Physiotherapie Prehabilitation: Fit für die Operation
Rehabilitation dürfte allen ein Begriff sein. Aber haben Sie auch schon mal etwas von Prehabilitation gehört? Damit sorgen Sie schon vor einer Operation dafür, dass Sie nach der OP wieder möglichst schnell fit werden. Physiotherapeutin Andy Sixtus gibt Tipps und zeigt die besten Übungen vor einer Knie-, Hüft- oder Schulteroperation.
Sinn und Nutzen einer Prehabiliation
- Mit Prehabilitation sollen Patienten auf eine bevorstehende, große Operation vorbereitet werden. Denn diese verlangen vom menschlichen Körper Höchstleistungen ab. Nach einer Operation ist der Körper meist geschwächt, die Patienten müssen nicht selten lange liegen und die Muskeln werden dadurch weniger.
- Durch gezieltes Training sollen die Patienten auf die Operation trainiert werden, d. h. die Beweglichkeit soll verbessert und die Muskulatur gestärkt werden.
- Auch wenn in wenigen Wochen keine große Muskelmasse aufgebaut werden kann, so kann durch Prehabilitation doch immerhin eine etwaige Schonhaltung korrigiert und dadurch die Aktivität sowie Beweglichkeit verbessert werden. Viele Patienten werden dadurch motiviert und haben ein größeres Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten.
Findet die Prehabilitation in einer Gruppe statt, hat dies zudem den positiven Nebeneffekt, dass dadurch auch noch neue Kontakte geknüpft werden können.
Ziel ist es also, dass die betreffende Person nach dem operativen Eingriff möglichst schnell wieder fit wird und möglichst wenig Schmerzen hat.
Für wen Prehabilitation sinnvoll ist
- Prehabilitation ist für all diejenigen sinnvoll, die vor einer großen Operation stehen und beispielsweise ein künstliches Kniegelenk oder eine künstliche Hüfte bekommen.
- Aber auch Krebspatienten können vor einer Chemotherapie oder größeren Operationen davon profitieren: Durch vorheriges Kraft- und Ausdauertraining werden sie aktiver, wodurch sie wiederum Nebenwirkungen besser verkraften sowie weniger an Müdigkeit und Erschöpfung leiden. Zudem sollen körperlich fittere Menschen mehr Abwehrzellen für die natürliche Bekämpfung eines Tumors in sich tragen.
Keine langen Schonphasen mehr
Während früher Patienten zu langen Schonungsphasen angehalten wurden, gilt heute die andere Richtung: Dosierte und gezielte Bewegungen unterstützen die Heilungsprozesse des Körpers. Und zwar meist gleich vom ersten Tag der Operation an. Durch sofortige Bewegung wird der Kreislauf angekurbelt und die Heilung beschleunigt.
Prehabilitations-Übungen vor einer Knie-, Hüft- oder Schulteroperation
1. Ausfallschritt vorwärts: geeignet vor Knie- und Hüftoperationen
- Ziel: Mit dieser Übung sollen das Gesäß und die Oberschenkel gestärkt werden und die Hüftvorderseite gedehnt werden.
- Ausgangsposition: Stellen Sie sich aufrecht und hüftbreit hin.
- Ausführung: Machen Sie mit dem linken Bein einen Ausfallschritt nach vorne, beugen Sie das vordere Bein. Beide Kniewinkel sollten 90° betragen. Schieben Sie die Knie möglichst nicht über die Fußspitze hinaus. Gehen Sie anschließend wieder in die Ausgangsposition zurück.
2. Vierfüßlerstand mit Arm und Bein anheben: geeignet vor Schulteroperationen
- Ziel: Der Schultergürtel sowie die Gesäß- und Rumpfmuskulatur sollen gestärkt werden.
- Ausgangsposition: Begeben Sie sich in den Vierfüßlerstand, die Hände sind unterhalb der Schulter, die Schulterblätter zeigen nach hinten unten und die Knie sind unter der Hüfte.
- Ausführung: Heben Sie das linke Bein sowie den rechten Arm zu einer Linie an. Achten Sie darauf, dass Sie hierbei kein Hohlkreuz machen. Drücken Sie die Schulterblätter nach hinten und unten.
3. Unterarmstütz hoch: geeignet vor Knie-, Hüft- und Schulteroperationen
- Ziel: Der Schultergürtel, der Rumpf und die Beinmuskulatur sollen gestärkt werden.
- Ausgangsposition: Legen Sie sich mit dem Bauch auf den Boden, die Ellenbogen sind unterhalb der Schulter und nach innen gedreht, die Knie liegen auf dem Boden auf, die Füße sind aufgestellt.
- Ausführung: Heben Sie sowohl Hüfte als auch Knie an, so dass der Körper eine gerade Linie bildet.