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HNO-Medizin Hörgeräte - Die neusten Entwicklungen

Rund zwei Drittel der erwachsenen Deutschen tragen eine Brille. Doch längst nicht jeder Schwerhörige trägt eine Hörhilfe. Dabei wäre es so wichtig, die Ohren rechtzeitig zu unterstützen, denn Hörgeräte trainieren nicht nur das Gehör, sondern stimulieren auch das Gehirn und vermindern die Wahrscheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken. Alle Infos dazu erklärt HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow und stellt Hörgerät vor, die klein, leistungsstark und komfortabel sind.

Stand: 10.12.2021

Ein älterer Herr mit kaum sichtbarem Hörgerät im Ohr | Bild: BR / Julia Müller

In Deutschland ist etwa jeder fünfte bis siebte Erwachsene schwerhörig, in der Altersgruppe der über 65-jährigen sogar jeder zweite. Aber maximal jeder dritte Schwerhörige trägt ein Hörgerät. Denn viele wollen sich ihre Hörprobleme nicht anmerken lassen und scheuen den Schritt zum Arzt. Doch Sie sollten Hörprobleme ernst nehmen und sich von der modernen Technik helfen lassen, hier wurden in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt.

Wann brauche ich ein Hörgerät?

Bei einer beginnenden Schwerhörigkeit lässt meist das Vermögen nach, auf bestimmte Frequenzen mit geringer Lautstärke zu reagieren. Sei es aufgrund des Alters oder auch als Folge einer Erkrankung oder übermäßiger Lärmbelastung. Die Betroffenen realisieren beginnende Hörprobleme oft selbst gar nicht.

Daran erkennen Sie, dass das Gehör nachlässt:

  • Sie verstehen andere nur undeutlich.
  • Sie überhören immer wieder das Telefon- oder Haustürklingeln.
  • Musikanlage und Fernseher müssen immer lauter gestellt werden.
  • Sie können Hintergrundmusik oder -geräusche nicht mehr so gut herausfiltern und es fällt Ihnen schwer, einem Gespräch im Restaurant zu folgen.

Testen Sie sich selbst mit dem von Fachwissenschaftlern entwickelten Mini-Audio-Test. Falls Sie die Webseite nicht öffnen können, versuchen Sie, die Seite mit einem anderen Browser, zum Beispiel mit Chrome, zu öffnen.

Wie bekomme ich das Hörgerät?

Nehmen Sie den Verdacht auf Hörprobleme ernst und machen Sie beim HNO-Arzt einen Hörtest. Bei dieser Untersuchung zeigt sich unmittelbar, ob Ihnen ein Hörgerät helfen kann. Nach der Diagnose stellt Ihnen der HNO-Arzt eine Verordnung aus. Damit bekommen Sie bei einem Hörgeräteakustikerein Hörgerät, das individuell an Ihre Bedürfnisse angepasst wird. Die Kosten werden direkt mit der Krankenkasse abgerechnet.

Warum ist ein Hörgerät wichtig?

Ohne Hilfe bilden sich im Laufe der Zeit die Hörnerven zurück, dadurch verschlechtert sich die Weiterleitung von Tönen ans Gehirn. Auch verlernt das Gehirn, Geräusche und Wörter richtig einzuordnen. Ein Hörgerät arbeitet dem entgegen, es trainiert das Gehör und simuliert das Gehirn. Legen Sie es sich also besser zu früh als zu spät zu. Damit vermindern Sie auch das Risiko, weniger am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und eine Demenz zu entwickeln.

Gut zu wissen

Es sollten immer beide Ohren mit einem Hörgerät versorgt werden. Nur so kann die Richtung von Geräuschen, etwa einem fahrenden Auto, erfasst werden. Und: Würde nur ein Ohr versorgt werden, würde das Hörvermögen des anderen Ohrs überproportional nachlassen.

Wie finde ich das richtige Hörgerät?

Mit Hilfe computerunterstützter Messverfahren ermittelt der Hörgeräteakustiker das für Sie geeignete Hörgerät. Da die technischen Funktionen sehr unterschiedlich sind, gibt es die Möglichkeit, unterschiedliche Hörgeräte auszuprobieren und zu vergleichen. Welchen Hörgerätetyp Sie erhalten, hängt davon ab, welche Ursache und welches Ausmaß Ihre Hörprobleme haben und mit welchem Gerät Sie am besten zurechtkommen.

Ist ein Hörgerät unangenehm zu tragen?

Beim ersten Tragen eines Hörgeräts muss Ihr Gehirn plötzlich viel mehr Informationen verarbeiten als vorher. Geben Sie sich deshalb genug Zeit für die Eingewöhnung. Je früher Sie eine Hörhilfe erhalten, desto besser gewöhnen Sie sich daran. Auch deshalb sollten Sie nicht jahrelang damit warten. Ihr Gehirn muss sich sonst mit Geräuschen und Reizen auseinandersetzen, die es womöglich bereits vergessen hat.

Was kann die neuste Generation Hörgeräte?

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Hörsystemen. Entweder werden sie direkt im Ohr getragen (Im-Ohr-Hörgeräte) oder dahinter (Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte).

Nicht alle Hörgerätearten sind für jede Stufe des Hörverlusts geeignet. Je stärker die Minderung der Hörleistung, desto größer muss die Hörlösung sein. Aber keine Sorge: Moderne Hörsysteme sind alle klein und kaum sichtbar. Sie werden überrascht sein, zu welchen technischen Leistungen moderne Hörgeräte in der Lage sind.

Der Fortschritt in der Hörgerätetechnologie gründet sich auf mehrere Entwicklungen:

  • Die Rechnerleistung wird durch immer schnellere Chips und elektronische Bauteile ständig verbessert. Damit kann das Hörgerät beispielsweise Störgeräusche besser ausfiltern und der Höreindruck wird angenehmer.
  • Die Lautsprecher und Mikrofone im Hörgerät erreichen eine stetig bessere Klangqualität.
  • Zum Hörgerät werden vermehrt Ergänzungsprodukte entwickelt, die das Verstehen in geräuschvoller Umgebung, das Hören beim Fernsehen, das Telefonieren und das Hören in großen Räumen verbessern. Die Signale werden dabei kabellos über Bluetooth-Technologie übertragen.
  • Das lästige Wechseln der Batterien fällt durch leistungsfähige Akkus weg.

Für spezielle Arten von Hörschädigung sind operativ implantierbare Hörgeräte auf dem Markt. Auch an alternativen Übertragungswegen des akustischen Signals - wie Lichtimpulsen – wird geforscht.

Gute Gesundheit wünschen Ihnen Dr. Thomas Meier-Lenschow und "Wir in Bayern"!


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