Kräuter Räuchern mit heimischen Kräutern und Harzen
Um die Zeit der Rauhnächte zwischen Weihnachten und Heilige Drei Könige ranken sich viele uralte Geschichten und Bräuche. Dazu gehört auch seit jeher das Ausräuchern des Hauses. Zum Räuchern eignet sich fast alles, was uns die heimische Natur schenkt. Kräuterexpertin Daniela Wattenbach stellt ihre drei Favoriten für die Rauhnächte vor.
Alter Brauch - Räuchern in den Rauhnächten
Die Rauhnächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag sind magische Nächte. Das Wort "Rauh" leitet sich nicht, wie einige glauben, vom rauhen Wetter ab, dass zu dieser Zeit meist herrscht. "Rauh" ist ein altes Wort für Rauch, denn die Rauhnächte sind die Zeit, in der traditionell geräuchert wird.
In früheren Zeiten hat man in den Rauhnächten nicht nur das Haus ausgeräuchert, auch die Ställe und sogar das Personal wurden in diese Zeremonie mit aufgenommen. Selbst Krankenhäuser setzten auf die reinigende Wirkung des Räucherns.
Was kann verräuchert werden?
Grundsätzlich können Sie alle Kräuter, Zweige und Gräser verräuchern. Beim Entzünden werden die ätherischen Öle in der Pflanze freigesetzt und entfalten so ihre Wirkung.
Räuchern mit Salbeibündel (Smudge)
Salbei, speziell weißer Salbei, zählt weltweit zu den wichtigsten Räucherpflanzen. Sie können aber auch jeden anderen Salbei verwenden. Nehmen Sie den, der in Ihrem Garten wächst oder greifen beim Wiesensalbei zu.
Wirkung:
Salbei ist der Raumreiniger schlechthin und eignet sich wunderbar, um schnell wieder eine frische, leichte, klare, reine Energie zu bekommen. Er ist also perfekt für belastete Räume wie beispielsweise Krankenzimmer, Klassenzimmer oder Konferenzräume. Räuchern mit Salbei kann zudem die Konzentration stärken.
Der verräucherte Salbei duftet würzig, aromatisch krautig, etwas harzig, aber auch leicht süß.
So funktioniert´s:
Für das Räuchern mit Salbei eignet sich besonders gut ein Salbeibündel (auch Smudge genannt). Diese gibt es fertig zu kaufen, sie lassen sich aber auch ganz einfach selbst herstellen.
Entzünden Sie das Salbeibündel und warten einen kurzen Moment, bis es glüht. Laufen Sie dann damit durch den Raum. Halten Sie ein kleines Gefäß unter das Bündel, damit keine Asche auf den Boden fällt.
Salbeibündel (Smudge) selbst machen
Nehmen Sie frische Salbeiblätter und legen Sie die einzelnen Blätter schön aufeinander. Binden Sie das fertige Bündel mit einem Faden zusammen. Das Bündel müssen Sie nun noch eine Zeit lang trocknen lassen.
Tipp: Wer möchte, kann noch ein bisschen Rosmarin in das Bündel geben. Rosmarin hat eine anregende Wirkung und einen sehr angenehmen Duft.
Kräuter-Hausmischung auf Räucherkohle verräuchern
Räuchern auf Räucherkohle ist eine sehr intensive Methode des Räucherns, bei der viel Rauch freigesetzt wird. Man verwendet hierfür eine spezielle Kohle, die in der Mitte eine kleine Vertiefung hat.
Idealerweise haben Sie über das Jahr hinweg genügend Kräuter gesammelt, Sie können die getrockneten Kräuter aber auch kaufen. Ich persönlich sammle das Jahr über.
- Lavendel reinigt und desinfiziert die Luft und wirkt gleichzeitig sehr beruhigend.
- Beifuß kann beim Loslassen und Trauern helfen, wenn Sie beispielsweise einen geliebten Menschen verloren haben. Er steht auch für den Neubeginn.
- Hopfenzapfen beruhigen, entspannen, machen gelassen, sind schlaffördernd und helfen bei leichten Depressionen.
- Wacholderbeeren steigern die Immunabwehr, sind keimtötend und antiviral.
- Wachholderholz ist desinfizierend, aufbauend, heilend und innerlich reinigend.
- Rosmarin wirkt reinigend, aphrodisierend und konzentrationsfördernd.
- Rosenblüten dürfen in keiner Liebesräucherung fehlen.
Tipp:
Falls Sie gerade keine anderen Kräuter zur Hand haben, gehen Sie einfach an Ihren Gewürzschrank und verwenden ein Lorbeerblatt. Das sorgt für einen klaren Kopf und lässt den Gedanken freien Lauf.
So funktioniert´s:
- Die Kräuter im Mörser zerkleinern.
- Die Kohle anzünden (Zange verwenden) und 5 bis 10 Minuten warten, bis die Kohle durchgeglüht (hellgrau) ist.
- Dann die getrockneten Kräuter in die Vertiefung der Kohle geben.
- Laufen Sie mit dem Räuchergefäß durch das ganze Haus und verteilen Sie den Rauch dabei mit einer Feder.
- Räuchern Sie so Raum für Raum (vergessen Sie die Ecken nicht) und lüften anschließend gut. Der Rauch zieht zu den geöffneten Fenstern raus, der angenehme Duft bleibt im Raum.
Räuchern mit Weihrauch oder heimischen Harzen
Die Heiligen Drei Könige brachten dem Jesuskind Gold, Weihrauch (steht für das Göttliche und war sehr wertvoll) und Myrrhe. Auch heute wird an Weihnachten traditionell Weihrauch verräuchert.
Wirkung:
Weihrauch hat einen feinen, balsamischen, etwas süßlichen Duft und ist den meisten aus der Kirche bekannt. Er wirkt segnend, heilend, desinfizierend, beruhigend und stimmungsaufhellend. Weihrauch fördert zudem die Konzentration und vertreibt Angstzustände.
Baumharze - heimischer Weihrauch
Wenn Sie lieber "heimischen Weihrauch" verwenden möchten, können Sie im Wald Baumharz sammeln. "Tränen der Bäume" oder "Gold des Waldes" werden die Baumharze genannt. Ihre reinigende Kraft und der kräftige, würzige Wohlgeruch beleben unsere Sinne und verbinden uns mit Mutter Natur.
Fichtenharz beispielsweise wird in der Volksheilkunde verwendet, um Wunden zu heilen, so wie es auch der verletzte Baum verwendet.
Das Harz sollte mindestens ein Jahr trocknen, bevor Sie es zum Räuchern verwenden. Ist es zu frisch, füllt es den ganzen Raum mit Qualm. Nur gut getrocknetes Harz kann guten Duft entfalten.
So funktioniert´s:
Geben Sie den Weihrauch oder das Harz auf eine glühende Kohle. Verschließen Sie das Gefäß und "schwenken" Sie den Raum damit aus.
Vorsicht:
Die Rauchgefäße werden heiß! Denken Sie auch immer daran, gut zu lüften.
Viel Freude mit den Räucherrezepten wünschen Daniela Wattenbach und "Wir in Bayern"!