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Zahnmedizin Zahnmythen auf dem Prüfstand

Rund um die Zahngesundheit kursieren viele Mythen und Halbwahrheiten. Was ist dran an Aussagen wie "Zuckerfreie Produkte sind nicht schädlich für die Zähne" oder "Schlechte Zähne können vererbt werden?" Zahnarzt Dr. Dietmar Hellebrand nimmt gängige Zahnmythen unter die Lupe.

Stand: 25.06.2024 14:19 Uhr

Zähneputzen in Nahaufnahme | Bild: BR / Fabian Stoffers

Mythos 1: Schlechte Zähne können vererbt werden

Das ist nicht, beziehungsweise nur eingeschränkt, richtig.
Zahnform, Farbe, Stellung und Dicke des Zahnschmelzes können vererbt werden, das hat aber keinen Einfluss darauf, ob die Zähne schneller Karies oder andere Zahnkrankheiten bekommen.
Auch die Zusammensetzung der Bakterien und der PH-Wert im Mund sowie die Menge und Mineralienzusammensetzung des Speichels können genetisch veranlagt sein. Das kann Auswirkungen auf die Zahngesundheit haben, lässt sich aber mit einer guten Zahnhygiene ausgleichen.
Kariesbakterien, die für Löcher in den Zähnen verantwortlich sind, werden nicht vererbt. Karies ist eine Infektionskrankheit.

Mythos 2: Je fester Sie Zähne putzen, desto besser

Das ist falsch. Wer seine Zähne mit zu viel Druck putzt, kann damit sowohl den Zahnschmelz als auch sein Zahnfleisch schädigen. Das Zahnfleisch kann sich entzünden und die Zahnhälse können freigelegt und dadurch schmerzempfindlich werden. Dadurch schmerzen die Zähne bei Kontakt mit süßer oder kalter Nahrung.  
Es bringt also nichts, mit möglichst viel Druck zu putzen, damit die Zähne optimal gereinigt werden. Auf die richtige Putztechnik kommt es an!

Mythos 3: Wurzelbehandlungen sind sehr schmerzhaft

Keine Angst, das stimmt nicht. Wurzelbehandlungen lassen sich mit einer lokalen Betäubung nahezu schmerzfrei durchführen.  

Mythos 4: Nach dem Essen Zähneputzen nicht vergessen

Sich direkt nach dem Essen die Zähne zu putzen, kann mehr schaden als nutzen, vor allem nach dem Genuss säurehaltiger Lebensmittel. Der Grund: Säurehaltige Lebensmittel wie Obst können Schäden an der Zahnhartsubstanz verursachen, was nicht schlimm ist, da der mineralstoffhaltige Speichel die Zähne umspült und zu ihrer Remineralisation führt. Das braucht allerdings etwas Zeit. Wer jedoch sofort nach dem Verzehr säurehaltiger Lebensmittel die Zähne putzt, zerstört jedes Mal kleinste Mengen des aufgeweichten Zahnschmelzes.

Mythos 5: Als "zuckerfrei" gekennzeichnete Produkte sind unbedenklich für die Zähne

Das ist falsch. Der Aufdruck "zuckerfrei" auf Lebensmitteln besagt nur, dass kein Haushaltszucker (Saccharose) enthalten ist. Andere Zuckerarten wie beispielsweise Milch- oder Fruchtzucker können dennoch in dem Produkt verarbeitet sein, da diese per Gesetz nicht als Zucker definiert sind. Das ist auch meistens der Fall.

Tipp: Zahnmännchen-Siegel

Das Zahnmännchen-Siegel zeigt einen lächelnden weißen Zahn unter einem Schirm auf einem roten Untergrund. Bei Produkten mit diesem Siegel können Sie sicher sein, dass sie zahnfreundlich sind. Sie enthalten weder "versteckte" Zuckerarten, die Karies begünstigen, noch haben sie einen hohen Säuregehalt, der zu Zahnschäden führen kann.


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