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Studium in Kroatien Die Perlen der Adria entdecken

Regina Geßner hat ein Semester in Zagreb Jura studiert. Sie mag es sonnig und warm. Und sie hat viel für das Flair und die Natur an der Adria übrig. In der kroatischen Hauptstadt war sie da genau richtig.

Von: Regina Geßner

Stand: 31.03.2016

Studieren in Kroatien | Bild: Regina Geßner

Ein halbes Jahr bezahlter Urlaub. Davon träumt wahrscheinlich jeder. Eine neue Kultur kennenlernen, eine fremde Sprache lernen, fremde Länder bereisen. Das würde es perfekt machen. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Nun ja, als Erasmusstudent ist das möglich. Ich war mir schon immer sicher, dass ich noch vor dem eintönigen Berufsleben eine Zeit lang im Ausland wohnen möchte. Nachdem ich zu viel Negatives über Au-Pair-Jahre gehört hatte, entschloss ich mich, mir diesen Traum im Zuge eines Auslandsstudiensemesters zu erfüllen. Gesagt - getan.

Da ich nie machen wollte, was halt alle so machen, sollte es definitiv keines der typischen Länder wie Frankreich oder Spanien werden. Dass ich im Winter in den Süden wollte, war aber auch klar. Bei krasser Kälte und langer Dunkelheit könnte ich nicht glücklich werden. Irgendwann fiel mein Blick auf Zagreb, die Hauptstadt Kroatiens. Ich wusste von früheren Aufenthalten über die wunderschönen Küsten und die Natur Kroatiens Bescheid und auch das Flair der Hauptstadt hatte mich damals überzeugt. So fiel es mir nicht schwer, mich endgültig für Kroatien zu entscheiden.

Die internationale Atmosphäre an der Uni in Zagreb

Der Ban-Jelačić-Platz in der Zagreber Unterstadt

Ich hatte mir das Auslandssemester immer wie ein indirektes Urlaubssemester vorgestellt. Natürlich nicht ohne etwas zu lernen und Fortschritte im Studium zu machen. Doch mein Hauptziel war immer, einmal für längere Zeit aus meiner gewohnten Umgebung hinauszukommen, in und mit einer anderen Kultur zu leben, Freunde aus ganz Europa kennenzulernen und mich persönlich weiterzuentwickeln. Wie erwartet blieb das Studium dann auch zweitrangig.

Die englischsprachigen Vorlesungen über Europarecht waren interessant und lehrreich, keine Frage. Aber noch viel interessanter war es, sich nach den Vorlesungen mit Freunden aus vielen verschiedenen Kulturen zu treffen, zusammen zu lachen, das Leben zu genießen und dann auch mal stundenlang über Dinge zu reden wie "Wie feiert ihr Weihnachten?". Ich kann mir keine andere Möglichkeit vorstellen, in der so schnell eine so vielfältige Internationalität beisammen ist, in der so dicke Freundschaften, auch über verschiedene Sprachen hinweg, entstehen.

Auf Entdeckungsreise an der kroatischen Küste

Regina bei einem Ausflug in die Hafenstadt Rijeka an der Kvarner-Bucht in Kroatien.

Um auch unser Gastland und die umliegenden Länder zu entdecken, gingen wir sehr viel auf Reisen. Mindestens jedes zweite Wochenende arrangierten wir spontan einen Kurztrip. Die kroatische Küste mit Dubrovnik, Split und Rijeka. Länder und Städte, die man sonst nicht unbedingt bereist wie Sarajewo in Bosnien und Herzegowina, Belgrad in Serbien und Ljubljana in Slowenien. Budapest, Wien, Prag.

Wenn wir nicht unterwegs waren, haben wir unsere Freizeit in einem der unendlich vielen Cafés in Zagreb verbracht oder uns ins Nachtleben gestürzt. Da Kroatien für unsere Verhältnisse ein sehr günstiges Land ist, konnten wir leben wie die Könige und alles ausprobieren, was wir schon immer einmal machen wollten. Freizeitaktivitäten wie Paintball und Escaperoom sind dort nämlich durchaus bezahlbar.

Die Zagreber Lebensweise

Die Menschen in Zagreb sind zwar an viele Touristen gewöhnt, wenn du jedoch kein Asiate bist und sie auf Kroatisch begrüßt, geht keiner davon aus, dass du kein Einheimischer bist. Dann geht das Geplapper los und man hat kaum noch eine Chance klarzumachen, dass man nichts versteht.

Die kroatische Sprache war definitiv eine Herausforderung. Ich habe einen Sprachkurs besucht, der zweimal die Woche stattfand und am Ende sogar A2+ Level zertifiziert bekommen. Trotzdem habe ich das Gefühl, keine wirkliche Konversation führen zu können. Wer da nicht genug übt und einfach drauf los spricht, hat Schwierigkeiten.

Der Zagreber Markt Dolac. Hier bekommt man alles, was man zum Leben braucht.

Wirklich außergewöhnlich waren für mich die zahlreichen Cafés und der damit verbundene Lifestyle der Kroaten. Die Cafés waren unzählig, überall und immer proppenvoll. Egal zu welcher Tageszeit ich durch die Stadt lief, die Außenbereiche der Kaffeehäuser waren immer gut besucht, die Einheimischen genossen mit ihren Freunden und Kollegen den Cappuccino in der Sonne. Da stellt sich einem dann doch die Frage, wann mal jemand arbeitet. Diese Lebenseinstellung habe ich sehr genossen - ist für uns Deutsche aber doch sehr gewöhnungsbedürftig.

Ich habe mein Erasmussemester in Zagreb sehr genossen und würde es jederzeit wieder genauso machen. Ich habe mich persönlich weiterentwickelt, viel Lebenserfahrung gesammelt und viele neue, sehr gute Freunde aus ganz Europa gefunden. Diese Internationalität war es, die mich am meisten begeistert und überwältigt hat. Das Wichtigste, was ich während meines Erasmusaufenthaltes gelernt habe ist, dass uns verschiedene Sprachen nicht daran hindern, gemeinsam zu lachen und dass Freundschaft in jedem Land die gleiche Definition hat.

Länderinfo: Kroatien

  • Zagreb hat circa 800.000 Einwohner – die Hauptstadt Kroatiens ist zugleich größte Stadt des Landes.
  • Die Hauptstadt Kroatiens ist auch das Mekka der Straßencafés: Jede vorstellbare Variation von Kaffeespezialität kann man hier probieren.
  • Küstenstädte wie Split oder Dubrovnik sind nicht weit weg: Dort kann man vor historischer Kulisse Cocktails schlürfen und sich an einem der Stadtstrände erholen.
  • Die Lebenshaltungskosten sind in Kroatien niedriger als in Deutschland. Zwischen 400 und 700 Euro braucht man hier im Monat. Das Leben in den Städten, insbesondere in Zagreb, ist tendenziell teurer als auf dem Land.
  • In Kroatien zahlt man Studiengebühren. Englischsprachige Studienprogramme sind oftmals teurer als Kroatische. Die Gebühren für Master- und Doktorprogramme sind an den einzelnen Universitäten unterschiedlich hoch.
  • In Kroatien kann man innerhalb von drei Jahren einen sogenannten "Professional Bachelor" (stručni prvostupnik) erwerben. Dieser Titel ermöglicht es, sich innerhalb von ein bis zwei weiteren Studienjahren in einem Graduate-Studium auf einen Bereich des studierten Berufsfeldes zu spezialisieren.

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