Hunde Kleine Dackelkunde
Der Dackel "Waldi" war 1972 in München das erste, offizielle Maskottchen in der Geschichte der Olympischen Sommerspiele. Kein Wunder: Diese Hunderasse ist eng mit Bayern verbunden und bekannt für ihre typischen Eigenschaften wie Hartnäckigkeit, Ausdauer und Selbstbewusstsein. Warum der Dackel auch heute noch ein beliebter Wegbegleiter ist, weiß Hundetrainerin Anja Petrick.
Dackel, Teckel oder Dachshund: Die beliebte Hunderasse wurde speziell für die Jagd gezüchtet. Mit den kurzen Beinen kann der Dackel problemlos in Wildtierhöhlen eindringen. Er besitzt ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Dies ist bei der Jagd auf wehrhaftes Wild hilfreich, denn im Dachs- oder Fuchsbau ist er ein Alleinjäger und muss seine eigenen Entscheidungen treffen, da der Hundeführer ihn hier nicht leiten kann. Obwohl der Dackel noch immer als Jagdhund eingesetzt wird, hat er sich als Begleithund etabliert. Er ist liebevoll und ein freundlicher Familienhund. Manchmal wird ihm aber auch eine gewisse Sturheit nachgesagt.
Warum der Dackel auch Dachshund heißt
Schon im Mittelalter wurde der Dackel insbesondere von der ländlichen Bevölkerung gezüchtet, denn diese brauchte einen Hund mit kurzen Beinen, der gut graben und Wildtiere bejagen konnte. Der Dackel sollte vornehmlich die Dachse, die als Ernteschädlinge gefürchtet waren, aus ihren Bauten unter der Erde heraustreiben – deshalb wurde er Dachshund genannt.
Gut zu wissen:
Der Dackel wird auch als Teckel bezeichnet. Dies ist keine eigene Züchtung, sondern eine andere Bezeichnung für den Dackel, insbesondere in der Jägersprache.
So wurde der Dackel zum Hund der Bayern
In seiner Funktion als guter Jäger wurde der Dackel zunächst zum Jagdhund des Bayerischen Hochadels. Warum er bald so viele Sympathien auf sich gezogen hat, ist laut der Professorin für Bayerische Landeskunde, Marita Krauss, auch den Heimatromanen von Ludwig Ganghofer zu verdanken. Hier kommt der Dackel als charmanter und komisch-drolliger (Jagd-)Begleiter vor.
Die Karikaturisten aus München (beispielsweise „Münchener Humoristische Blätter“) haben das Bild des Dackels aufgegriffen und zeigen als typische Szenerie den Münchner Kleinbürger mit seinem Dackel. So wurde aus dem Jagdhund der treue Familien- und Begleithund, der auf den Ausflügen in die Natur oder auch ins Wirtshaus nicht fehlen durfte.
Das Wesen des Dackels
Dackel werden auch heute noch zur Jagd unter der Erde gezüchtet. Dabei werden sie nach wie vor auf Raubtiere wie den Dachs angesetzt – und da ihm dieser eigentlich überlegen ist, haben Dackel ein mutiges, selbstbewusstes, entscheidungsfreudiges und auch kämpferisches Wesen. Sie buddeln gerne und dies sollte man auch unbedingt zulassen, denn dafür sind sie gemacht. Natürlich nur dort, wo es erlaubt ist und bitte nicht im Feld eines Bauern. Dackel haben Spaß am Jagen und sind unglaublich ausdauernd, gleichzeitig können sie richtige Clowns sein. Und sie haben in der Regel ihre eigenen Pläne für den Tag oder den Spaziergang.
Nachdem Dackel viele Entscheidungen selbst treffen sollen in der Jagd, denken viele Menschen sie seien stur, wenn sie nicht brav alles ausführen, was wir Menschen gerne von ihnen hätten. Dackel hinterfragen einfach nur alles und wenn etwas für sie keinen Sinn macht, lassen sie sich nicht darauf ein.
Und genau das ist das Faszinierende.
Wer einem Dackel Respekt und Freundschaft erweist, hat einen wunderbaren Wegbegleiter an seiner Seite. Dann wird der Dackel auch Dinge für seinen Menschen tun, die er eigentlich als überflüssig empfindet, beispielsweise aufhören zu buddeln, bevor er bei der Maus oder dem Dachs angekommen ist.
"Ich glaube, dass nur Menschen mit einem Dackel glücklich werden, die sich selbst nicht so ernst nehmen. Kinder, Nonkonformisten, (ältere) Leute, die ihre innere Ruhe gefunden haben und Leute, die einfach gern mit Hunden zusammen sind, ohne Forderungen stellen zu müssen. Dafür kriegt man dann einen Hund, der eigene, hochinteressante Betrachtungen anstellt und immer irgendwie wirkt, als würde er sehr viel mehr wissen als wir und auf unsere Angst vor den Widernissen des Lebens mit Belustigung reagiert. Von Dackeln kann man viel drüber lernen, worauf es eigentlich ankommt. Rudelführer und andere verkniffene Ungustln mögen sich bitte von ihnen fernhalten. Das gilt für alle Hunde, aber niemand gibt solche Typen gnadenloser der Lächerlichkeit preis als ein Dackel."
Ulli Reichmann, Hundetrainerin und Dackelbesitzerin
Die Erziehung eines Dackels
Erzogen wird der Dackel genau wie jeder andere Hund, allerdings brauchen Sie besonders viel Geduld und Humor. Behalten Sie immer im Kopf, dass der Dackel ein Jagdhund ist. Wenn Sie ihm das Jagen ermöglichen können, sollten Sie das tun. Verabschieden Sie sich von einem Garten, der keine Löcher haben darf. Erleben Sie mit Ihrem Dackel viel gemeinsam, das stärkt den Zusammenhalt und vielleicht macht er sich dann nicht alleine auf die Pirsch. Gehen Sie mit ihm in den Wald, lassen Sie ihn Fährten lesen – und behalten Sie ihn dabei (wie jeden jagdlich motivierten Hund) an der Schleppleine.
Die besondere Statur des Dackels
Dackel sind - je nach Zuchtlinie - tiefergelegt und sehr lang. Das kann gesundheitliche Auswirkungen haben. Zwar sind Dackel zäh, aber der Rücken ist oft ein Schwachpunkt. Achten Sie bei der Anschaffung eines Dackels darauf, dass die Beine im Verhältnis zum Körper nicht extrem kurz sind, viele Dackel sind überzüchtet. Machen Sie nichts mit dem Dackel, was seinen Rücken zu stark belastet. Beim Spielen und Herumtollen beispielsweise sollte ein größerer Hund nicht mit seinen Pranken auf den Rücken des Dackels schlagen. Sie können den Dackelrücken auch mit einfachen Übungen trainieren.
Anja Petrick hat ein hilfreiches Buch geschrieben, das bei der Erziehung - nicht nur von Dackeln - hilft: "Wir sind ein Team - Hunde fair trainieren", erhältlich im BRshop.
Übrigens:
Wie der Dackel zum Maskottchen für die Olympischen Spiele in München wurde und wie es weiterging, erfahren Sie im Interview mit „Waldi“-Designerin Elena Schwaiger.