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Gesundheit Das hilft gegen Spannungskopfschmerzen

Kopfschmerzen sind ein lästiger Begleiter, den fast jeder kennt. Besonders der Spannungskopfschmerz macht vielen regelmäßig das Leben schwer. Es ist die häufigste Kopfschmerzart in Deutschland, etwa jeder dritte Erwachsene ist betroffen. Doch was steckt dahinter und wie unterscheidet sich der Spannungskopfschmerz von anderen Kopfschmerzarten? Und vor allem: Was hilft, wenn der Druck im Kopf nicht mehr nachlässt? Allgemeinarzt Dr. Klaus Tiedemann gibt praktische Tipps, wie Sie Ihren Alltag wieder "spannungsfrei" genießen können.

Stand: 07.02.2025 | Archiv

Frau mit Kopfschmerzen | Bild: Colourbox

Spannungskopfschmerzen hat fast jeder Erwachsene schon einmal erlebt: Viele kämpfen regelmäßig damit. Und bei manchen hat er sogar eine chronische Form angenommen.

Symptome

  • Dumpfer, nicht pulsierender, drückender bis ziehender Schmerz.
  • Der Schmerz ist beidseitig und breitet sich in der Regel vom Nacken über den ganzen Kopf aus.
  • Die Beschwerden verschlimmern sich nicht durch Bewegung und Sport, sondern werden eher besser.
  • Im Unterschied zur Migräne geht Spannungskopfschmerz sehr selten mit Schwindel, Übelkeit, Sehstörungen und Licht- oder Lärmempfindlichkeit einher.

Gut zu wissen:

Treten die Kopfschmerzen an weniger als 15 Tagen im Monat beziehungsweise 180 Tagen im Jahr auf, spricht man von episodischem Spannungskopfschmerz. Chronisch werden die Schmerzen, wenn der Patient an mehr als 15 Tagen pro Monat Beschwerden hat.

Auslöser

Spannungskopfschmerz kann durch verschiedene körperliche und psychische Faktoren ausgelöst werden:

  • Muskelverspannung im Nacken- oder Schulterbereich (auch als Folge eines Auffahrunfalls oder Schleudertraumas)
  • Bewegungsmangel oder Fehlhaltung beim Sitzen oder Liegen
  • Überanstrengung der Augen, beispielsweise durch Computerarbeit oder Lesen bei schlechtem Licht
  • hoher Nikotin- oder Alkoholkonsum
  • Kieferfehlstellungen und/oder Zähneknirschen
  • Schlafmangel, Stress, Angst oder Depressionen
  • häufige Einnahme von Schmerzmitteln - dadurch kann der Spannungskopfschmerz chronisch werden  
  • Magnesiummangel

Bei chronischen Kopfschmerzpatienten ist meist kein konkreter Auslöser mehr erkennbar.

Behandlung

Gelegentlich auftretender (episodischer) Spannungskopfschmerz kann mit freiverkäuflichen Schmerzmitteln bekämpft werden, die folgende Wirkstoffe enthalten:  Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen oder Koffein.

Achtung:

Nehmen Sie nicht verschiedene Schmerzmittel gleichzeitig, das kann zu unerwünschten Wechselwirkungen führen. Außerdem sollten Sie Schmerzmittel nicht über einen längeren Zeitraum ohne Absprache mit dem Arzt einnehmen - das kann zu Magengeschwüren, Nieren- und Leberschäden sowie chronischen Kopfschmerzen führen.

Chronischer Spannungskopfschmerz wird nicht mit Schmerzmitteln behandelt, da die Gefahr des Missbrauchs besteht. Bei dieser Form des Kopfschmerzes kommen trizyklische Antidepressiva zum Einsatz, die die Schmerzschwelle im Gehirn erhöhen. Auch das Nervengift Botulinumtoxin (Botox) kann, in die Kopf- oder Halsmuskulatur gespritzt, Besserung bringen. Die Wirkung hält etwa sechs Monate an, die Behandlung wird allerdings von vielen Krankenkassen nicht bezahlt.

  • Oft lindern Entspannungsübungen (Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training oder Yoga) die Beschwerden.
  • Wenn der Nacken verspannt ist, hilft Wärme: Nehmen Sie ein entspannendes Vollbad oder machen Sie sich warme Nackenwickel.
  • Hausmittel wie wechselwarme Fußbäder, kalte Wickel auf Schläfen und Stirn oder das Einreiben der Stirn und Schläfen mit Pfefferminzöl zeigt bei vielen Patienten Wirkung.
  • Auch Espresso mit Zitronensaft kann die Schmerzen lindern.
  • Wenn die Spannungskopfschmerzen durch Verspannungen oder Fehlhaltung ausgelöst werden, können Krankengymnastik, Massagen oder Fango helfen.
  • Auch die Behandlung mit Akupunktur, Cranio-Sakral-Therapie oder Osteopathie zeigt bei vielen Patienten eine positive Wirkung.

Vorbeugung

Versuchen Sie mit Hilfe eines Kopfschmerztagebuches herauszufinden, wodurch die Beschwerden bei Ihnen auslöst werden - und vermeiden Sie diesen Faktor. Vermerken Sie auch Schmerzintensität, Dauer und Begleiterscheinungen wie etwa Übelkeit (wichtige Hilfe für den behandelnden Arzt).

  • Entspannen Sie sich regelmäßig und sorgen Sie dafür, dass Sie ausreichend schlafen.
  • Hilfreich ist ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus.
  • Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
  • Meiden Sie Alkohol und Nikotin.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig - besonders gut sind Ausdauersportarten wie Radfahren oder Nordic Walking.

Fazit

Spannungskopfschmerz ist mit den richtigen Maßnahmen oft gut in den Griff zu bekommen. Wer seine persönlichen Auslöser kennt und gezielt vorbeugt, kann die Beschwerden deutlich reduzieren - sei es durch Entspannung, Bewegung oder gezielte Behandlungsmethoden. Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören und bei wiederkehrenden Schmerzen ärztlichen Rat einzuholen.

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Bleiben Sie gesund! Wünschen Dr. Klaus Tiedemann und "Wir in Bayern"


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