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Allgemeinmedizin Infos und Empfehlungen zu Impfungen

Viele Deutsche haben keinen ausreichenden Impfschutz. Das liegt nicht zuletzt an den vielen Mythen und Halbwahrheiten, die zum Thema Impfen kursieren. Dr. Klaus Tiedemann gibt Antworten auf strittige, unklare Fragen rund ums Impfen.

Stand: 05.09.2017 | Archiv

Patientin lässt sich gegen Grippe impfen. | Bild: picture-alliance/dpa

Viele glauben, dass man gegen bestimmte Krankheiten, wie z. B. Kinderlähmung (Polio) oder Diphtherie nicht mehr geimpft werden muss, weil diese nicht mehr auftreten.

Es stimmt zwar, dass hierzulande mittlerweile viele Krankheiten so gut wie ausgerottet sind. Das liegt daran, dass in der Vergangenheit sehr viele gegen diese Krankheiten geimpft wurden. Sinkt allerdings die Durchimpfungsrate, werden sich diese Krankheiten auch in Deutschland wieder ausbreiten, zumal sie in anderen Ländern noch nicht ausgerottet sind und z. B. durch Urlaubsreisende wieder eingeschleppt werden können.

Sogenannte Kinderkrankheiten, wie z. B. Masern, Mumps oder Röteln können auch bei Erwachsenen ausbrechen. Bei ihnen nehmen sie häufiger sogar einen schweren Verlauf. So führen z. B. Masern bei Erwachsenen öfter zum Tod als bei Kindern. Ein Impfschutz gegen "Kinderkrankheiten" ist also auch für Erwachsene sinnvoll.

Gegen viele Krankheiten ist man immun, wenn man sie einmal durchgemacht hat. Es ist jedoch besser, sich gegen bestimmte Krankheiten impfen zu lassen, da diese einen sehr schweren Verlauf nehmen und mitunter auch zum Tod führen können.

Auch eine vermeintlich harmlose Kinderkrankheit, wie z. B. Masern, kann schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen, z. B. eine Mittelohr-, Lungen- oder Gehirnentzündung (unter Umständen mit bleibenden Schäden).

5 bis 10 Jahre nach der Maserninfektion kann zudem eine Gehirnentzündung (SSPE) auftreten, die in der Regel tödlich ist.

Impfstoffe sind Medikamente und können (nicht müssen!) daher Nebenwirkungen haben. Typische Impfnebenwirkungen sind z. B. Schwellung, Brennen oder Rötungen an der Einstichstelle, leichtes Fieber oder grippeähnliche Symptome.

Vor der Zulassung wird der Impfstoff in Deutschland jedoch sehr genau auf seine Wirksamkeit und möglichen Nebenwirkungen überprüft. Dann wird der Nutzen sowie das Risiko abgewogen. Impfungen werden empfohlen, wenn das Risiko eines schweren, evtl. sogar tödlichen Verlaufs der Krankheit höher ist, als das Risiko eines eventuellen Impfschadens.

Manche Impfstoffe enthalten tatsächlich Chemikalien wie Quecksilber, allerdings in einer sehr geringen Dosierung, weit unter den zugelassenen Grenzwerten und sind daher gesundheitlich unbedenklich.

Kombi-Impfungen überlasten das Immunsystem nicht, da die Impfstoffe heutzutage hoch gereinigt sind und sehr wenig Antigene enthalten.

Deshalb ist es auch besser, eine Impfung noch mal zu machen, wenn Sie z. B. Ihren Impfpass verloren haben und nicht herausfinden können, ob Sie eine Auffrischung benötigen. Sollten die Abstände dann doch "zu kurz" sein, brauchen Sie keine Angst vor einer "Überimpfung" zu haben. Schlimmstenfalls können die Nebenwirkungen (Rötung oder Schwellung der Einstichstelle oder leichte grippeähnliche Symptome) stärker sein.

Einen hundertprozentigen Schutz gibt es tatsächlich nicht. Es besteht ein geringes Risiko, trotz Impfung an einer bestimmten Krankheit zu erkranken. Aber: Falls die Krankheit trotz Impfung ausbricht, verläuft sie in der Regel wesentlich harmloser als ohne Schutzimpfung.


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