Umwelt Nachhaltigkeit beim Wandern
Jetzt im Herbst zieht es wieder besonders viele Wanderer in die Natur. Doch was für uns Menschen Erholung pur und Freizeitvergnügen ist, das kann für Tiere und ganze Ökosysteme einen echten Überlebenskampf bedeuten. Das muss aber nicht sein, wenn wir uns beim Wandern rücksichtsvoll gegenüber der Natur verhalten. Nachhaltigkeitsexpertin Dr. Alexandra Achenbach hat die wichtigsten Tipps.
Der Druck auf unsere Naherholungsziele nimmt stetig zu. Zu wenig Raum für zu viele Menschen. Da hilft nur achtsames Verhalten, Respekt und Rücksicht, damit unsere Ökosysteme auch in Zukunft noch erhalten bleiben.
Tipp 1: Umweltfreundliche Anreise
Fahren Sie nach Möglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln in das Wandergebiet.
Tipp 2: Beim Wandern Lärm vermeiden
Nicht nur wir Menschen empfinden zu viel Lärm als Stress. Tiere sind häufig deutlich geräuschempfindlicher. Deshalb sollten wir beim Wandern möglichst unnötigen Lärm vermeiden. Ein wunderbarer Nebeneffekt: Naturgeräusche wie Vogelgezwitscher, Blätterrauschen oder das Plätschern eines Bachs sind wunderschön und wirken sogar effektiv gegen Stress.
Tipp 3: Keinen Müll in der Natur zurücklassen
Lassen Sie in der Natur keinen Müll zurück, denn dieser kann für Tiere zur gefährlichen Falle werden. Zudem zerfallen Kunststoffe durch Umwelteinflüsse zu schädlichem Mikroplastik und giftige Stoffe, zum Beispiel aus Zigarettenkippen, können die Böden und Gewässer nachhaltig verschmutzen. Das gilt sogar für organische Abfälle wie Bananen- oder Eierschalen, denn Pflanzenschutzmittel und freigesetzte Nährstoffe können das Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen.
Besonders gut wäre es, wenn Sie auch fremden Müll, den Sie beim Wandern finden, mitnehmen und fachgerecht entsorgen.
Tipp 4: Auf den Wanderwegen bleiben
Bleiben Sie unbedingt auf den Wanderwegen. Nicht umsonst gilt in Naturschutzgebieten ein strenges Wegegebot, das bedeutet, dass das Verlassen beschilderter Wege verboten ist. Laufen Wanderer querfeldein, schädigen sie die Vegetation und stressen Wildtiere unnötig.
Tipp 5: Beim Wandern Abstand zu Wildtieren halten
Beobachten Sie Wildtiere nur mit ausreichendem Abstand, ohne sie zu bedrängen, zu füttern oder anzufassen. Gerade für Jungtiere kann ein anhaftender menschlicher Geruch dazu führen, dass sie von ihren Müttern verstoßen werden.
Tipp 6: Hunde beim Wandern an der Leine führen
Hunde sind für Wildtiere Fressfeinde, so dass die Begegnung mit einem solchen zu großem Stress führt. Zudem kostet selbst eine für den Hund erfolglose Hetzjagd die gejagten Rehe, Hasen und Co. überlebenswichtige Energiereserven und führt im schlimmsten Fall zum Tod durch Verhungern. Deshalb sollten unsere Vierbeiner in der Natur immer an der Leine geführt werden. Zudem sollte Hundekot immer eingesammelt werden.
Gut zu wissen:
Bei Wanderungen in Naturschutzgebieten müssen Hunde an der kurzen Leine geführt werden.
Tipp 7: Pilze, Beeren, Wildkräuter und Co. nicht maßlos sammeln
Pflanzen und Früchte, die unter Naturschutz stehen, dürfen prinzipiell nicht gesammelt werden. Bei allen anderen gilt: Nehmen Sie nur so viel, wie Sie wirklich für den Eigenbedarf benötigen. Achten Sie beim Pflücken und Ernten darauf, die Pflanzen nicht zu schädigen und damit das ökologische Gleichgewicht zu zerstören. Geweihe, Federn, Vogeleier oder -nester dürfen nicht mitgenommen werden.
Gut zu wissen:
In Naturschutzgebieten ist das Sammeln von Pilzen, Beeren und ähnlichem grundsätzlich verboten.
Tipp 8: Kein offenes Feuer beim Wandern
Offenes Feuer (auch Grillen) ist in der Natur grundsätzlich nur in ausgewiesenen Zonen erlaubt. Auch von Zigaretten kann bei trockener Witterung eine hohe Brandgefahr ausgehen.
Gut zu wissen:
In einigen Bundesländern gibt es ein ganzjähriges Rauchverbot im Wald. In anderen Bundesländern, beispielsweise in Bayern, ist Rauchen in Wäldern zwischen dem 1. März und dem 31. Oktober (Waldbrandsaison) verboten. Bei Verstößen droht eine Geldbuße.
Tipp 9: Bei Badepausen Schutzzonen respektieren
Halten Sie sich bei Badepausen von den ausgewiesenen Schutzzonen fern, um brütende Vögel nicht zu stören. Verwenden Sie zudem ökologische Sonnencreme oder UV-Schutzkleidung statt Creme, um Schäden an den Wasserorganismen zu minimieren.
Tipp 10: Kaufen Sie nachhaltige Wanderausrüstung
Outdoormode ist oft mit einer Reihe vielversprechender Hightech-Funktionen ausgestattet. Hinter vielen dieser Materialien steckt eine höhere Menge schädlicher Chemikalien - deshalb ist ökologisch betrachtet oft weniger mehr. Was für den Extrembergsteiger wichtig sein kann, ist für den Gelegenheitswanderer nicht unbedingt von Nöten. Stellen Sie sich deshalb die Frage: Was brauche ich wirklich? Muss es die Highend-Funktionsjacke sein? Oder reicht vielleicht auch eine vielseitig einsetzbare Wolljacke? Wenn Chemiefasern, dann am besten Recycling-Fasern. Sie werden zum Beispiel aus eingeschmolzenen PET-Flaschen, Verpackungsmüll, gebrauchten Teppichen oder ausrangierten Fischernetzen hergestellt. Mehr Infos zu nachhaltiger Outdoorkleidung finden Sie hier.
Viel Spaß beim Wandern wünschen Ihnen Alex Achenbach und "Wir in Bayern"!