Allgemeinmedizin Warnsignale für eine Herzschwäche
Eine chronische Herzschwäche (Herzinsuffizienz) kommt nicht plötzlich, sondern entwickelt sich über Monate oder sogar Jahre hinweg. Bleibt sie unbehandelt, kann sie zum Tod führen. Je früher Herzschwäche behandelt wird, desto besser sind die Chancen. Deshalb ist es wichtig, die Anzeichen zu kennen. Welche das sind, erklärt Allgemeinarzt Dr. Klaus Tiedemann.
Herzprobleme sind in Deutschland die häufigste Todesursache. Doch sie sind kein unabwendbares Schicksal. Auf was Sie achten können, damit Ihr Herz nicht schwächelt, erklärt Allgemeinarzt Dr. Klaus Tiedemann.
Wunderwerk Herz
Etwa 120.000 Mal schlägt das Herz am Tag, sieben Tage die Woche. Und das ohne Pause.
Das Herz pumpt das Blut durch unseren Körper. Außerdem bringt es ...
- den Sauerstoff zu den Muskeln und zum Gehirn
- die Thrombozyten (Blutplättchen) zu den Löchern in den Adern
- die Leukozyten (weiße Blutkörperchen) zu Infektherden, um die eingedrungenen Bakterien, Viren oder Pilze zu vernichten.
Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
Bei einer Herzschwäche hat das Herz nicht genug Kraft, das Blut in ausreichendem Umfang durch den Körper zu pumpen. Dadurch werden Körper und Organe nicht ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt.
Es gibt zwar auch eine akute Herzinsuffizienz, die innerhalb kürzester Zeit auftritt und als medizinischer Notfall sofort behandelt werden muss. Weitaus häufiger ist jedoch eine chronische Herzschwäche, die nicht von einem Tag auf den anderen, sondern schleichend über Monate oder Jahre hinweg entsteht und von den Betroffenen häufig - zumindest am Anfang - nicht erkannt wird.
Mögliche Folgen einer unbehandelten Herzschwäche
- Herzinfarkt
- unzureichende Durchblutung des Gehirns
- Organversagen
Unbehandelt kann eine Herzschwäche also zum Tod führen.
Warnsignale
- abends Wassereinlagerungen in den Beinen (die Sockenbündchen schneiden ein)
- Sie können nicht mehr flach schlafen, sondern benötigen mehrere Kissen, so dass Sie in einer halbaufgerichteten Position schlafen.
- mehrfaches nächtliches Wasserlassen (Nykturie)
- abnehmende Leistungsfähigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und/oder Müdigkeit, obwohl Sie ausreichend geschlafen haben. Das kommt daher, dass der Körper nicht ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird.
- schleichende Atemnot/Kurzatmigkeit: Anfangs nur bei körperlichen Aktivitäten (wie Sport oder Gartenarbeit), im fortgeschrittenen Stadium auch in Ruhephasen. Das liegt daran, dass das Blut nicht mehr schnell genug aus der Lunge abgepumpt werden kann und sich dort staut.
Achtung:
Wenn eines dieser Symptome auf Sie zutrifft, sollten Sie bei Ihrem Arzt abklären lassen, ob mit Ihrem Herzen alles in Ordnung ist.
Mögliche Ursachen
Ursache einer Herzschwäche ist in vielen Fällen eine andere Grunderkrankung:
- Bluthochdruck
- Verkalkung der Herzkranzgefäße
- Erkrankung des Herzmuskels
- Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes
- chronische Lungenerkrankung
- undichte oder verkalkte Herzklappen
- Übergewicht
Die Herzschwäche ist das Endstadium dieser Erkrankungen.
Behandlung
Behandelt werden muss zunächst die Grunderkrankung. Manchmal reicht das bereits aus. Falls nicht, können - je nach Symptomen und Gesundheitszustand - verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen:
- ACE-Hemmer entlasten das Herz, indem sie den Blutdruck senken und die Gefäße erweitern
- Betablocker verlangsamen den Herzschlag
- Wassertabletten (Diuretika) leiten überschüssiges Wasser aus dem Körper (vermehrte Harnausscheidung)
Sie können aktiv etwas für die Herzgesundheit tun. Treiben Sie beispielsweise regelmäßig moderaten Ausdauersport, bauen Sie Übergewicht ab und gehen Sie regelmäßig zum Check-up.
Bleiben Sie gesund! Ihr Dr. Klaus Tiedemann und „Wir in Bayern“