Hunde Gute Vorsätze für Herrchen und Hund
Mit dem Rauchen aufhören, mehr Sport, weniger Stress: Gute Vorsätze gehören zu Neujahr wie das gemeinsame Anstoßen um Mitternacht. Und auch wenn der irische Schriftsteller George Bernard Shaw einst meinte "der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert", so könnte sich doch jeder ein paar Marotten abgewöhnen – auch die Herrchen ihrem Hund. Hilfreiche Tipps von Hundetrainerin Anja Petrick.
Pfoten abputzen lassen
Nicht alle Hunde mögen es gerne, wenn ihre Pfoten abgeputzt werden. Viele sind sehr empfindlich an den Pfoten und versuchen sich dann mit aller Macht dem Abputzen zu entziehen, weil sie es schlicht und ergreifend als extrem unangenehm empfinden.
Wichtig sind jetzt diese Trainingsschritte
- ruhig stehen
- Pfoten anfassen
- Pfoten einzeln heben
- Pfoten abputzen
Training "Steh":
- Sie geben Ihrem Hund ein Handzeichen für "Steh“, z. B. eine stoppende Handbewegung.
- Sobald ihr Hund kurz steht, loben Sie ihn mit ruhiger Stimme und belohnen Sie ihn.
Training "Pfoten abputzen":
1. Schritt: Pfoten anfassen lassen
- Das Signal "Steh" geben, mit einem Handtuch Richtung Pfote gehen, aber noch nicht anfassen.
- Loben und belohnen.
- Wenn das gut geht, das Signal "Steh" geben, mit Handtuch vorsichtig über eine Pfote streichen, loben und belohnen.
- So oft wiederholen, bis ein einfaches Darüberstreichen problemlos an allen Pfoten geht.
2. Schritt
- Signal "Steh", eine Pfote sanft in die Hand nehmen und leicht anheben. Ihr Hund darf jederzeit die Pfote wegziehen! Wenn er das immer sofort tut, dann halten Sie zu Beginn die Pfote nur kurz fest ohne sie anzuheben und gehen erst, wenn das gut geht, zum nächsten Schritt über.
3. Schritt
- Signal "Steh" geben, Pfote anheben, ganz kurz mit Handtuch drüber streicheln.
- Dieser Schritt wird nach und nach ausgebaut, bis Sie problemlos alle vier Pfoten saubermachen können.
Bitte halten Sie die Schritte bei empfindlichen Hunden sehr klein und zwingen Sie Ihren Hund nicht zum Pfoten abputzen. Je mehr Ihr Hund das Gefühl hat, er kann selbst entscheiden, desto schneller wird er lernen, dass das gar nicht schlimm ist.
Langsames "Aus-der-Tür-Gehen"
Viele Hundehalter kennen die Situation: Wenn es zum Spaziergang rausgehen soll, gibt es kein Halten mehr, sobald sich die Haustür öffnet. Ohne Leine ist der Hund erstmal auf und davon, mit Leine wird Ihnen beinahe der Arm ausgerissen. Doch dieses Stürmen muss nicht sein!
Für das Training sollte Ihr Hund schon ein gut aufgebautes "Bleib" können.
- Signal "Bleib" geben.
- Den Hund am gutsitzenden Brustgeschirr anleinen.
- Mit der Leine in der Hand die Tür öffnen, der Hund soll aber bleiben.
- Ihn ruhig aus dem "Bleib" auflösen und gleich ein gutes Leckerli anbieten.
- Bis zur Tür gehen und wieder umkehren.
- Wieder Richtung Tür gehen, hochwertig belohnen, wenn Ihr Hund brav bei Ihnen bleibt. Hier ist das Timing sehr wichtig! Belohnen Sie immer das ruhige Bei-Ihnen-Bleiben und locken Sie Ihren Hund nicht mit Leckerlis zurück. Hier könnte die Verknüpfung "Ich ziehe zur Tür und bekomme dafür ein Leckerli" entstehen.
- Wiederholen Sie diesen Schritt und gehen Sie immer ein Stück weiter. Achten Sie darauf, dass die Leine schön locker bleibt. Loben Sie Ihren Hund mit ruhiger Stimme.
- Lassen Sie Ihren Hund die nächsten Wochen nicht einfach zur Tür rausschießen, planen Sie jedes Mal die Zeit ein, mit Ihrem Hund ruhig aus dem Haus zu gehen.
Achtsamer Spazierengehen
Viele Menschen denken, Sie müssten beim Gassigehen immer eine gewisse Strecke absolvieren. Sie gehen zügig und weisen Ihren Hund immer wieder an, mit weiterzugehen und nicht so lange zum Schnüffeln stehen zu bleiben. Manche Hunde gewöhnen sich dadurch sogar an, selbst permanent schnell unterwegs zu sein. Andere Hundehalter spielen permanent Ball, werfen ein Stöckchen nach dem anderen und hoffen so, ihren Hund richtig auszupowern. Meist ist genau das Gegenteil der Fall und der Hund powert sich eher hoch als aus.
Es liegt viel mehr im Wesen eines Hundes, viel zu schnüffeln und seine Umgebung zu erkunden, als hinter seinem Menschen herzurennen oder 20 Mal das Bällchen zu holen.
Versuchen Sie im neuen Jahr doch mal Folgendes:
Lassen Sie Ihren Hund nach Herzenslust schnüffeln. Warten Sie immer auf ihn oder bleiben Sie bei ihm stehen und gehen nicht weiter bis er fertig geschnüffelt hat und weitergehen möchte. Entschleunigen Sie den Spaziergang und passen Sie sich dem Tempo Ihres Hundes an. Sie schaffen dann nicht die ganze Runde, die Sie sich vorgenommen haben? Dann gehen Sie eben den gleichen Weg zurück. Es geht nicht darum, Meter zu machen, sondern darum, dass Ihr Hund das tun kann, was ein Hund nun mal gerne tut: schnüffeln.
Das Schöne dabei ist: Die meisten Hunde sind nach so einem "langweiligen" Spaziergang deutlich ruhiger, entspannter und zufriedener, als wenn sie 30 Minuten um den Block gejagt worden wären.
Sie haben einen Hund, der immer schnell unterwegs ist? Dann versuchen Sie ihn doch mal dazu zu animieren, etwas langsamer zu gehen. Zeigen Sie ihm gute Schnüffelpunkte, streuen Sie ihm ein paar Leckerlis in die Wiese, die er suchen kann. Oder machen Sie einfach mal eine kurze Pause, setzen Sie sich auf eine Bank, schauen Sie ein bisschen in die Gegend und geben Ihrem Hund etwas zum Kauen. Das wird sowohl Ihnen als auch Ihrem Hund sehr gut tun.
Lesen Sie dazu auch: Entspanntes Gassigehen - das hilft gestressten Hunden.
Den Hund besser "lesen" lernen
Meistens verlangen wir von unseren Hunden, dass sie lernen, uns zu verstehen und das zu tun, was wir von ihnen wollen. Dabei wäre es so wichtig, dass auch wir lernen, unsere Hunde besser zu verstehen!
Nehmen Sie sich doch einfach mal vor, etwas mehr über Ihren Hund zu erfahren. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, die Körpersprache der Hunde zu lernen.
Die Beschwichtigungssignale dienen dazu, dem Gegenüber zu zeigen, dass die Begegnung dem Hund selbst unangenehm ist, um einem anderen Hund zu zeigen, dass man ungefährlich ist, und um sich selbst zu beruhigen. Wenn Hunde dies zeigen, weiß ich: Irgendetwas beunruhigt meinen Hund. Und dann kann ich ihm aus der Situation helfen!
Beschwichtigungssignal 1: Gähnen
Gähnt Ihr Hund in einer Situation, in der er nicht müde ist, sondern wenn sich beispielsweise ein Mensch über seinen Kopf beugt, und wendet er dabei auch noch den Blick ab (das kann auch ein Beschwichtigungssignal sein), dann ist es ihm unangenehm, dass Sie sich ihm in dieser Art nähern.
Beschwichtigungssignal 2 und 3: Kurzes Schlecken über den Fang und mit den Augen zwinkern
Diese Signale werden häufig übersehen, da sie sehr schnell geschehen. Beobachten Sie also Ihren Hund genau, vor allem Begegnungen mit anderen Hunden. Schleckt er sich kurz übers Maul? Wird der Kopf abgewendet und zwinkert er kurz? Dann ist ihm das Gegenüber gerade nicht sonderlich angenehm. Das bedeutet nicht, dass Ihr Hund den anderen nicht mag, es gehört einfach zum guten Ton, zu zeigen, dass man selbst ungefährlich ist oder dass das Gegenüber nicht so wild sein sollte.
Nehmen Sie sich den Januar über einfach mal die Zeit und beobachten Sie Ihren Hund genau. Welches Verhalten, welche Körpersprache zeigt er wann? Geht es ihm besser, wenn Sie ihm nicht über den Kopf tätscheln, sondern stattdessen von der Seite streicheln?
Findet Ihr Hund es tatsächlich toll, wenn Sie ihm fürs gut ausgeführte Kommando streicheln oder weicht er eher aus und möchte eigentlich nur sein Leckerli?
Weitere Tipps zu den wichtigsten Themen rund um Ihren Hund finden Sie in Anja Petricks Buch "Wir sind ein Team - Hunde fair trainieren", erhältlich im BRshop.
Viel Erfolg mit diesen Tipps wünschen Anja Petrick und "Wir in Bayern"!