Kräuter Heilen mit Rote Bete
Rote Rübe, Rote Bete, Rana oder Rahner - die rote Wunder-Knolle hat einige Namen und noch mehr gesunde Inhaltsstoffe. Der Volksmund behauptet sogar: "Die Rote Rübe macht Schwache stark, Schüchterne mutig und Betrübte fröhlich". Kräuterexpertin Monika Engelmann verrät deshalb Rezepte, die uns jetzt stärken.
Ursprung und Entwicklung
Ursprünglich stammt die Rote Bete aus dem östlichen Mittelmeerraum und stand dort bereits bei den antiken Griechen auf dem Speiseplan. Auch die Römer kannten und schätzten das gesunde Gemüse und brachten es über die Alpen zu uns. Allerdings wurde in diesen Zeiten mehr Wert auf die schmackhaften, gesunden Blätter gelegt und die damals noch dünnen und harten Wurzeln eher verschmäht. Ab dem 13. Jahrhundert änderte sich das und aus dem zähen Wurzelwerk entwickelte sich langsam die heute bekannte unterirdische, verdickte Knolle. Durch viele Jahrhunderte züchterischer Auslese wandelten sich das ursprüngliche Aussehen und die Nutzung der Roten Rübe grundlegend: Statt der Blätter rückte die rote Dickwurzel in den Mittelpunkt.
Lange Zeit galt die Rote Rübe als gesundes Armeleuteessen. Sie ließ sich auch auf kargeren Böden gut kultivieren und für die Winterzeit einfach lagern. So kam sie oft mindestens einmal wöchentlich auf den Tisch, meist eingelegt als süß-säuerlicher Salat. Die Rote Rübe kann allerdings viel mehr! Kulinarisch wie gesundheitlich ist sie ein wahres Wunder und feiert in Zeiten des Superfoods ihr großes Comeback.
Inhaltsstoffe
- Vitamin B, C, E und K
- verschiedenste Mineral- und Spurenelemente wie Kalzium, Kalium, Natrium, Eisen, Phosphor, Magnesium, Kupfer, Zink u. a.
- sekundäre Pflanzenstoffe wie Carotinoide und Flavonoide - Am interessantesten ist hier das Betanin bzw. Betaxanthin bei den gelblich gefärbten Sorten der Roten Rüben. Diese beiden Stoffe sind für die attraktive Färbung der Rüben verantwortlich. Zudem wird vermutet, dass vor allem ihnen die große Palette der Heilwirkungen zu verdanken ist.
Anwendungsgebiete
Paracelsus verordnete in früheren Zeiten, wahrscheinlich inspiriert durch den roten Saft, Rote Rüben zur Heilung von Blutkrankheiten. Heute wissen wir, dass er mit dieser Verordnung richtiggelegen hat. Die roten Knollen können unter anderem dazu beitragen, den Blutdruck zu senken, Arteriosklerose vorzubeugen und so das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko zu minimieren. Auch helfen sie, den Körper zu entgiften und das Immunsystem zu stärken. Sogar in der unterstützenden Behandlung von Krebserkrankungen haben Rote Rüben ihren Platz gefunden.
Sollten wir nicht krank sein, so hilft uns die Rote Rübe das Wohlbefinden zu stärken und auf vielfältige Art und Weise gesund und fit zu bleiben.
Gut zu wissen: Oxalsäure und Nitrat
In den Roten Rüben stecken zwei ungünstigere Stoffe - Oxalsäure und Nitrat:
- Oxalsäure kommt bevorzugt in den Blättern vor und hat die Eigenschaft, Kalzium zu binden. Auf diese Weise wird die Entstehung von Harnsteinen gefördert. Zudem behindert Oxalsäure die Aufnahme von Eisen. Daher ist es ratsam, bei einer Neigung zu Steinleiden oder Eisenmangel Rote Rüben mit Vorsicht zu verwenden.
- Rote Rüben können Nitrat aus dem Boden ausgezeichnet speichern. Der Nitratgehalt hängt stark von der Düngung ab. Es empfiehlt sich daher, bevorzugt Gemüse aus dem Bio-Anbau oder Freiland zu kaufen. Pflanzen Sie selbst an, sollten Rote Rüben einen sonnigen Platz im Beet bekommen. Zur Ernte ist es sinnvoll, den frühen Nachmittag abzuwarten. Auch sollten Rote Rübengerichte nicht über längere Zeit warmgehalten oder mehrmals erhitzt werden. Das dabei entstehende Nitrit kann den Sauerstofftransport in den roten Blutkörperchen stören.
Rezepte mit Roten Rüben
Wirkung:
Dieser Saft ist besonders in der Erkältungszeit zu empfehlen, denn er ist:
- immunstimulierend
- stärkend
- entgiftend
- entzündungshemmend
Zutaten:
- 1 rohe Rote Rübe (bio)
- 5 Gelbe Rüben (bio)
- 1 Knoblauchzehe
- 5 Blatt Weißkraut
Zubereitung:
Knoblauch schälen und restliches Gemüse waschen. Alles grob zerkleinern und in den Entsafter füllen.
Anwendung:
3x täglich ein Stamperl Saft vor den Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Bei den ersten Anzeichen einer Erkältung kann die Dosis verdoppelt werden.
Wirkung:
- vitalisierend
- stärkend
- blutreinigend
- versorgt den Körper mit wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen
- stärkt die Abwehrkräfte
- hilfreich als ausleitende Frühjahrskur
Zutaten:
- 1 rohe Rote Rübe
- 1 Fenchelknolle, möglichst mit etwas Grün
- 1 säuerlicher Bio-Apfel
- 1 Grapefruit
- 1 Orange
- 1 Bund Petersilie
- 2 EL Walnussöl
- 2 EL Apfelessig
- 2 TL Honig
- Salz und Pfeffer
- 5 Walnusskerne
Zubereitung:
Die Petersilie waschen, trockenschütteln und fein hacken. Walnussöl, Apfelessig, Honig, Salz und Pfeffer zu einem sämigen Dressing mixen, die Petersilie zugeben und abschmecken. Die Walnusskerne etwas zerkleinern. Obst und Gemüse waschen und die Zitrusfrüchte filetieren. Die Rote Rübe schälen, den Apfel entkernen und beides mit dem Fenchel in feine Scheiben schneiden. Das Fenchelgrün als Garnitur beiseitelegen. Alles hübsch auf Tellern anrichten und mit dem Dressing beträufeln. Anschließend mit Walnusskernen und Fenchelgrün garnieren.
Anwendung:
Täglich eine Portion stärkt die Abwehrkräfte, das Herz und den Kreislauf und macht fit.
Wirkung:
- stärkend
- blutreinigend
- versorgt den Körper mit Mineralstoffen und Spurenelementen
Zutaten:
- pro Person 1 rohe Rote Rübe (bio)
- 1 EL Olivenöl
- Kräutersalz
Zubereitung:
Handschuhe anziehen, da Rote Rübensaft kräftig färbt. Die Rote Rübe schälen und fein hobeln. Anschließend in eine Schüssel geben, mit Öl beträufeln und würzen. Auf einem Backblech mit Backpapier nebeneinander auslegen. Die einzelnen Scheiben sollten sich dabei nicht überlappen. Im vorgeheizten Ofen bei 170°C Umluft je nach Dicke der Scheiben etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde backen. Dabei mehrmals die Ofentür öffnen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Besonders am Ende der Backzeit ein Auge auf die Roten Rübenscheiben haben, da zwischen knusprig und verbrannt nur wenige Minuten liegen.
Tipp
Wer gerne Rohkost mag, kann die Rote Rübenscheiben ungewürzt im Dörrautomat bei 40 Grad über mehrere Stunden trocknen. Anschließend nach Belieben mit Kräutersalz würzen.
Diese schonende und fettfreie Trocknungsmethode hat den Vorteil, dass Eiweiße und Vitamine wesentlich besser erhalten bleiben.