Allgemeinmedizin Grippeschutzimpfung 2018/19
Vergangenen Winter hat die Grippe in Deutschland besonders stark gewütet. Ein möglicher Grund: Der verwendete Dreifachimpfstoff bot keinen ausreichenden Schutz. Deshalb haben jetzt auch Kassenpatienten Anspruch auf einen Vierfach-Impfstoff. Doch wer sollte sich wann impfen lassen? Tipps von Allgemeinarzt Dr. Klaus Tiedemann.
Grippeimpfung mit Vierfach-Wirkstoff
Ein Grund dafür, dass die Grippewelle in Deutschland vergangenes Jahr besonders heftig gewütet und über 1600 Todesopfer gefordert hat, liegt wahrscheinlich darin, dass der verwendete Dreifach-Impfstoff, der von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wurde, nur unzureichend gewirkt hat. Deshalb haben jetzt auch alle Kassenpatienten für die Grippesaison 2018/19 Anspruch auf eine teurere Grippe-Impfung mit Vierfach-Wirkstoff. Privat Versicherte haben diesen auch früher schon bekommen. Die neue Vierfachimpfung richtet sich auch gegen die Yamagata-Linie der Influenza-B-Erreger, die für etwa Dreiviertel der Grippefälle verantwortlich sind.
Dennoch bietet auch die Vierfach-Impfung keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Erkrankung. Die Zusammensetzung des Impfstoffes wird zwar jedes Jahr nach den Empfehlungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) verändert und angepasst, es kann aber vorkommen, dass die Vorhersage nicht ganz zutreffend ist und die Impfung deshalb doch nicht gegen die aktuell zirkulierenden Viren schützt.
Für wen ist eine Grippeimpfung zu empfehlen?
Grundsätzlich sollten Patienten, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben geimpft werden.
Dazu zählen:
- Personen über 60 Jahre
- Patienten mit einer Grunderkrankung, z. B. Diabetes, Asthma, COPD (chronische Lungenkrankheit) oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Medizinisches Personal
- Schwangere (ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel)
- Personen, die viel Kontakt mit Menschen haben
Nicht geimpft werden sollten:
- Patienten, die an einem akuten (fiebrigen) Infekt leiden. Bei einem leichten Infekt (Körpertemperatur bis 38,5°C) stellt die Impfung hingegen kein erhöhtes Risiko dar.
- Patienten mit einer schweren Hühnereiweißallergie
- Babys und Kleinkinder
Empfohlener Impfzeitpunkt
Die Impfung sollte zwischen September und November erfolgen, da dann gewährleistet ist, dass vor der ersten Grippewelle ein ausreichender Impfschutz besteht. Ein wirksamer Impfschutz besteht nach etwa zwei Wochen. Dieser hält sechs bis zwölf Monate an. Vor der nächsten Grippe-Saison muss neu geimpft werden.
Nebenwirkungen
Manchmal tritt eine Rötung oder Schwellung der Einstichstelle auf oder es kommt zu leichten, grippeähnlichen Symptomen (Unwohlsein, Fieber, Gliederschmerzen), was aber in der Regel schnell abklingt. Schwere Nebenwirkungen, wie Lähmungen, Hirnhautentzündung oder Krampfanfälle sind sehr selten.