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HNO-Medizin Tipps gegen Herpes simplex

Es fängt mit einem Kribbeln, Jucken oder Spannungsgefühl an und plötzlich sind sie da: schmerzhafte, lästige Herpesbläschen. Zwar ist Herpes bislang nicht heilbar, aber es gibt gute Behandlungsmöglichkeiten, die bei einem Herpesausbruch Linderung verschaffen und die Symptome schneller abklingen lassen. Tipps von HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow.

Stand: 23.06.2023

HNO-Medizin: Tipps gegen Herpes simplex

Herpesviren begleiten uns Menschen schon sehr lange und haben sich im Laufe der Zeit an uns Wirte perfekt angepasst. Es gibt acht bis neun Unterarten dieser Virusfamilie, die Krankheiten bei uns auslösen.
Das Herpesvirus Typ 1 verursacht die typischen bläschenartigen Hautveränderungen an Lippe, Nase, Auge oder Ohr, der Typ 2 im Genitalbereich. Das Windpockenvirus, verantwortlich auch für die Gürtelrose, ist ebenfalls ein Herpesvirus. Die infektiöse Mononucleose, besser bekannt als Pfeiffersches Drüsenfieber, und die Cytomegalieinfektion, die vor allem das ungeborene Kind schädigen kann, sowie bestimmte Krebsarten sind ebenfalls Folge der Ansteckung mit Viren aus der Herpesgruppe.

Herpes-simplex Virus

Am häufigsten ist das Herpes-simplex Virus, meist Typ 1, das in fast jedem Menschen schlummert. Eine Erstinfektion findet in vielen Fällen bereits in der Kindheit statt. Nur bei jedem Dritten brechen die Viren jedoch tatsächlich als Infektion an Lippe, Auge oder Nase, seltener auch am Ohr und auf der Mundschleimhaut aus.

Mögliche Ursachen für einen Herpes-Ausbruch

Das Herpesvirus bricht in der Regel dann aus, wenn die körpereigenen Abwehrkräfte geschwächt sind, beispielsweise durch Krankheiten. Aber auch Ekel, Stress und starke körperliche Anstrengung verpassen dem Immunsystem einen Dämpfer, so dass die Herpesviren sich leichter durchsetzen können. Auch hormonelle Schwankungen sowie starke Sonneneinstrahlung können einen Herpesausbruch auslösen.  

Behandlungsmöglichkeiten bei Herpes

Innerhalb von ein bis zwei Wochen heilen die Bläschen in der Regel wieder von selbst ab. Der Heilungsprozess kann aber beschleunigt oder der Ausbruch bereits im Anfangsstadium gestoppt werden.

"Es gibt einige Studien zur chemischen Therapie mit antiviralen Medikamenten, jedoch kaum welche zur Therapie mit Hausmitteln und/oder natürlichen Wirkstoffen. Somit sind die folgenden Empfehlungen zur Therapie mehr als eigene Erfahrung und nicht als wissenschaftlich fundiertes Wissen einzuordnen."

Dr. Thomas Meier-Lenschow, HNO-Arzt 

Rezeptfreie Salben und Cremes

Gegen das Jucken und Brennen helfen rezeptfreie Salben und Cremes aus der Apotheke mit den Wirkstoffen Aciclovir und Penciclovir. Sie tragen dazu bei, den Herpesausbruch einzudämmen und lassen die Bläschen schneller abheilen.
Wichtig ist, dass Sie gleich bei den ersten Anzeichen mit der Behandlung beginnen.

Verschreibungspflichtige Tabletten

Tabletten mit dem Wirkstoff Aciclovir können vorbeugend eingenommen werden und hemmen die Viren. Sie kommen aber nur bei schweren Fällen oder bei Menschen, die häufig unter Herpes leiden, zum Einsatz. Leider können diese einige (seltene) Nebenwirkungen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Juckreiz haben. Gelegentlich sind auch Müdigkeit und Fieber möglich.

Zinksalbe

Zinksalbe beschleunigt das Austrocknen der Bläschen.

Melisse

Eine Melissen-Tinktur oder -Creme aus der Apotheke kann helfen, Lippenherpes auf natürliche Weise zu bekämpfen. Zum Auftragen eignet sich zum Beispiel ein steriler Mulltupfer.

Teebaumöl

Neben seiner antibiotischen und pilztötenden Wirkung hat Teebaumöl auch eine antivirale Wirkung. Tragen Sie Teebaumöl mit einem Wattestäbchen auf und wiederholen Sie diese Behandlung dreimal täglich.

Herpespflaster

Herpespflaster decken die Wunde ab und schützen sie. Außerdem halten sie die Wunde feucht und verhindern dadurch, dass sich Schorf auf dem Bläschen bildet. Die Wundheilung wird beschleunigt. Kleben Sie das Pflaster auf die betroffene Stelle und lassen Sie es bis zu zehn Stunden wirken.

Manuka-Honig und Propolis

Salben oder Cremes mit den Wirkstoffen aus dem Bienenstock haben eine eindämmende und entzündungshemmende Wirkung und fördern die Abheilung.

Antibiotika

Bei einer Superinfektion der Bläschen mit Bakterien, was leider nicht selten vorkommt, sind antibiotische Cremes, selten auch mal ein systemisches Antibiotikum, notwendig.

Wichtig:

Die Flüssigkeit in den Bläschen ist sehr ansteckend. Achten Sie daher unbedingt darauf, die Bläschen nicht mit den Händen zu berühren und sich dann woanders hinzufassen. Vor allem in den Augen und im Genitalbereich kann das zu sehr gefährlichen Herpesinfektionen führen. Um bei einem akuten Herpesausbruch eine Ausbreitung oder Ansteckung anderer Menschen zu verhindern sollten Sie folgende Hygienemaßnahmen beachten:

  • Cremes mit einem sauberen Wattestäbchen auftragen
  • Hände regelmäßig waschen
  • Bläschen nicht aufkratzen
  • nicht küssen
  • auf keinen Fall Oralverkehr, da die Herpesviren im Genitalbereich sehr gefährliche Infektionen verursachen können
  • eigenes Handtuch benutzen und bei mindestens 60 Grad waschen
  • Gläser und Besteck nicht mit anderen teilen

Herpes vorbeugen

Das A und O zur Vorbeugung von Herpesausbrüchen ist die Stärkung des Immunsystems durch:

  • ausreichend Schlaf
  • gesunde Ernährung
  • regelmäßige Bewegung
  • auf Alkohol und Nikotin verzichten
  • viel trinken
  • Sonnenschutz auch auf die Lippen auftragen

Impfung gegen Herpes:

Noch gibt es keine Impfung gegen alle Herpesviren. Aber es gibt eine Impfung gegen das Herpesvirus, welches für Windpocken und Gürtelrose verantwortlich ist. Diese Impfung ist sehr empfehlenswert, da sie viel Schmerzen und eine lange Therapie ersparen kann.

Bleiben Sie gesund wünschen Dr. Thomas Meier-Lenschow und "Wir in Bayern"!


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