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Hunde "PuberTiere" - Hunde in der Pubertät

Die Pubertät ist eine für alle Beteiligten anstrengende und prägende Zeit. Das gilt nicht nur beim Menschen, sondern auch beim Hund! Die gute Nachricht: Beim Hund dauern die sogenannten "Flegeljahre" nur ein paar Monate. Die "schlechte" Nachricht: In dieser Zeit die richtigen Weichen zu stellen, liegt an Ihnen, den Hundehalterinnen und Hundehaltern! Wie Sie das anstellen, erklärt Hundetrainerin Anja Petrick.

Stand: 16.04.2021

Keine Manieren: So kommt es vielen Besitzern vor, deren Hund gerade erwachsen wird. Umso wichtiger ist es ihm zu zeigen, dass sie der Rudelführer sind. (Archivbild vom 20.05.2012/Die Veröffentlichung ist für dpa-Themendienst-Bezieher honorarfrei.) Foto: Markus Scholz | Bild: picture alliance / dpa-tmn | Markus Scholz

Wenn die schöne Welpenzeit vorbei ist, kommen unsere Hunde in die etwas anstrengendere Pubertät.

Pubertät und Adoleszenz

Die Pubertät tritt etwa mit dem 6. Lebensmonat ein und dauert bis zum 12. Monat. In dieser Zeit erreicht der Hund die Geschlechtsreife. Vom 12. bis zum 24. Monat ist die Zeit des Erwachsenwerdens, die sogenannte Adoleszenz. Der Hund entwickelt seine Persönlichkeit. Diese beiden Lebensabschnitte gehen oft Hand in Hand, die Übergänge sind fließend. Rüden entwickeln sich im Durchschnitt etwas langsamer als Hündinnen.

Was genau ist die Pubertät?

  • Bereitstellen der Geschlechtshormone
  • Erreichen der Geschlechtsreife und Fortpflanzungsfähigkeit
  • Erste Läufigkeit bei Hündinnen (zwischen dem 6. und 9. Monat, kann aber auch später sein, Dauer ca. 3 Wochen)
  • Beinheben beim Rüden kann ein Indiz sein, es gibt aber auch Rüden, die schon im Welpenalter das Bein heben.

Folgende Veränderungen treten auf

Veränderungen im Hormon- und Nervensystem:

  • Der Mandelkern (emotionales Bewertungszentrum) vergrößert sich und reagiert empfindlicher auf Reize aus der Umwelt. Das kann leider ein guter Nährboden für Angst- und Aggressionsverhalten sein.
  • Die Großhirnrinde (Ort für bewusste Entscheidungen) reift erst später aus und wird während der Jugendentwicklung kleiner.
  • Der Stresshormonspiegel ist bei allen Säugetieren während der Adoleszenz am höchsten. Damit geht ein gesteigertes Neugierverhalten einher, das Belohnungssystem ist leichter erregbar und das selbstbelohnende Verhalten bekommt einen größeren Stellenwert. Dem Hund fällt es schwerer, von für ihn wichtigen und lohnenswerten Dingen abzulassen.
  • Die Körperoberfläche wird wesentlich sensibler.

Veränderungen im Verhalten:

  • Das Erregungsniveau schnellt heftiger "von 0 auf 100".
  • Die Konzentrationsfähigkeit lässt nach.
  • Das Lernen hat seine Höhen und Tiefen in Abhängigkeit von den jeweils aktuellen Bedürfnissen.
  • Die Hunde werden sprunghafter (häufiger Wechsel von Beschäftigungen).
  • Der Radius zur Umwelterkundung erweitert sich (Nachlaufverhalten der Welpenzeit verschwindet).
  • Die Risikobereitschaft erhöht sich (bei mangelhafter Risiko-Einschätzungs-Fähigkeit).
  • Das Jagdverhalten entwickelt sich.
  • Die Stressanfälligkeit ist erhöht.
  • Möglicherweise erhöht sich das Kaubedürfnis zum Stressabbau.
  • Die Ressourcen werden wichtiger und unter Umständen versteckt oder verteidigt.
  • Der Hund wird wählerischer bei der Auswahl von Sozialpartnern.
  • Die Berührungsempfindlichkeit ist erhöht, somit sind Entspannungssignale mit Berührung schwerer zu konditionieren.
  • Es kann Trennungsstress auftreten.
  • Eintritt in die 3. und 4. "Fremdelphase": mit 9 Monaten und mit ca. 1,5 Jahren (Dauer jeweils ca. 3 Wochen)

Alltag mit einem "PuberTier"

  • Verhindern Sie unerwünschtes Verhalten durch Management.
  • Versuchen Sie, erwünschte Verhaltensweisen einzufangen und zu belohnen.
  • Verstärken Sie Lösungsstrategien, die sich von selbst entwickelten haben.
  • Trainieren Sie die Selbstkontrolle des Hundes, wenn es Sinn macht (lieber in Hundebegegnungen als am Futternapf).
  • Erarbeiten Sie konditionierte Entspannungssignale.
  • Trainieren Sie weiter, aber schrauben Sie Ihre Ansprüche runter.
  • Passen Sie die Belohnungen an die aktuellen Bedürfnisse des Hundes an, das kann zum Beispiel eine Distanzvergrößerung sein.
  • Gemeinsam Spaß haben und Erfolge feiern gibt Sicherheit.
  • Arbeiten Sie an der eigenen Toleranz und Geduld.

Ein erfolgreiches "Durchstehen" der Pubertät wünschen Anja Petrick und "Wir in Bayern"


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