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HNO-Medizin So beugen Sie Atemwegserkrankungen vor

Erwachsene plagen sich durchschnittlich viermal im Jahr mit einer Atemwegsinfektion herum, Kinder noch häufiger. Ist es Schicksal, einen lästigen Infekt einzufangen - oder lässt sich eine Erkrankung mit gezielten Maßnahmen vermeiden? HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow weiß, welche Faktoren bei der Ansteckung eine Rolle spielen und gibt Tipps, wie Sie Ihre nächste Erkältung verhindern können.

Stand: 31.10.2023 12:54 Uhr

Junge Frau mit Mütze hält sich die Hände vor den Mund | Bild: BR / stock.adobe.com

Vor allem im Herbst und Winter sind Atemwegsinfektionen sehr häufige Erkrankungen mit den typischen Krankheitszeichen Schnupfen, Husten und Halsschmerzen. Ärzte unterscheiden zwischen oberen und unteren Atemwegsinfekten:

  • obere Atemwege: Nase, Nebenhöhlen und Rachen
  • untere Atemwege: insbesondere die Lunge samt Bronchien

In der Regel bleibt die Entzündung nicht auf einen Bereich der Atemwege begrenzt, sondern breitet sich aus. Im Falle einer Erkältung sind meist Nase, Nebenhöhlen und Rachen betroffen, mitunter auch die Mittelohren. Greift die Entzündung auf die Bronchialschleimhaut über, kommt es zu einer akuten Bronchitis.

Ursachen von Atemwegsinfektionen

Wenn Erkrankte husten, niesen oder sprechen, geben sie kleine Tröpfchen (Aerosole) in die Luft ab, die Erreger enthalten. Diese werden von anderen Menschen eingeatmet und gelangen über die Schleimhäute in deren Körper. Manche Erreger werden auch durch die sogenannte Schmierinfektion übertragen. Schnäuzt sich beispielsweise ein Kranker die Nase, haften die Erreger an seinen Händen. Gibt er jetzt einem anderen Menschen die Hand, bekommt dieser die Erreger ab. Das "Opfer" fasst sich mit der infektiösen Hand an seine Nase - und schon können die Erreger in die Atemwege eindringen und sich dort vermehren.

Normalerweise kann das Immunsystem Viren und Bakterien abwehren. Doch gerade im Herbst und Winter können Einflüsse wie Kälte oder trockene Heizungsluft unsere Schutzmechanismen schwächen. Zudem sind viele Erreger bei niedrigen Temperaturen und in trockener Luft stabiler.

Typische Erreger

Meist verursachen Viren eine Atemwegsinfektion. Es gibt verschiedene Atemwegsviren (respiratorische Viren), zum Beispiel Rhinoviren oder das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV). Die Grippe wird durch Influenzaviren ausgelöst und COVID-19 durch das Coronavirus SARS-CoV-2.
Bei einer Virusinfektion kann die Schleimhaut der Atemwegsorgane so stark geschädigt werden, dass die Anfälligkeit für Bakterien erhöht ist. So kann sich aus einer einfachen Erkältung beispielsweise eine Lungenentzündung entwickeln.   

Wie lassen sich Atemwegsinfekte also vorbeugen?

Die wirksamste Vorbeugung ist, egoistisch zu sein! Machen Sie sich klar, wie sich die Erreger verbreiten und ergreifen Sie entsprechende Vorsichtsmaßnahmen:

  • Waschen Sie sich häufig und gründlich die Hände (mit Seife mindestens 20 Sekunden lang), insbesondere nachdem Sie Dinge berührt haben, die mit Krankheitserregern befallen sein könnten, zum Beispiel Griffe in öffentlichen Verkehrsmitteln, Türklinken oder Einkaufswagen.
  • Halten Sie Abstand zu anderen (mindestens eineinhalb Meter).
  • Verzichten Sie aufs Händeschütteln oder waschen Sie sich danach die Hände.
  • Vermeiden Sie, sich ins Gesicht zu greifen (über Augen, Mund und Nase gelangen die Erreger in die Schleimhäute).
  • Tragen Sie einen Mund-Nasenschutz.
  • Meiden Sie Kranke und Menschenansammlungen.
  • Lüften Sie Innenräume regelmäßig.

Impfschutz für Risikogruppen

Ärzte empfehlen chronisch Kranken (beispielsweise Asthmatikern, Diabetikern oder Menschen mit Herz-Kreislauferkrankungen) und Personen über 60 Jahre, sich jährlich gegen Grippe impfen zu lassen. Außerdem stehen Impfungen gegen Pneumokokken (verursachen Lungenentzündungen) und Covid-19 zur Verfügung.

Stärken Sie Ihr Immunsystem:

  • Ernähren Sie sich gesund. Achten Sie auf frisches Obst und Gemüse, das den Körper mit Vitaminen und Mineralien versorgt.
  • Trinken Sie viel, vor allem auch warme Getränke untertags.
  • Schlafen Sie ausreichend.
  • Bewegen Sie sich einmal am Tag an der frischen Luft.
  • Meiden Sie trockene Heizungsluft.Sorgen Sie für Luftfeuchtigkeit, zum Beispiel mit einem Luftbefeuchter oder durch regelmäßiges Stoßlüften.
  • Tragen Sie Mütze und Schal, um Kopf und Atemwege warm zu halten.
  • Personen, die viel sprechen müssen, profitieren von Inhalationen.
  • Gegebenenfalls haben bestimmte Vitamine, beispielsweise Vitamin C und D, einen schützenden Effekt.

Meiden Sie Einflüsse, die Ihre körpereigenen Abwehrmechanismen schwächen können:

  • starke körperliche Erschöpfung
  • Stress
  • Rauchen
  • Alkohol

Wichtig:

Bei einer außergewöhnlichen Häufung von Infekten ist eine ärztliche Abklärung notwendig!

Kommen Sie gut durch den Herbst und Winter - wünschen Ihnen Dr. Thomas Meier-Lenschow und "Wir in Bayern"!


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