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Hunde Tipps für Urlaubsreisen mit Hund

Die Urlaubszeit hat begonnen und viele Hundebesitzer nehmen ihren Vierbeiner mit in die Ferien. Allerdings ist das nicht immer ganz so einfach, wie man es sich gerne vorstellt. Doch wenn Sie im Vorfeld auf ein paar Dinge achten, fühlt sich Ihr haariges Familienmitglied genauso wohl wie Sie. Hundetrainerin Anja Petrick hat die wichtigsten Tipps für Urlaubsreisen mit Hund.

Stand: 19.06.2023

Hund läuft mit seinem Frauchen am Strand.  | Bild: picture alliance

Damit die Urlaubsreise mit Ihrem Hund möglichst problemlos verläuft, ist eine gute Vorbereitung und Planung das A&O.

Auto-, Zug- oder Flugreise mit Hund?

Flugreise mit Hund

Eine Flugreise würde ich nur empfehlen, wenn Sie Ihren Hund mit in die Kabine nehmen dürfen, weil er klein genug ist. Bei den meisten Fluggesellschaften heißt das: maximal 8 kg inklusive Transporttasche. Ausnahme: Begleit- und Blindenhunde. Ich würde immer davon abraten, einen Hund in einer Box im Gepäckraum eines Fliegers mitzunehmen, da dies unglaublich stressig für die Hunde ist und es auch schon vorkam, dass Hunde (wie ein Gepäckstück) im falschen Flieger gelandet und dann an einem anderen Ort wieder entladen worden sind.

Autoreise mit Hund

  • Es sollte genügend Platz für Ihren Hund im Auto sein, damit er sich bei einer längeren Fahrt auch mal ausstrecken kann.
  • Machen Sie genügend Pausen (alle 2 bis 4 Stunden, je nach Hund), damit Ihr Hund zwischendurch pieseln und trinken kann.
  • Es sollte auch im Kofferraum kühl genug sein.
  • Ein Hund muss im Auto durch Anschnallgurt, Box oder Gitter gesichert sein, damit er im Falle einer Vollbremsung nicht nach vorne fliegen kann.

Zugreise mit Hund

Eine Zugfahrt ist möglich, wenn Ihr Hund das problemlos mitmacht. Denken Sie bei Zugreisen aber immer daran, dass Ihr Hund sich nach allerspätestens 6 Stunden versäubern muss.

Daher kommt für mich fast nur eine Fahrt mit dem Auto oder Wohnmobil in Frage.

Das Urlaubsland

  • Erkundigen Sie sich vor der Fahrt, ob Ihr Hund einer Rasse angehört, die in dem jeweiligen Land nicht erlaubt ist. (Vor allem in Dänemark kann die falsche Rasse zu Problemen führen, denn hier stehen einige auf der „Verbotenen Liste“.)
  • Fragen Sie Ihren Tierarzt, welche Impfungen in Ihrem Urlaubsland Pflicht sind (Tollwut ist in allen EU-Ländern Pflicht) und ob Ihr Hund noch einen speziellen Schutz (beispielsweise gegen die Sandmücke) braucht.
  • Denken Sie auch daran, dass sehr große Hitze für Hunde anstrengend sein kann und sich Ihr Hund auf heißem Asphalt die Pfoten verbrennen kann. Das kann übrigens auch in Deutschland passieren. Achten Sie daher immer sehr genau auf Ihren Hund.

Faustregel:

Wenn Sie mindestens 3 Sekunden den eigenen Handrücken auf den Asphalt halten können, ohne dass es Ihnen zu heiß wird, ist es auch Ihrem Hund nicht zu heiß.

Das sollten Sie für Ihren Hund einpacken:

  • Körbchen oder Decke Ihres Hundes, damit er sich sicherer und wohl fühlt.
  • Mittel gegen Durchfall. Fragen Sie hierzu am besten Ihren Tierarzt. Als Hausmittel funktionieren Karottensuppe oder Hüttenkäse (wenn Ihr Hund Milchprodukte verträgt) in der Regel gut. Alternativ zur Suppe ginge auch ein Baby-Gläschen mit reinen Karotten.
  • Ausreichend Futter, das Ihr Hund gut kennt und verträgt. Denken Sie daran, dass Sie dasselbe Futter nicht unbedingt im Urlaubsland bekommen! Sollte Ihr Hund dann noch empfindlich mit dem Magen sein, kann dies zu Problemen führen.
  • Kühlmatte für Hunde, die in der Hitze leiden (je nachdem, wohin es in den Urlaub geht)
  • Eventuell eine Sandmuschel/Schirm, damit Ihr Hund am Strand Schatten hat.
  • Ausreichend Wasser und einen Reisenapf für unterwegs.
  • Schleppleine, da Sie Ihren Hund nicht überall im Urlaub laufen lassen können. Ich persönlich habe auch immer noch eine Ersatzleine dabei, falls ich eine verliere oder sie kaputtgeht.
  • Maulkorb: In vielen Ländern ist es Pflicht, einen Maulkorb zumindest dabei zu haben. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln (dazu zählen auch Gondel oder Bimmelbahn) fahren wollen, denn hier ist ein Maulkorb fast überall (übrigens auch in Deutschland) Pflicht.Auch Tierärzte, die Ihren Hund nicht kennen, bestehen häufig auf einen Maulkorb.
  • Impfpass Ihres Hundes

Anjas Tipp:

Ich persönlich finde es wichtig, vor einer Reise einen Erste-Hilfe-Kurs mit Hund zu belegen, damit ich im Notfall schnell und sicher handeln kann. Dort lernen Sie auch, was in eine gute Reiseapotheke für den Hund gehört, denn diese sollte auch im Reisegepäck sein.

So bereiten Sie Ihren Hund auf den Urlaub vor

Üben Sie vorher die Dinge mit Ihrem Hund, die er im Urlaub mitmachen soll:

Wenn Sie beispielsweise mit der Bahn fahren möchten, üben Sie genau das schon einige Wochen vorher. Dann wissen Sie auch, ob Ihr Hund das schafft und Ihr Hund hat die Gelegenheit, sich damit vertraut zu machen. Das gilt natürlich auch für Restaurantbesuche, längere Autofahrten oder Camping mit Hund. Bei Letzterem würde ich im Vorfeld einen Kurz-Trip empfehlen, um zu schauen, ob Ihr Hund auf einem Campingplatz klarkommt.

Maulkorb-Training:

Gut aufgebaut trägt ein Hund einen Maulkorb wie wir Menschen eine Brille. Wenn Sie ihn im Urlaub brauchen, hat Ihr Hund dann keinerlei Probleme damit.

  • Maulkorb in der Hand halten, ein Leckerchen reinlegen und Hund aus dem Maulkorb essen lassen.
  • Das so oft wiederholen, bis Ihr Hund problemlos in den Maulkorb reinschlüpft.
  • Im nächsten Schritt schmieren sie etwas Leberwurst in den Maulkorb, damit Ihr Hund etwas länger beschäftigt ist. Halten Sie an den Seiten die Bänder so, als ob der Maulkorb befestigt wäre, machen Sie den Verschluss aber noch nicht zu. So kann sich Ihr Hund besser an das Gefühl gewöhnen.
  • Arbeiten Sie anschließend wieder mit Leberwurst und machen das erste Mal den Maulkorb kurz zu, schieben noch einmal Leckerchen durch den Maulkorb nach und setzen ihn dann gleich wieder ab.
  • Ab jetzt heißt es: Zeit verlängern. Maulkorb kurz aufsetzen, durch den Maulkorb füttern, einige Schritte gehen, gleich wieder absetzen.
  • Verlängern Sie die Zeit nicht zu schnell, sondern achten Sie darauf, dass Sie den Maulkorb wieder absetzen, bevor Ihr Hund ihn abzustreifen versucht.
  • Verbinden Sie das Aufsetzen mit tollen Dingen: Geben Sie besonders gute Leckerchen durch den Maulkorb oder machen Sie beispielsweise ein kurzes Rennspiel mit Ihrem Hund, wenn er den Maulkorb aufhat.

Der richtige Maulkorb

Grundsätzlich sollten Sie immer einen richtigen Maulkorb aus Metall besorgen und auf keinen Fall einen aus Stoff. Letztere sind eher Maulschlaufen und Ihr Hund kann damit weder hecheln, noch trinken oder Leckerchen nehmen.
Wenn Sie wissen, dass Ihr Hund den Maulkorb über längere Zeit (mindestens 10-15 Minuten) tragen soll, empfehle ich Ihnen einen gut sitzenden Maulkorb aus Draht, der groß genug ist, damit Ihr Hund hecheln, trinken, essen und gähnen kann. In der Regel sind die Plastikmaulkörbe viel zu klein und sitzen nicht gut.

Urlaub mit Hund ist eine tolle Sache, wenn man sich im Urlaub auch auf den Hund einstellt und auf seine Bedürfnisse Rücksicht nimmt.

Gute Reise und schönen Urlaub wünschen Ihnen Anja Petrick und "Wir in Bayern"!


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