Hunde Hund, Katze & Co. – So klappt die Haustier-WG
Sicherlich kennen Sie das Sprichwort "Die sind wie Hund und Katze". Das lässt schon erahnen, dass sich diese beiden Haustiere nicht immer akzeptieren. Doch es geht auch anders. Manche Vierbeiner kommen prima miteinander zurecht und werden sogar ein Herz und eine Seele. Wie das Zusammenleben von Hunden mit anderen Haustieren klappen kann und wie sich alle aneinander gewöhnen, zeigt Hundetrainerin Anja Petrick.
Hunde und Katzen
Wenn Sie Hund und Katze zusammenbringen möchten, sollten Sie auf folgende Dinge achten:
- Die Katzen sollten Fluchtmöglichkeiten bekommen. Das können entweder Kratzbäume sein, eine an die Wand angebrachte Liege oder Klettermöglichkeiten. In jedem Fall ist es sinnvoll, ein oder mehrere Kindergitter anzubringen, damit Ihr Hund die Katze nicht durchs ganze Haus jagen kann.
- Zu Beginn sollten Sie immer dabei sein und Ihren Hund sichern, aber auch gut auf Ihre Katze schauen, denn diese könnte ebenfalls sehr wehrhaft sein.
- Wenn Sie nicht zuhause sind, trennen Sie bitte beide Tiere und stellen Sie sicher, dass in Ihrer Abwesenheit keine Tür geöffnet werden kann (manche Hunde, aber auch Katzen, sind sehr gute Türöffner).
- Verbringen Sie gleich viel Zeit bei beiden. Häufig tendieren Menschen dazu, die Katzen zu sichern und die meiste Zeit beim Hund zu sein. Das ist nicht fair gegenüber den Samtpfoten.
Das erste Treffen sollte am besten durch ein Kindergitter erfolgen. So können sich Hund und Katze beschnuppern, ohne dass viel passieren kann. Wenn beide ruhig und entspannt sind, loben und belohnen Sie beide – auch Katzen sind über Futter gut trainierbar.
Sollte Ihr Hund bei diesem Schritt schon sehr aufgeregt sein und sich nicht beruhigen können, schaffen Sie mehr Abstand und fangen die Zusammengewöhnung in kleineren Schritten an:
- Geben Sie Ihrem Hund die Decke Ihrer Katze zum Abschnüffeln. So kann Ihr Hund den Geruch aufnehmen und vertrauter damit werden, ohne in direkten Kontakt gehen zu müssen.
- Lassen Sie die beiden nicht direkt am Kindergitter Kontakt aufnehmen, sondern sichern Sie Ihren Hund über Brustgeschirr und Leine und lassen Sie ihn zum Beispiel über die Breite des Zimmers zur Katze hinter dem Kindergitter schauen. Hier können Sie auch immer mal wieder Futter streuen oder Ihrem Hund etwas zum Kauen anbieten, denn Kauen und Essen entspannen in der Regel.
- Wenn das in der größeren Distanz gut funktioniert, können Sie sich nach und nach näher an die Katze ran arbeiten. Wichtig ist immer, dass Ihr Hund dabei möglichst entspannt bleibt.
Wenn der Trainingsschritt am Kindergitter gut funktioniert, können Sie mit beiden gemeinsam in einem Raum üben. Auch hier sollte Ihr Hund zu Beginn an Brustgeschirr und Leine gesichert sein. Loben und belohnen Sie auch hier wieder beide, wenn sie sich ruhig und entspannt verhalten.
Sollte Ihr Hund (oder Ihre Katze) doch wieder unruhiger werden, versuchen Sie wieder etwas mehr Abstand reinzubringen. Am schwierigsten wird es in der Regel, wenn die Katzen sich schneller durch die Wohnung bewegen. Wichtig ist hier, dass Sie selbst so ruhig und entspannt wie möglich bleiben.
Sobald auch das gut läuft, können Sie die Leine immer länger werden lassen. Ab diesem Punkt ist es eine Gefühlssache, wann Sie die Leine ganz abmachen können. Ich persönlich finde es hilfreich, zu Beginn noch Brustgeschirr und eine ein bis zwei Meter lange Hausleine am Hund zu lassen. So kann er sich frei bewegen, aber im Notfall durch einen schnellen Griff an die Leine wieder gesichert werden.
Sie sollten das Hund und Katze auf gar keinen Fall „unter sich ausmachen lassen“ oder sich freuen, wenn die Katze einmal richtig auf den Hund losgeht, damit er lernt, sie in Ruhe zu lassen. Erstens bringen Sie beide Tiere in dem Moment in eine extrem ungute Situation, in der Ihre Katze im schlimmsten Fall um ihr Leben fürchtet. Gleichzeitig kann es auch zu schlimmen Verletzungen bei Ihrem Hund führen, denn Katzen gehen in der Regel als Erstes auf die Augen. Und selbst, wenn beide unverletzt aus der Begegnung herausgehen, haben sie gelernt, dass der jeweils andere nichts Gutes bedeutet. Das kann auch dazu führen, dass sich Ihr Hund noch mehr auf die Katze stürzt oder die Katze jedes Mal deutlich heftiger reagiert. Wer möchte schon mit seinem Erzfeind zusammenleben?
Hunde und andere Kleintiere
Wenn Sie Ihren Hund an Kleintiere gewöhnen möchten, dient zu Beginn der Käfig als Schutz. Auch hier loben und belohnen Sie Ihren Hund wieder, wenn er ruhig zu Ihrem Meerschweinchen, Ihrem Hasen oder Ihrer Ratte schaut. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund nicht anfängt, Ihr Kleintier zu fixieren oder anzubellen – das stresst dieses enorm. Schließlich sollen sich ja alle im Haushalt wohl und sicher fühlen.
Auch bei der weiteren Zusammenführung muss Ihr Hund gesichert sein. Kleintiere können das Jagdverhalten auslösen und selbst wenn Ihr Hund entspannt bleibt, wenn Ihr Hase bei Ihnen auf dem Arm sitzt und er daran schnuppert, kann ein schnell weghoppelnder Hase zum Beutetier werden.
Daher gilt hier ganz besonders: Lieber einmal zu vorsichtig sein und Ihren Hund länger an der Leine sichern. Wenn der Instinkt Ihres Hundes überhandnimmt, kann es tödlich für Meerschweinchen oder Hase enden.
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Viel Erfolg mit diesen Tipps wünschen Anja Petrick und "Wir in Bayern"!