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Hunde So gewöhnen Sie Ihrem Hund das Betteln ab

Kennen Sie das? Wenn Sie am Tisch sitzen und essen, schaut Ihr Vierbeiner mit großen, flehenden Augen zu und fängt zu sabbern an. Vielen fällt es dann schwer, ihrem Hund etwas abzuschlagen – vielleicht verwöhnen sie ihren Liebling ja auch gerne und gönnen ihm etwas von ihrem Essen. Lieber nicht, sagt Hundetrainerin Sonja Meiburg. Zumindest nicht, wenn Sie das Betteln stört. Hilfreiche Tipps, wie Sie es Ihrem Hund abgewöhnen können.

Stand: 27.02.2024 16:14 Uhr

Hund schaut sehnsüchtig über Tischrand  | Bild: Colourbox

Wenn sich die Zweibeiner zum Essen an den Tisch setzen, passiert es nicht selten, dass der Vierbeiner heftig sabbernd seine Menschen anstarrt, um ja keinen Krümel zu verpassen. Verständlicherweise nervt das die Menschen, die gerne in Ruhe essen möchten, ohne von ihrem Hund belästigt zu werden.

Dabei ist das "Betteln am Tisch" bei Hunden ein normales Verhalten. Auf dem Tisch stehen Dinge, die gut riechen. Natürlich bekommt der Hund dann Appetit und zeigt das auch. Wir Menschen kennen das ebenfalls: Wenn wir an einer Bäckerei vorbeilaufen und es weht der Duft von knusprigen Semmeln auf die Straße, bekommen wir auch Lust darauf.

Das Problem beim Betteln: Hunde werden oft bewusst oder unbewusst für das unerwünschte Verhalten bestätigt. Das kann schon die Aufmerksamkeit und Ansprache durch uns Menschen sein. So wird der Hund, der bettelt, mit den Worten "Du bekommst jetzt nichts" eigentlich positiv bestärkt. Und es gibt für ihn keinen Anlass, die Erwartung auf Futter aufzugeben.

Auch Hunde, die bewusst von ihren Frauchen oder Herrchen gefüttert werden, ob regelmäßig oder immer mal wieder zwischendurch, können Ausnahmen nicht erkennen und werden immer weiter betteln.

Kann ein Hund lernen, dass "Menschenessen" nicht für ihn bestimmt ist, weil er beispielsweise nie etwas zu fressen bekommt, was wir Menschen essen?

Das könnte man meinen. Allerdings riecht Menschenessen wie Hundefutter. Umgekehrt sind im Hundefutter Lebensmittel enthalten, die wir Menschen essen, beispielsweise Fleisch oder Gemüse. Insofern lassen sich da keine klaren Grenzen ziehen.

Wenn der Hund von Anfang an nie vom Tisch gefüttert wird, könnte das helfen?

Ja, das könnte es! Wenn es konsequent durchgezogen wird. Das ist aber nicht immer so einfach. Wir Menschen teilen gerne. Gemeinsames Essen ist für uns eine soziale Angelegenheit. Daher fällt gerne immer mal wieder was vom Tisch. Manchmal unabsichtlich, zum Beispiel von Kindern, manchmal auch absichtlich.

Wenn es so schwierig ist, den Hund vom Betteln abzuhalten, weil er dafür immer mal wieder - auch unbewusst - belohnt wird: was kann ich dann tun?

  • Zum einen macht es Sinn, den Hund zu füttern, bevor wir uns selbst zu einer Mahlzeit an den Tisch setzen. Ein satter Hund bettelt nicht so viel wie ein richtig hungriger Hund.
  • Die zweite Möglichkeit ist, den Hund zu beschäftigen, während wir essen. Er kann zum Beispiel einen Kauknochen haben, mit dem er mindestens 20 bis 30 Minuten beschäftigt ist. Also nicht so ein labberiges Ding, das in zwei Minuten weggefressen ist, sondern etwas, das länger dauert. Dazu eignet sich auch eine Schleckmatte, für die die meisten Hunde einiges an Zeit brauchen. Wichtig: Nehmen Sie etwas, das nicht zu intensiv riecht, weil es Ihnen sonst den Appetit verderben könnte.
  • Die dritte Möglichkeit ist Training. Sie können Ihrem Hund beibringen, ruhig in Ihrer Nähe auf einer Decke zu entspannen und dafür ab und zu belohnt zu werden.

So geht das Training:

  • Im ersten Schritt setzen Sie sich auf einen Stuhl und breiten eine rutschfeste Decke aus. Sobald Ihr Hund die Decke betritt, legen Sie Leckerchen auf der Decke ab.
  • Sobald Ihr Hund länger auf der Decke verweilt, weil er Leckerchen erwartet, belohnen Sie ihn gezielt für ruhiges Verhalten. Ihr Hund nimmt den Kopf runter? Leckerchen. Ihr Hund setzt sich hin? Leckerchen. Ihr Hund legt sich hin? Leckerchen. Ihr Hund legt im Liegen den Kopf am Boden ab? Leckerchen.
  • Wenn sich Ihr Hund auf der Decke immer mehr in eine ruhige Position begibt und dort warten kann, verzögern Sie die Leckerchen-Gabe immer weiter.
  • Kann Ihr Hund ohne Ablenkung ruhig auf der Decke liegen bleiben, üben Sie während Ihrer Mahlzeiten.

Ziel ist es, dass sich Ihr Hund während der Mahlzeiten entspannt auf seine Decke legt. Zur Belohnung erhält er nach dem Essen ein Leckerchen.

Das Training ist ziemlich viel Arbeit. Lohnt sich das?

Wenn Sie das Betteln Ihres Hundes stört oder Sie ihn öfters mal ins Restaurant mitnehmen wollen, lohnt es sich auf jeden Fall.

Tipp:

Lassen Sie Ihren Hund auch nicht von Fremden füttern. Um lange Erklärungen zu vermeiden, können Sie eine Lebensmittelunverträglichkeit vorschieben, dafür haben die meisten Menschen Verständnis - fürs Nichtfüttern dagegen nicht.

Fazit

Wenn Sie nicht möchten, dass Ihr Hund bettelt, geben Sie ihm nichts vom Tisch, von der Couch oder aus der Küche. Das gilt auch für Ihre Familie und Ihren Besuch.

Ignorieren Sie Ihren Vierbeiner während der Mahlzeiten und halten Sie unbedingt auch Ihr Umfeld dazu an. Wenn Sie essen, sollten Sie und Ihre Familie (sowie Gäste) den Hund nicht ansehen, ansprechen oder streicheln.

Achten Sie stattdessen darauf, dass Ihr Hund nicht hungrig beim Essen zuschauen muss, belohnen Sie ruhiges und entspanntes Verhalten.

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Sonja Meiburg und "Wir in Bayern"!


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