Hunde So klappt es mit der Hundepension während des Urlaubs
Wenn der Vierbeiner nicht in den Urlaub mitkommen darf und Freunde oder Verwandte keine Zeit für die Betreuung haben, kann eine Hundepension helfen. Doch vom kahlen, schmuddeligen Hundezwinger bis zum liebevoll eingerichteten "Hotelzimmer" mit Hundespielzeug gibt es große Unterschiede. Hundetrainerin Anja Petrick zeigt, worauf Sie achten sollten und wie Sie Ihren Hund am besten auf die Zeit in einer Hundepension vorbereiten.
Eine gute Hundepension zeichnet sich durch mehrere Merkmale aus, die das Wohlbefinden und die Sicherheit der Hunde gewährleisten. Hier sind einige wichtige Punkte:
1. Erfahrene Betreuer: Die Mitarbeiter in einer guten Hundepension sollten über Erfahrung im Umgang mit Hunden verfügen. Sie sollten sensibel auf das Verhalten der Hunde eingehen und sich um deren Bedürfnisse kümmern können.
2. Sicherheit und Sauberkeit: Die Einrichtung sollte sicher sein und über ausreichend Platz für die Hunde verfügen. Hygiene ist ebenfalls wichtig, um die Gesundheit der Tiere zu gewährleisten.
3. Soziale Interaktion: Eine gute Hundepension ermöglicht den Hunden, soziale Kontakte zu knüpfen und in einer Gruppe zu spielen. Dies ist wichtig, um Langeweile zu vermeiden und die geistige Stimulation zu fördern, sollte aber natürlich auf jeden einzelnen Hund angepasst sein.
4. Ausreichend Bewegung: Regelmäßige Spaziergänge und Bewegung sind essenziell, damit die Hunde genug Auslauf haben und sich austoben können.
5. Fütterung und Medizin: Die Hundepension sollte die Fütterungsgewohnheiten des Hundes berücksichtigen und in der Lage sein, medizinische Versorgung zu gewährleisten, falls erforderlich.
6. Kommunikation mit den Besitzern: Eine gute Hundepension hält die Besitzer über den Zustand ihres Hundes auf dem Laufenden und steht bei Bedarf für Fragen oder Bedenken zur Verfügung.
Bitte beachten Sie:
Gute Hundepensionen sind oft schon mindestens ein Jahr im Voraus ausgebucht und nehmen in der Regel keine unkastrierten Rüden oder läufige Hündinnen auf.
Die Eingewöhnung eines Hundes in einer Hundepension
Die Eingewöhnung erfordert Geduld und Achtsamkeit, um sicherzustellen, dass sich der Hund wohl und sicher fühlt. Hier sind einige Tipps für eine erfolgreiche Eingewöhnung:
Frühzeitige Besuche:
Vor dem eigentlichen Aufenthalt ist es wichtig, den Hund einige Male zur Hundepension zu bringen, damit er sich mit der Umgebung und den Betreuern vertraut machen kann.
Schrittweise Eingewöhnung:
Einige Hundepensionen bieten die Möglichkeit einer schrittweisen Eingewöhnung an. Das bedeutet, dass der Hund zuerst nur für kurze Zeit in der Pension bleibt und die Dauer allmählich gesteigert wird. Ich empfehle dies dringend, da Sie so sehen können, ob es für Ihren Hund in Ordnung ist, auch über Nacht dort zu bleiben.
Vertraute Gegenstände:
Geben Sie Ihrem Hund sein Körbchen oder seine Decke mit. Dinge, die vertraut riechen, vermitteln ihm Sicherheit.
Der Tagesablauf in einer Hundepension
Der Tagesablauf eines Pensionshundes kann je nach Hundepension variieren, aber er folgt in der Regel einem strukturierten Zeitplan, um den Hunden eine Routine zu bieten. Ein typischer Tagesablauf könnte wie folgt aussehen:
- Morgens: Die Hunde werden geweckt und haben Zeit, sich zu lösen und sich zu strecken. Danach erfolgt die Fütterung entsprechend den individuellen Bedürfnissen jedes Hundes.
- Vormittags: Die Hunde werden in Gruppen aufgeteilt und haben Zeit zum Spielen, Toben und zur sozialen Interaktionen unter Aufsicht der Betreuer. Einige Hunde können auch einen Spaziergang in der Umgebung machen.
- Mittags: In der Mittagszeit werden die Hunde oft zur Ruhe und Entspannung in ihre Zimmer oder Schlafbereiche gebracht. Dies hilft, Überanstrengung und Stress zu vermeiden.
- Nachmittags: Die Aktivitäten werden fortgesetzt, um den Hunden weiterhin ausreichend Bewegung und geistige Stimulation zu bieten. Es können weitere Gruppenaktivitäten oder individuelle Streicheleinheiten stattfinden.
- Abends: Die Hunde werden erneut gefüttert und haben Zeit für letzte Spaziergänge und Aktivitäten, bevor es Zeit wird, sich zur Ruhe zu begeben.
- Nacht: Die Hunde werden für die Nacht in ihre Schlafbereiche gebracht.
Während des gesamten Tagesablaufs achten die Betreuer auf das Verhalten und Wohlbefinden der Hunde, um sicherzustellen, dass sie glücklich und gesund sind.
Negativkriterien für eine Hundepension
Bitte schauen Sie sich die Hundepension genau an, bevor Sie Ihren Hund dort abgeben. Folgende Punkte können Ihnen helfen zu erkennen, wann Sie Ihren Hund dort nicht abgeben sollten:
1. Mangelnde Erfahrung und Fachkenntnisse: Das Personal verfügt möglicherweise nicht über ausreichende Erfahrung im Umgang mit Hunden. Dies kann zu Unsicherheiten führen und dazu, dass die Bedürfnisse der Hunde nicht angemessen erkannt und erfüllt werden.
2. Unzureichende Sicherheitsmaßnahmen: Vor allem, wenn Sie einen Hund haben, der gerne alleine unterwegs ist, sollte gewährleistet sein, dass er nicht ausbrechen kann. Dies kann bedeuten, dass die Zäune hoch genug sein müssen oder die Hunde nicht direkt von der Haustür auf die Straße rennen können.
3. Überfüllung und Platzmangel: Wenn die Hundepension überfüllt ist und nicht genügend Platz für die Hunde zur Verfügung steht, kann dies zu Konflikten, Stress und einem unangenehmen Umfeld führen.
4. Mangelnde Hygiene: Sauberkeit ist entscheidend, um die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern. In einer schlechten Hundepension könnten die Unterkünfte und der gesamte Bereich unsauber und ungepflegt sein.
5. Fehlende Kommunikation mit den Besitzern: Eine schlechte Hundepension könnte es versäumen, die Besitzer angemessen über den Zustand und das Verhalten ihres Hundes auf dem Laufenden zu halten.
6. Schlechte Gesundheits- und Sicherheitsprotokolle: Eine unzureichende medizinische Versorgung, unangemessene Impfungen und mangelnde Notfallpläne können eine Gefahr für die Gesundheit der Hunde darstellen.
7. Keine individuelle Betreuung: Jeder Hund hat individuelle Bedürfnisse und Anforderungen. In einer schlechten Hundepension könnten diese Bedürfnisse nicht berücksichtigt werden, was zu Stress und Unwohlsein führen kann.
8. Aversives Training: Wenn die Mitarbeiter noch an veraltetem Wissen festhalten und mit Hunden über Druck und Gewalt arbeiten, sollten Sie Abstand nehmen. Vor allem Ausdrücke wie "wir arbeiten nach dem Rudelprinzip", "der Mensch muss Rudelführer sein" oder "dem müssen mal ordentlich Grenzen gesetzt werden" sollten Sie hellhörig werden lassen.
Eine schlechte Hundepension kann zu einer unglücklichen Erfahrung für die Hunde führen und sogar ihre Gesundheit und ihr Verhalten beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, sorgfältig auszuwählen, wo Sie Ihren Hund unterbringen, um sicherzustellen, dass er in guten Händen ist. Regelmäßige Besuche und Bewertungen anderer Kunden können bei der Auswahl einer geeigneten Hundepension helfen.
Hören Sie auf Ihren Bauch - und auf Ihren Hund
Neben dem Fakten-Check sollten Sie bei dem Besuch einer Hundepension auch auf Ihr Bauchgefühl hören. Und auf das Ihres Hundes. Denn Hunde haben meist ein sicheres Gespür dafür, wem sie vertrauen können und wem nicht. Beobachten Sie Ihren Hund: Wie verhält er sich in der Hundepension? Reagiert er freundlich und neugierig auf die Betreuer oder scheu und nervös?
Für manche Hunde kann ein Wechsel der gewohnten Umgebung, das Fehlen ihrer Bezugspersonen oder fremde Menschen und Hunde puren Stress bedeuten. Für sie wäre der Aufenthalt in einer Hundepension nicht zu empfehlen. Fasst Ihr Hund hingegen schnell Vertrauen zu Menschen und spielt er gerne mit anderen Hunden, ist eine Hundepension eine gute Lösung, die sich auch für Ihren Hund wie Urlaub anfühlt.
Alternativen zur Hundepension:
1) Ein Hundesitter kommt zu Ihnen nach Hause und passt auf Hund und Haus auf. Der Vorteil dabei ist, dass Ihr Hund in seiner gewohnten Umgebung bleiben kann.
2) Ihr Hund wohnt als Einzelhund bei einem Hundesitter. Dies ist vor allem bei Hunden, die stressanfällig sind oder Probleme mit anderen Hunden haben, die richtige Option.
Viel Erfolg mit diesen Tipps wünschen Anja Petrick und "Wir in Bayern"!