HNO-Medizin Nasenpolypen – Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
Schnarchen Sie? Haben Sie das Gefühl, nicht gut durch die Nase atmen zu können? Oder riechen und schmecken Sie vielleicht nicht mehr so gut wie früher? Dann könnte es sein, dass Sie unter Nasenpolypen leiden. Informationen zu Symptomen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow.
Nasenpolypen sind Wucherungen, die aus der Nasenschleimhaut oder den Nebenhöhlen herauswachsen. Sie hängen wie Weintrauben in der Nase und können wenige Millimetern bis mehrere Zentimeter groß sein. Da Nasenpolypen wachsen und sich ausbreiten, verstopfen sie mit der Zeit immer mehr die Nase.
Nicht verwechseln:
Oftmals werden in Bayern umgangssprachlich vergrößerte Rachenmandeln von Kindern als 'Polypen' bezeichnet und diese dann mit den Nasenpolypen verwechselt. Mit den 'richtigen' Polypen, die in der Nasenschleimhaut wachsen, haben diese aber nichts zu tun.
Symptome bei Nasenpolypen
Die Symptome bei Nasenpolypen können vielfältig sein. Dazu zählen:
- Schnarchen
- Behinderung der Nasenatmung
- Einschränkung oder Verlust des Riechvermögens
- wässriges Nasenlaufen
- Kopfschmerzen
- näselnde Stimme
- Mundgeruch
- häufige Nebenhöhlenentzündungen, da durch das stetige Wachstum der Polypen die Belüftungs- und Drainagekanäle der Nebenhöhlen verlegt werden
Ursachen von Nasenpolypen
Die genauen Ursachen sind bisher noch nicht vollständig geklärt. Man geht allerdings davon aus, dass sowohl allergische als auch chronisch-entzündliche Prozesse die Entstehung von Nasenpolypen verursachen. Auch genetische Ursachen werden diskutiert.
Zudem können Polypen als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten. Dazu zählen unter anderem entzündungshemmende Schmerzmittel und bestimmte Blutdruckmittel.
Auch anatomische Besonderheiten wie eine zu enge Verbindung zwischen Nasennebenhöhle und Nasenhöhle oder eine krumme Nasenscheidewand können die Entstehung von Nasenpolypen begünstigen.
Nasenpolypen kommen in etwa 40 Prozent in Verbindung mit Asthma vor.
Gut zu wissen:
Nur in etwa zwei Prozent der Fälle, also sehr selten, handelt es sich bei einem Nasenpolypen um ein bösartiges Geschwulst. Dieses tritt in der Regel nur einseitig auf.
Behandlungsmöglichkeiten von Nasenpolypen
Bei kleineren, vor allem allergisch bedingten Polypen helfen Nasensprays mit synthetischen (künstlich nachgebauten und veränderten) Cortisonderivaten. Diese wirken entzündungshemmend und dadurch wachstumshemmend.
Und keine Angst: Die für Cortison typischen Nebenwirkungen müssen Sie mit den neueren Präparaten nicht befürchten, denn sie werden so schnell in der Leber abgebaut, dass sie nur noch in minimaler Menge in die Blutbahn gelangen und somit hormonell nicht wirksam sind. Deswegen dauert es auch einige Tage, bis Patienten eine Wirkung auf ihre Polypen bemerken.
Größere Polypen müssen operativ entfernt werden. Die Operationen werden in mikrochirurgischer und endoskopisch geführter Weise durchgeführt. Eine (video-)endoskopisch gestützte Operation der Polypen und der polypös veränderten Nebenhöhlen ist ambulant bedingt möglich. In der Regel sind Patienten aber für zwei bis fünf Tage stationär im Krankenhaus. Um die 30 Prozent der Patienten müssen wiederholt operiert werden.
Da in zwei Drittel der Fälle eine Allergie Mitursache der Nebenhöhlenentzündung ist, ergänzt die Hyposensibilisierung oder Allergenvermeidung die Behandlung.
Therapie mit Biologika: Mithilfe biotechnologischer Verfahren (durch Nutzung tierischer oder menschlicher Zellklone) gelang es in den letzten Jahren, gezielt Antikörper gegen die Entzündungsmediatoren von Nasenpolypen zu produzieren.
Diese sogenannten monoklonalen Antikörper sind körpereigenen Abwehrzellen sehr ähnlich und daher fast immer gut verträglich. Sie blockieren punktgenau und gezielt die Signalwege der Entzündung.
Die meisten Biologika werden durch eine Injektion unter die Haut verabreicht. Zur Weiterbehandlung gibt es auch Spritzen zur Selbstinjektion - ähnlich den Insulin-Pens bei Diabetes. Je nach Biologikum erfolgt die Anwendung alle zwei bis vier Wochen.
Die Behandlungsergebnisse sind gut, manchmal sogar verblüffend gut, die Beschwerden der Patientinnen und Patienten reduzieren sich spürbar und auch manche Operation kann dadurch vermieden werden.
Aber: Die Therapie mit Biologika ist derzeit nur als sogenannte 'Add-on-Therapie' zugelassen, also als Ergänzung zu den seit Jahren bewährten Behandlungen und auf schwere Krankheitsfälle beschränkt. Hauptsächlicher Grund hierfür sind die hohen Kosten.
Tipps zur Vorbeugung von Nasenpolypen
- Ausreichend trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten und das Nasensekret zu verdünnen
- Salzinhalationen oder Nasenduschen mit Salzwasser zur Befeuchtung der Schleimhäute
- Allergien frühzeitig und konsequent behandeln