Kräuter Heilsame Rezepte mit Hagebutte
Lausbuben kennen Hagebutten wahrscheinlich noch aus der Kindheit, denn ihnen dienten die feinen schwarzen Härchen als Juckpulver. Auch unter dem Namen Hiffen, Hetscherl oder Hägen bekannt, zählt die Hagebutte zum heimischen Superfood. Kräuterexpertin Daniela Wattenbach verrät heilsame Rezepte mit Hagebutte, die uns durch die Erkältungszeit bringen und der Haut Gutes tun.
Die Hagebutte
Wer im Sommer die verblühten Rosen nicht abschneidet, wird im Herbst mit herrlichen Hagebutten belohnt. Jede Hagebutte kann in der Küche verarbeitet werden. Achten Sie bei der Verarbeitung aber unbedingt darauf, dass die Hagebutten von ungespritzten Rosen stammen.
"Ich persönlich liebe die Hagebutten von Wildformen, da Kulturrosen meist nicht den unverwechselbaren 'Buttengeschmack' besitzen."
Daniela Wattenbach, Kräuterexpertin
Bester Sammelzeitpunkt für Hagebutten
Je fester die Hagebutte ist, desto mehr Vitamin C enthält sie. Wartet man ab, bis die ersten Nachtfröste über die Hagebutte gegangen sind, wird sie im Geschmack sehr süß. Der optimale Sammelzeitpunkt ist Ende Oktober. Wer die ersten Nachtfröste nicht abwarten kann, kann die Butten aber auch für 2-3 Tage in die Gefriertruhe legen.
Danielas Tipp für das Sammeln von Hagebutten:
Ziehen Sie sich beim Sammeln unbedingt Handschuhe an, denn die Stacheln (nicht Dornen!) können sehr schmerzhaft sein.
Inhaltsstoffe der Hagebutte
- viel Vitamin C (bis zu 1250 mg pro 100 g Frischgewicht): regt den Stoffwechsel an und ist gut für die körpereigenen Abwehrkräfte, die Verdauung und Schilddrüse, sowie zur Vorbeugung gegen Erkältungskrankheiten. Gerade im Winter, wenn reifes, regionales Obst wieder Mangelware wird, können uns schon zwei Hagebutten den Tagesbedarf an Vitamin C liefern.
- Vitamin A: gut für Augen, Haut, Haare, Zähne und Knochen
- Vitamin B1: nützlich für Kohlehydratstoffwechsel und Nervensystem
- Kieselsäure (in den Kernen): gut für Haut, Haare und Nägel
Danielas Tipp zur Stärkung des Immunsystems im Winter
Essen Sie in den Wintermonaten täglich 1-2 Hagebutten pur. Pflücken Sie hierzu weiche, "vom Frost geküsste" Früchte und drücken mit den Fingern das fruchtig-süße Mark heraus. Die Kerne können Sie wieder ausspucken. Es macht aber auch nichts, wenn Sie sie mit runterschlucken.
Rezepttipps mit Hagebutte
Kernlesstee
Dieser Tee ist völlig in Vergessenheit geraten. Früher wusste man noch um die lungenstärkende Eigenschaft dieses Tees und in keinem Haushalt fehlte der Kernlestee auf dem Herd. So kam man immer gut durch den Winter. Wer Hagebuttenmus kocht, kann die dabei anfallenden Kerne gleich für diesen Tee weiterverwenden.
Zutaten:
- 2-3 EL Hagebuttenkerne
- Wasser
Zubereitung:
- Geben Sie die Kerne in einen kleinen Topf und fügen Sie 1 Liter warmes Wasser hinzu.
- Den Tee nun über Nacht stehenlassen, damit die Kerne ihre wertvolle Kieselsäure an das Wasser abgeben können.
- Am nächsten Tag aufkochen.
Anwendung:
Trinken Sie von diesem Tee so viel Sie möchten. Empfehlenswert ist eine Tasse zum Frühstück und am Abend kurz vor dem Schlafengehen.
Der Tee schmeckt auch Kindern gut, denn er duftet ganz leicht nach Vanille. Das liegt am in den Kernen enthaltenen Vanillin.
Hagebuttenkern-Ölauszug
Dieses Öl hilft bei Narben, Ausschlägen, Schwangerschaftsstreifen, Hautproblemen, trockener Haut, Hautunreinheiten und gegen Falten.
Zutaten:
- 100 ml Öl (Sonnenblumen-, Mandel- oder Aprikosenkernöl)
- 1 EL Hagebuttenkerne
Zubereitung:
- Das Öl vorsichtig auf dem Herd erwärmen.
- Hagebuttenkerne hinzufügen und auf mittlerer Hitze für 15-20 Minuten ziehen lassen. Im Idealfall bekommt das Öl von den Kernen eine rötliche Farbe.
- Die Kerne mit Hilfe eines Siebes herausfiltern und in Flaschen abfüllen.
Haltbarkeit:
Das Öl sollte innerhalb von drei Monaten verbraucht werden.
Anwendung:
Tragen Sie dieses Öl dünn auf die Haut auf und massieren es in kreisenden Bewegungen ein. Gegebenenfalls bekommt die Haut durch die rötliche Farbe im Öl einen schönen Teint.
Hagebuttenlikör
Dieser Likör stärkt die Abwehrkräfte und beugt Erkältungen vor.
Zutaten:
- 1 Handvoll Hagebutten
- 1 Stange Zimt
- 3 Kardamomkapseln
- 1 Anis
- 50 g Kandiszucker
- 300 ml Doppelkorn (38%)
Zubereitung:
- Alle Zutaten in eine Flasche mit 500 ml Fassungsvermögen füllen und für 3-4 Wochen an einem warmen Ort ruhen lassen.
- Schütteln Sie die Flasche in der ersten Woche täglich. Anschließend in schöne Flaschen abfüllen.
Anwendung:
Nehmen Sie vor dem Schlafengehen maximal ein Stamperl dieses Likörs. Trinken Sie "Heilliköre" aber nicht aus dem Kühlschrank, denn je wärmer der Likör ist, umso besser.
Danielas Geschenktipp:
Dieser Likör eignet sich auch hervorragend als kleines Geschenk.
Wer eine alkoholfreie Geschenkidee sucht, der kann ein paar schöne rote Hagebutten in eine Flasche füllen und mit mit Öl oder Essig auffüllen. Das eignet sich wunderbar als Mitbringsel im Herbst.
Viel Erfolg mit den Hagebutten-Rezepten wünschen Daniela Wattenbach und "Wir in Bayern"!