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Physiotherapie Massagepistolen: Wie hilfreich sind sie wirklich?

Kennen Sie das: Der Arbeitstag war lang und der Nacken tut weh? Oder: Nach intensivem Sport schmerzt der Muskelkater? Da ist es verlockend, die Muskeln schnell wieder zu entspannen. Und genau das versprechen die Hersteller von Massagepistolen: Bei der Anwendung zuhause soll die Muskulatur ruckzuck gelockert, Verspannungen gelöst und Schmerzen gelindert werden. Doch ist es wirklich so einfach? Physiotherapeutin Andy Sixtus klärt auf, für wen eine Massagepistole sinnvoll sein kann – und wer lieber die Finger davon lassen sollte.

Stand: 23.04.2024 15:38 Uhr

Massagepistole am Arm | Bild: Colourbox

Massagepistolen sind elektrische Massagegeräte, die schnelle, aufeinanderfolgende Stöße in unterschiedlichen Frequenzbereichen erzeugen. Das zugrundeliegende Prinzip ist die sogenannte "perkussive Therapie", die Druck und Vibration vereint und auf das Muskelgewebe überträgt.

Die Geräte bearbeiten die Muskelpartien mit bis zu 3.000 Stößen pro Minute. Spezielle Kugel-Aufsätze sorgen für unterschiedliche Rotationsbewegungen. Inzwischen werden Massagepistolen nicht mehr nur im Rahmen einer professionellen Physiotherapie eingesetzt, sondern können auch günstig für den Hausgebrauch im Discounter, Fachhandel oder Internet erworben werden.

Hinweis:

Massagepistolen sind keine Medizinprodukte. Sie können bei Menschen ohne gesundheitliche Probleme zur Entspannung und Muskelregeneration beitragen, beispielsweise nach sportlichen Aktivitäten. Sie können aber auch, vor allem bei falscher Anwendung, Schaden anrichten. Die Stärke der Stöße eines Produkts sind für den Laien schwer einzuschätzen, die Hersteller machen dazu keine einheitlichen Angaben.

Pro und Contra Massagepistolen

Pro:

  • bequeme Anwendung zu Hause oder unterwegs
  • gezielte Massage verschiedener Muskelgruppen
  • Verbesserung der Durchblutung
  • Förderung der Regeneration, Verzögerung der Ermüdung
  • schnelle Linderung von Muskelverspannungen, Schmerzen oder Muskelkater
  • Entspannung der Muskeln nach dem Training
  • Verbesserung der Beweglichkeit und Flexibilität

Contra:

  • potentielles Risiko von Hautirritationen oder -verletzungen bei unsachgemäßer Anwendung
  • nicht geeignet für den Einsatz bei akuten Verletzungen oder schwerwiegenden medizinischen Problemen ohne vorherige Absprache mit Arzt oder Physiotherapeut (beispielsweise bei Osteoporose, Blutgerinnungsstörungen, Krampfadern oder Hautinfektionen)
  • hohe Kosten für den Kauf eines hochwertigen Geräts
  • die Pistole muss regelmäßig gereinigt und gewartet werden
  • keine Verbesserung der Kraft

Wichtig! Keine Anwendung:

  • auf Körperpartien wie Kopf, Hals, vorderer Rumpf oder Knochen
  • bei Entzündungen (zum Beispiel Schleimbeutelentzündung)
  • in der Schwangerschaft
  • bei onkologischen Patienten
  • bei Patienten mit künstlichen Gelenken
  • bei Patienten mit Herzschrittmachern

Bei der Anwendung bitte beachten:

  • die Anweisungen des Herstellers befolgen
  • auf niedrigster Stufe beginnen
  • wenn Schmerzen auftreten, aufhören oder die Intensität reduzieren
  • eine übermäßige Verwendung (zu oft und zu intensiv) kann das Gegenteil von          Entspannung bewirken, die Muskelfasern können sich zusammenziehen

"Für manche Menschen wie Sportler, die ihren Körper gut kennen, kann die Behandlung bestimmter Muskelpartien mit der Massagepistole sinnvoll sein. Die Anwendung kann auch Laien guttun, allerdings sollten sie die Massagepistole nicht zur Selbsttherapie einsetzen und vorsichtig damit umgehen. Verwenden Sie das Gerät nicht, wenn Sie sich bei der Anwendung unsicher sind, oder wenn Sie die passende Frequenz, Dosierung und Dauer nicht kennen."

(Andy Sixtus, Physiotherapeutin)


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