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Hunde Zahnpflege beim Hund

Etwa 80 Prozent aller Hunde leiden unter Problemen wie Zahnstein oder Parodontose. Das kann Schmerzen beim Fressen verursachen, die ihre Besitzer womöglich gar nicht bemerken. Im schlimmsten Fall führen Zahnprobleme zum Verlust von Zähnen oder sogar zu Entzündungen der inneren Organe. Dabei ist die richtige Zahnpflege bei Hunden gar nicht so schwer. Hundetrainerin Sonja Meiburg zeigt wie's geht und wie Sie das Zähneputzen mit Ihrem Hund trainieren können.

Stand: 24.01.2024 12:47 Uhr

Zahnbürste an Hundemaul | Bild: picture alliance / Westend61 / skabarcat

Zahnprobleme kommen bei Hunden sehr häufig vor. Während bei Menschen Karies zu den typischen Zahnerkrankungen zählt, betreffen sie bei ausgewachsenen Hunden, die älter als zwei Jahre sind, vor allem das Zahnfleisch und den Zahnhalteapparat.

Kleine Hunde mit großen Zahnproblemen

Kleine Hunderassen, zum Beispiel Chihuahuas und andere Zwergrassen, sind fünfmal häufiger von Zahnproblemen betroffen als größere Hunde. Der Grund: Während sich die Körpergröße durch die Zucht verringert hat, sind die Zähne nahezu gleich groß geblieben. Dadurch haben sie nicht ausreichend Platz im Kiefer. Die Folge sind Zahnfehlstellungen und enge Zahnzwischenräume.

Die Ursache von Zahnproblemen beim Hund

Nach den Mahlzeiten lagern sich Speisereste und Bakterien an den Zähnen ab und es bildet sich Zahnbelag (Plaque). Durch die im Speichel enthaltenen Mineralien entsteht daraus Zahnstein. Von den Ablagerungen betroffen ist vor allem der Zahnfleischsaum, was unangenehme Folgen haben kann: Die Bakterien können unter das Zahnfleisch gelangen und eine Zahnfleischentzündung verursachen. Ohne Behandlung schreitet der Prozess voran, es bilden sich tiefe Taschen, die bakteriell infiziert sind, auch Eiterherde sind möglich. Schließlich können die Entzündungen auch auf den Zahnhalteapparat übergreifen. Letztlich drohen dem Hund lockere Zähne oder sogar der Verlust von Zähnen. Im schlimmsten Fall gelangen die an den Entzündungen beteiligten Bakterien mit dem Blut zu den inneren Organen und schädigen Nieren, Herz und Leber.

Warum sich Hundezähne nicht von selbst reinigen

Unseren Hunden stehen in der Regel keine ganzen Beutetiere zur Verfügung, an deren Knochen sie nagen oder deren Fell sie zerkauen können. So findet keine mechanische Reinigung der Zähne statt. Die Nahrung unserer Hunde ist oft so weich, sodass es zu keiner Abreibung kommt und Speisereste an den Zähnen zurückbleiben.

Woran lassen sich Zahnprobleme beim Hund erkennen?

Wenn Ihr Hund unangenehm aus dem Maul riecht, zögerlich frisst oder auffallend viel Speichel produziert, ist es Zeit für eine Überprüfung seiner Zähne.

Zahnstein lässt sich als harte, braune Auflagerung entlang des Zahnfleischs erkennen. Ein geröteter Zahnfleischsaum, der bei Berührung vielleicht sogar zu bluten beginnt, ist ein typischer Hinweis auf eine Zahnfleischentzündung. Das kann Schmerzen verursachen. Das Problem: nicht jeder Hund zeigt diese Schmerzen auch deutlich.

Achtung

Bei Verdacht auf Zahnprobleme stellen Sie Ihren Hund so bald wie möglich in Ihrer Tierarztpraxis vor. Der Tierarzt kann bei Bedarf eine zeitnahe Behandlung einleiten. Zahnstein lässt sich zum Beispiel mit Ultraschall entfernen, gegen bakterielle Infektionen kann ein Antibiotikum helfen.

So können Sie Zahnproblemen beim Hund vorbeugen

  • Ernährung: Weiches Futter dringt eher in die schwer zugänglichen Zahnzwischenräume ein und fördert die Bildung von Plaque, hartes Futter wie Trockennahrung hingegen hilft beim Abrieb von Belägen. Auch die Zusammensetzung der Hundenahrung ist wichtig: zuckerhaltige Snacks und Leckerlis sind schlecht für die Zähne (und außerdem nicht gesund). Sinnvoll sind dagegen Kauartikel, die einen zahnreinigenden Effekt haben.
  • Zähneputzen: Ähnlich wie bei uns Menschen ist Zähneputzen beim Hund entscheidend für gesunde Zähne, denn so wird die Entstehung von Plaque und Zahnstein verhindert. Mindestens dreimal in der Woche sollten Sie Ihrem Hund die Zähne putzen, macht er gut mit, ist tägliches Zähneputzen ideal.

Wie funktioniert das Zähneputzen beim Hund, ohne dass er sich wehrt?

Sie können Ihrem Hund nicht erklären, wie wichtig die Zahnpflege für ihn ist, deshalb sollten Sie das Zähneputzen trainieren.

Was Sie brauchen

  • Zahnpflegeprodukte, die auf die Maulgröße des Hundes angepasst sind. Es gibt Ultraschall- und spezielle Tierzahnbürsten, aber für den Anfang reicht auch eine Kinderzahnbürste. Alternativ dazu können Sie Fingerlinge verwenden oder eine um den Finger gewickelte Mullbinde.
  • Zahncreme, am besten Hundezahncreme.  

Wie Sie trainieren

Hunde sind am Maul empfindlich, deshalb sollten Sie das Training in kleinen Schritten aufbauen.

  • Im ersten Schritt üben Sie, das Maul mit Ihren Fingern anzufassen, ohne dass der Hund das Gefühl hat, ausweichen zu müssen.
  • Im nächsten Schritt heben Sie die Lefzen an, so dass Sie die Zähne gut erreichen können.
  • Im dritten Schritt beginnen Sie, den Hund an die Zahnbürste zu gewöhnen. Akzeptiert er die diese, heben Sie die Lefzen hoch und bewegen die Zahnbürste an den Zähnen.
  • Ganz zum Schluss nehmen Sie Zahncreme dazu. 

Das Training kann eine Weile dauern. Machen Sie sich und Ihrem Hund deshalb keinen Druck und lassen es langsam angehen, dafür nachhaltig. Sehen Sie das Zähneputzen als neue Trainingsaufgabe, so, als ob Sie Ihrem Hund einen neuen Trick beibringen möchten.

Wichtig

Ihr Hund soll immer das Gefühl haben, die Situation unter Kontrolle zu haben. Wenn er ausweichen oder pausieren möchte, dann darf er das. Das Training beruht auf Freiwilligkeit, dann macht Ihr Hund auch gerne mit.

Brauchen Hunde eine professionelle Zahnreinigung?

Da nicht alle Beläge durch gründliches Bürsten weggehen, sollte die Tierarztpraxis hin und wieder checken, ob und wann eine Zahnreinigung nötig ist - noch bevor Ihr Hund Entzündungen und Schmerzen im Mundraum hat.

Viel Freude bei der Zahnpflege wünschen Sonja Meiburg und "Wir in Bayern"!


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