Kräuter Oxymel – Die heilende Kraft des Sauerhonigs
Haben Sie schon mal etwas von Oxymel gehört? Bereits antike Quellen berichten von der er-staunlichen Heilkraft des Sauerhonigs, der unter anderem bei Atemwegserkrankungen und zur Stärkung griechischer Athleten empfohlen wurde. Auch im Mittelalter wurde er geschätzt. Dann geriet er allerdings in Vergessenheit. Jetzt feiert der Sauerhonig sein großes Comeback. Kräuterexpertin Monika Engelmann stellt ihre besten Oxymel-Rezepte vor.
Die griechischen Begriffe "oxy" für sauer und "meli" für Honig verleihen der Grundrezeptur ihren Namen. Meist wird der Honig-Essig-basierte Ansatz noch mit Heilkräutern für die jeweilige gewünschte Anwendung angereichert und verstärkt.
Eigenschaften von Oxymel
Schon die Grundzutaten Honig und Apfelessig haben heilende und immunstärkende Kräfte. Allein der Honig besticht mit etwa 180 verschiedenen Inhaltsstoffen. Er enthält antibakterielle, entzündungshemmende, immun- und nervenstärkende, verdauungs- und schlaffördernde Inhaltsstoffe sowie kraftspendende Mineralstoffe und Spurenelemente, Vitamine, Enzyme und Aminosäuren.
Ebenso ist Apfelessig ein wirkungsvolles Nahrungs- und Heilmittel. Wie der Honig besitzt auch er antibakterielles und entzündungshemmendes Potenzial und eine große Zahl wertvoller Inhaltsstoffe. Er findet innerlich zur Stärkung des Verdauungs- und Stoffwechselsystem Anwendung. Sein ausgleichender Einfluss auf den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel wird sehr geschätzt. Äußerlich ist er kühlend, fiebersenkend und abschwellend.
Gesteigert werden diese Wirkungsweisen durch die Zugabe verschiedener Heilkräuter. Sie werden je nach beabsichtigter Wirkung und Anwendungsgebiet ausgewählt und mit der Essig-Honig-Mischung angesetzt.
Vorteile von Oxymel gegenüber einer klassischen Tinktur
Oxymel ist nahezu alkoholfrei, schmeckt pur gut und kann mit Wasser oder Saft verdünnt sehr einfach eingenommen werden.
Anwendungsgebiete von Oxymel
- Stärkung des Immunsystems
- Stärkung des Verdauungssystems
- Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems
- Stärkung der Nerven
- allgemeine Kräftigung und Versorgung des Körpers mit lebenswichtigen Nährstoffen.
Je nach Zugabe von Heilkräutern erweitert sich das Wirkspektrum des Oxymels.
Mit diesen Heilpflanzen kann Oxymel angesetzt werden
Grundsätzlich können frische wie auch getrocknete Pflanzenteile genutzt werden. Die Auswahl der verwendeten Kräuter und Pflanzen orientiert sich am erstrebten Einsatzgebiet, wie beispielsweise:
- Lavendel – entspannend, schlaffördernd
- Hopfen – schlaffördernd, krampflösend, hilfreich bei Wechseljahresbeschwerden
- Sanddorn – immunstimulierend
- Spitzwegerich – antibakteriell, entzündungshemmend, reizlindernd, bei Husten und Heiserkeit
- Hagebutte – entzündungshemmend, immunstärkend, zellschützend
- Kamille – entspannend, krampflösend, entzündungshemmend, antibakteriell
Achtung!
Für Säuglinge und Kleinkinder keinen rohen Honig, sondern ausschließlich abgekochten Sauerhonig verwenden.
Auch bei akuten Magen-Darm-Erkrankungen (wie Magengeschwüre) sowie Rheuma- oder Gichtschüben sollte kein Sauerhonig eingenommen werden.
Haltbarkeit
Dunkel und kühl gelagert ist Oxymel etwa ein Jahr haltbar.
Grundrezept für Oxymel
3 Teile flüssigen (Blüten-)Honig mit 1 Teil Apfelessig und 1 Teil zerkleinerter Heilkräuter in ein sauberes Schraubglas füllen. Gut verschließen und etwa 2 bis 3 Wochen bei Zimmertemperatur ziehen lassen, dabei täglich aufschütteln. Anschließend filtern und in einem Lichtschutzglas beziehungsweise dunkel und kühl lagern.
Tipp:
Oxymel bereichert jedes Salatdressing. Einfach Sauerhonig mit Öl, Salz, Pfeffer und eventuell etwas Wasser oder Saft verquirlen.
Auch Getränke profitieren von einem Oxymel-Pepp. Sie schmecken gut und versorgen den Körper nach schweißtreibenden Arbeiten mit verlorenen Mineralstoffen und stimulieren das Immunsystem. In einen Liter Wasser ein bis zwei Esslöffel Sauerhonig geben und verrühren.
Rezepttipps mit Oxymel
Salbei-Oxymel
Wirkung:
- keimtötend
- entzündungshemmend
- zusammenziehend
- auswurffördernd
- krampflösend
- schweißhemmend
- verdauungsfördernd
Inhaltsstoffe des Salbeis:
- Gerbstoffe
- Bitterstoffe
- ätherische Öle (besonders Thujon)
Anwendungsgebiete:
- Stimulierung des Immunsystems
- Entzündungen im Mund- und Rachenraum
- Funktionsstörungen des Magen-Darm-Traktes
- Menstruationsbeschwerden
- übermäßiges Schwitzen während der Wechseljahre
Zutaten:
- 150 ml flüssiger Honig
- 50 ml Apfelessig
- ½ Handvoll frische Salbeiblätter
Zubereitung:
Salbeiblätter waschen, putzen, trocken tupfen und zerkleinern. Mit Apfelessig und Honig in ein weithalsiges Schraubglas füllen und etwa drei Wochen bei Zimmertemperatur ziehen lassen. Dabei täglich aufschütteln. Anschließend durch ein engmaschiges Sieb abgießen.
Anwendung:
Als Kur über 4 Wochen 1 EL täglich pur oder mit Wasser verdünnt einnehmen.
Alternativ bei den ersten Symptomen 3-mal täglich 1 EL einnehmen.
Achtung:
Nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit anwenden!
Immunstimulierendes Salatdressing mit Thymian-Oxymel
Schritt 1: Thymian-Oxymel
Wirkung:
- antiseptisch
- entzündungshemmend
- auswurffördernd
- krampf- und schleimlösend
- stoffwechselanregend
- verdauungsstärkend
- allgemein kräftigend und stärkend
Inhaltsstoffe des Thymians:
- Lamiaceengerbstoffe
- ätherisches Öl - unter anderem Thymol, Carvacrol
- Flavonoide
Anwendungsgebiete:
- Stimulierung des Immunsystems
- Husten
- Entzündungen im Mund- und Rachenraum
- Menstruationsbeschwerden
- Blasenentzündung
Zutaten:
- 150 ml flüssiger Honig
- 50 ml Apfelessig
- ½ Handvoll frisches Thymiankraut
Zubereitung:
Thymian waschen, putzen, trocken tupfen und zerkleinern. Mit Apfelessig und Honig in ein weithalsiges Schraubglas füllen und etwa drei Wochen bei Zimmertemperatur ziehen lassen. Dabei täglich aufschütteln. Anschließend durch ein engmaschiges Sieb abgießen.
Anwendung:
Als Kur über 4 Wochen täglich 1 EL pur oder mit Wasser verdünnt einnehmen.
Alternativ bei den ersten Symptomen 3-mal täglich 1 EL einnehmen.
Achtung:
Thymian bitte nicht überdosieren, denn das kann zur Überfunktion der Schilddrüse führen.
Schritt 2: Dressing mit Thymian-Oxymel
Zutaten:
- 1 EL Sauerhonig
- 2 ½ EL natives Olivenöl
- ½ TL Salz
- Pfeffer
- evtl. etwas Wasser
Zubereitung:
Alle Zutaten homogen verrühren.
Golden-Oxymel - Getränk mit Ingwer-Sauerhonig
Schritt 1: Ingwer-Oxymel
Wirkung:
- entzündungshemmend
- antiseptisch
- immunstärkend
- durchwärmend
- verdauungsstärkend
- hilft gegen Übelkeit
Inhaltsstoffe des Ingwers:
- Bitterstoffe
- ätherische Öle – Zingiberen & Zingiberol
- Scharfstoffe (wie Gingerol)
- Flavonoide
Inhaltsstoffe des Curcumas:
- ätherische Öle
- Curcuminoide
Anwendungsgebiete:
- Verdauungsbeschwerden - Blähungen und Völlegefühl
- Stärkung des Immunsystems
- Erkältungskrankheiten - Husten, und Halsentzündungen
Zutaten:
- 150 ml flüssiger Honig
- 50 ml Apfelessig
- ¼ Bio-Zitrone
- 3 cm Bio-Ingwerwurzel
- kleines Stück Bio-Curcumawurzel (alternativ: ¼ TL Curcumapulver)
Zubereitung:
Ingwer und Curcuma waschen, putzen, trockentupfen und ungeschält zerkleinern. Zitrone ebenfalls sorgfältig waschen und klein schneiden. Mit Apfelessig und Honig in ein weithalsiges Schraubglas füllen und etwa drei Wochen bei Zimmertemperatur ziehen lassen. Dabei täglich aufschütteln. Anschließend durch ein engmaschiges Sieb abgießen.
Anwendung:
Als Kur über 4 Wochen täglich 1 EL einnehmen.
Schritt 2: Golden-Oxymel - Getränk mit Ingwer-Sauerhonig
Zutaten:
- ½ l Mineralwasser
- 3 EL Ingwer-Oxymel
Zubereitung:
Ingwer-Oxymel zum Wasser geben und umrühren.
Anwendung:
Als immunstärkendes Getränk über den Tag verteilt trinken.
Viel Erfolg mit den Rezepten wünschen Ihnen Monika Engelmann und "Wir in Bayern"!