Kräuter Heilen mit Quitte
Quitten waren lange Zeit in Vergessenheit geraten, haben aber in den letzten Jahren, vor allem in Form von Gelees und Chutneys, eine Renaissance erlebt. Was viele jedoch nicht wissen: Die Quitte ist eine wirksame Heilpflanze gegen vielerlei Beschwerden. Kräuterexpertin Daniela Wattenbach stellt Ihre besten Rezepte vor.
Quitte
Es gibt zwei Quittenformen: Apfel- und Birnenquitten. Quitten gehören wie Äpfel zu der Pflanzenfamilie der Rosengewächse, können aber in der Küche nicht wie Äpfel verwendet werden, sondern müssen erst bearbeitet werden. Der Flaum, der die Frucht vor Sonnenbrand und Schädlingen schützt, muss mit einem Küchentuch abgerieben werden, denn er schmeckt bitter.
Inhaltsstoffe
- Gerbstoffe haben eine adstringierende (zusammenziehende) Wirkung und bekämpfen Entzündungen schon im Keim. Sie helfen zudem bei Magen-Darm-Verstimmungen.
- Pektin bindet Keime und Schadstoffe im Verdauungstrakt und reinigt so den Darm. Zudem regen Pektine die Verdauung an.
- Vitamin C (15 mg pro 100 g) stärkt das Immunsystem.
- Die in den Samen befindlichen Schleimstoffe beruhigen den Hals, das Zahnfleisch und die Mundschleimhaut bei Entzündungen.
Tipp
Einen frischen Kern (ersatzweise geht auch ein getrockneter) lange im Mund belassen (nicht beißen). Nach einiger Zeit gibt der Kern den wohltuenden Schleim ab.
Rezepte
Quittenschalenöl
Wirkung
Quittenschalenöl hat Feuchtigkeit bindende, konservierende und schützende Eigenschaften. Es eignet sich besonders gut zur Pflege rauer, rissiger, spröder und zu Entzündungen neigender Haut.
Zutaten
- Schalen von 3 Quitten
- 200 ml Mandelöl
Zubereitung
Die Quitten vom Flaum befreien, waschen und vorsichtig trockenreiben. Die Fruchtschale dünn mit einem Sparschäler ablösen und ein paar Stunden bei Zimmertemperatur antrocknen lassen. Anschließend ein Schraubglas zu einem Drittel mit den Schalen füllen, mit Mandelöl aufgießen und verschließen. An einem dunklen, zimmerwarmen Ort zwei Wochen ziehen lassen, dann abfiltern.
Anwendung
Das Öl in kleinen Portionen zwischen den Handflächen verreiben und sanft in die betroffenen Hautstellen einmassieren.
Quittenheilsaft
Wirkung
Durch die Gerbstoffe hilft Quittensaft bei Magen-Darm-Verstimmungen. Durch das Pektin wird der Darm gereinigt. Das Vitamin C ist besonders wichtig für unser Immunsystem.
Zutaten
- Quitten (Menge nach Kochtopfgröße)
- Wasser (zum Bedecken der Quitten im Kochtopf)
Zubereitung
Den Flaum mit einem groben Küchentuch abreiben und die Quitten gründlich waschen. Die Quitte ungeschält in grobe Würfel schneiden, knapp mit Wasser bedecken, aufkochen und bei geringer Hitze ca. 45 Minuten leise simmern lassen. In ein Sieb abgießen, dabei den Saft auffangen und in saubere Flaschen abfüllen. Den fertigen Saft entweder sterilisieren oder einfrieren.
Anwendung
Einmal am Tag ein Glas (max. 100 ml) trinken, am besten abends vor dem Schlafengehen
Tipp: Wem der Quittensaft zu bitter ist, kann ihn mit Apfelsaft mischen.
Haltbarkeit
- sterilisierter Saft: 1 Jahr
- eingefrorener Saft: ein halbes Jahr, danach verliert er an Aroma
Quittenschleim
Wirkung
- Äußerlich: kühlend und juckreizlindernd bei wunden Stellen, gesprungenen Lippen oder rauer, rissiger, schuppiger Haut
- Innerlich: lindert Hustenreiz und beruhigt die Schleimhäute im Hals-Rachenraum sowie im Magen-Darm-Trakt
Zutaten
- 1 TL Quittenkerne
- 1 Tasse lauwarmes Wasser
Zubereitung
1 TL Quittenkerne in 1 Tasse lauwarmes Wasser einlegen. Eine Stunde stehen lassen, dann abseien. Es bildet sich eine gelartige Masse, der sogenannte Quittenschleim.
Anwendung
- Äußerlich: auf die betroffene Stelle aufstreichen oder als Umschlag auflegen. Ich empfehle zwei bis drei Umschläge am Tag, so oft es gut tut.
- Innerlich: zur Beruhigung der Schleimhäute im Hals-Rachenraum: mit Quittenschleim gurgeln, so oft es gut tut
- Zur Beruhigung des Magen-Darm-Traktes: 2-3-mal am Tag 1 Stamperl schluckweise trinken. Lange im Mund behalten