache, nicht zu enge Schuhe.
  • Legen Sie Ihre Beine so oft es geht hoch und lagern Sie sie beim Schlafen etwas höher.
  • Beugen Sie Krampfadern mit kalten Güssen an den Beinen oder mit Wassertreten vor.
  • Wenn Sie an Übergewicht leiden, nehmen Sie ab.

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Dr. Klaus Tiedemann und "Wir in Bayern"!


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