Service Gesundheit Mythen und Halbwahrheiten zum Thema Erkältung
Hat Sie bei diesem nasskalten Wetter auch schon eine Erkältung erwischt? Jeder hat so seine ganz eigenen Behandlungsmethoden, um Husten, Schnupfen und Heiserkeit loszuwerden. Doch nicht alle sind wirklich hilfreich. HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow weiß, welche Behandlungen bei Erkältungen helfen und welche nicht.
Nein! Die Nasendusche spült die Keime in Bereiche, die bisher noch nicht infiziert waren, besonders in die Ohrtuben. Damit läuft man Gefahr, sich obendrein eine Mittelohrentzündung einzufangen.
Besser wäre es, die Nasendusche vorbeugend anzuwenden.
Nein! Bei der Inhalation verbleibt das Salzwasser im Topf, es hilft dann nur der Dampf.
Besser wäre es, statt mit Salzwasser mit ätherischen Ölen zu inhalieren.
Nein! Die Asche der Ohrenkerze verdeckt das Trommelfell, wodurch eine genaue Diagnose nicht mehr möglich ist. Ursprünglich wurde die Ohrenkerze bei den HOPI-Indianern zur Ahnenbeschwörung verwendet.
Besser wäre es, die Schmerzen mit Ibuprofen zu reduzieren und Nasentropfen zu nehmen. Die meisten (viralen) Entzündungen lassen nach mehreren Stunden spontan in ihrer Heftigkeit nach und man muss diese Leidenszeit überbrücken.
Nein! Der Wirkstoff der Zwiebel müsste über die Luft ca. 2 cm ins Ohr eindringen, um dort zu wirken. Eine Wirkung ist also sehr unwahrscheinlich!
Besser wäre es, Ibuprofen und Nasentropfen einzunehmen (s. Ohrenkerze).
Honig hilft tatsächlich gegen Husten und Halsschmerzen, denn er kann aufgrund des niedrigen Wassergehalts (unter 20 %) angegriffene Schleimhäute durch Wasserbindung befeuchten. Zudem hemmt Honig das Bakterienwachstum. Erkältungen sind jedoch zu über 80 % Folge von Virusinfektionen und dagegen hilft normaler Honig nicht.
Milch hat eine schlaffördernde Wirkung, was auch gut bei Infekten ist.
Tipp
Geben Sie den Honig erst in das Getränk, wenn es bereits auf Trinktemperatur abgekühlt ist, da der Honig bei einer Temperatur von über 40° C seine Wirkung verliert.
Ja, denn Nasehochziehen kann unter Umständen gesünder sein als Schnäuzen. Denn schnäuzen Sie mit hohem Druck in ein Taschentuch, wird das Nasensekret mit den Bakterien und Viren auch in die Nasennebenhöhlen und schlimmstenfalls Richtung Ohren gepresst. Das kann zu einer Nebenhöhlenentzündung und auch zur Mittelohrentzündung führen. Beim Hochziehen hingegen entsteht ein Unterdruck. Das Nasensekret gelangt dabei in den Mundraum und kann dann entweder ausgespuckt oder runtergeschluckt werden. Im Magen werden die Bakterien durch die Magensäure vernichtet. Der physiologische Sekretweg geht immer in den Nasenrachen, so transportieren die Flimmerhärchen den Schleim normalerweise ab.
Tipp
Vor allem Menschen, die häufig an Nasennebenhöhlen- oder Mittelohrentzündungen leiden, sollten das Nasehochziehen dem Schnäuzen vorziehen oder zumindest sanft die Nase putzen und dabei stets ein Nasenloch zuhalten.