Franken - Kultur


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Prominente (in) Unterfranken Von Brahms bis zum Papst

Roter Teppich, Blitzlichtgewitter, Stars und Sternchen – das gibt es in Bayern ausschließlich in der Landeshauptstadt München. Weit gefehlt! Denn auch Unterfranken hat viele prominente Töchter und Söhne.

Stand: 18.03.2014 | Archiv

Dirk Nowitzki bei einem Empfang in Würzburg | Bild: picture-alliance/dpa

Um nur ein paar Namen zu nennen: Friedrich Rückert, Hanns Seidel, Julius Kardinal Döpfner, Leonhard Frank, Paul Maar, Felix Magath, Willy Sachs, Urban Priol, Tommy Jaud, Anja Lukaseder, Frank-Markus Barwasser, Dirk Nowitzki – sie alle sind in Unterfranken geboren und haben mindestens bundesweit Berühmtheit erlangt. Hinzu kommen etliche Persönlichkeiten, die lange Zeit in Unterfranken gelebt und hier gewirkt haben – beispielsweise der ehemalige Postminister Wolfgang Bötsch, Baumeister Balthasar Neumann oder Regisseur Veit Relin.

Zahlreiche Nobelpreisträger in Unterfranken

"Alleine in Würzburg waren in den vergangenen Jahrzehnten ein gutes Dutzend Nobelpreisträger zu Gast", weiß der Hobbyhistoriker Willi Dürrnagel. Einige von ihnen arbeiteten sogar in der Domstadt, darunter Wilhelm Conrad Röntgen. Für die Entdeckung der nach ihm benannten Strahlen erhielt er 1901 den ersten Physiknobelpreis.

Was trieb Heinrich von Kleist in Würzburg?

"Die ganze Stadt wimmelt von Heiligen, Aposteln und Engeln. Und wenn man durch die Straßen geht so glaubt man, man wandle durch den Himmel der Christen."

Heinrich von Kleist über Würzburg

Geheimnisvoll bleibt bis heute der Besuch des Lyrikers Heinrich von Kleist. Am 9. September 1800 kam der damals 23-Jährige nach Würzburg und wohnte dort etwa sechs Wochen lang unter falschem Namen. Literaturwissenschaftler und Literaten rätseln, ob er in geheimer Mission unterwegs gewesen sein könnte, vielleicht sogar als Wirtschaftsspion. Nichts scheint unmöglich. An seine Verlobte schrieb er jedenfalls am 16. November, er stehe "vor dem wichtigsten Tage meines Lebens".

Goethe zu Gast in Würzburg

Johann Wolfgang von Goethe widmete sich 1815 in Würzburg lieber dem Wein, der auch immer wieder in seinen Gedichten auftaucht. Zurück in Weimar, ließ sich der Dichter im großen Stil Frankenwein liefern – aus Dettelbach, Kitzingen, Rödelsee, Rüdenhausen, Schweinfurt und Würzburg. "Es waren unglaubliche Mengen, die da nach Weimar geliefert wurden", sagt Hans Bauer, Kreisheimatpfleger im Landkreis Kitzingen. "Einmal hat er 1.580 Liter bestellt."

"Kein anderer Wein will mir schmecken, und ich bin verdrießlich, wenn mir mein gewohnter Lieblingstrank abgeht."

Johann Wolfgang von Goethe über den Würzburger Steinwein

BR fragt nach: Prominente über Unterfranken

Horst Seehofer (Bayerischer Ministerpräsident):

Unterfranken gehört ja zu den stärksten Stücken, die wir in Bayern haben, die konkurrieren immer im innerbayerischen Vergleich und Wettbewerb um den Platz eins. Bei manchen Dingen sind sie völlig unbestritten Nummer eins,  In der Wirtschaftskraft, in der Arbeitslosigkeit, in der Bildung, in der Wissenschaft, überall ganz vorne, und ich persönlich fühle mich immer pudelwohl, wenn ich in Unterfranken unterwegs bin.  Das ist ein ganz besonders sympathischer Stamm Bayerns.

Frank-Markus Barwasser (Kabarettist):

Wie ist der Würzburger? Wie ist der Würzburger? Ist der Würzburger weltoffen? Wess net, es kommt auf die Welt an! Wie soll mer denn über den Tellerrand hinausschauen, wemmer selber noch im Kessel hockt. Wie ist der Würzburger, werd ich so oft gefragt, wie ist der typische Würzburger? Und ich sach "was wess ich Hasenhirn, frag net so bled" – und ich find damit ist die Frage auch optimal beantwortet. So ist der Würzburger. Er is jetzt net direkt unfreundlich, des kammer net sach, aber um die Herzlichkeit eines Würzburgers zu entdecken, braucht’s ein geschultes Auge.

Barbara Stamm (Landtagspräsidentin):

200 Jahre der Eingliederung Unterfrankens in Bayern bedeutet auch 200 Jahre fränkische Identität. Denn das wird gelegentlich vergessen: die Bürger identifizierten sich in Franken zuvor mit den Städten beziehungsweise Fürstbistümern, in denen sie lebten. Als "Franken" begannen sich die Menschen erst zu verstehen, als sie damit konfrontiert waren, fortan zu Bayern zu gehören. So gesehen ist Franken ohne Bayern kaum denkbar. Umgekehrt wäre freilich Bayern heute ohne Franken ebenfalls schwer vorstellbar.
Obwohl ich immer im Ausland sage, dass ich aus Deutschland komme und in Deutschland natürlich immer eine Bayerin bin, bleibe ich dennoch zuerst und vor allem: Fränkin. Der fränkische Politiker Thomas Dehler hat das einmal sehr schön auf den Punkt gebracht, als er sagte: "Der Staat ist nicht die Heimat und kann sie nicht ersetzen. Die Heimat – das ist die Landschaft mit ihren Menschen, mit ihrer Sprache, ihrer Geschichte, ihren Gebräuchen, ihrer Tradition. Den Menschen, die sie nicht in sich tragen, die nicht versuchen, ihrer bewusst zu werden, fehlt eine Wurzel der Lebens."

Paul Beinhofer (Regierungspräsident von Unterfranken):

Als gebürtiger Oberbayer lebe ich nun bereits 14 Jahre in Unterfranken. Ich bekenne: Unterfranken ist mir nicht nur beruflich, sondern auch persönlich ans Herz gewachsen. Hier lässt sich wahrlich sehr gut leben. Unterfranken hat viel zu bieten, auch außerhalb der größeren Städte Aschaffenburg, Schweinfurt und Würzburg. Eine wunderschöne Mittelgebirgslandschaft, der Main mit seinen Zuflüssen, die landschaftsprägenden Weinberge, die Waldgebirge Spessart, Odenwald, Rhön, Steigerwald, Hassberge, die vielen historischen Kunst- und Kulturdenkmäler und natürlich der Wein selbst machen Unterfranken in Bayern einmalig. Kurzum: Unterfranken ist in Bayern ganz vorne und ganz oben, sowohl wörtlich (also geografisch) als auch im übertragenen Sinn. Und darüber hinaus: Unterfranken ist auch Bayerns deutsche Mitte.

Markus Söder (Finanz- und Heimatminister):

Ich mag Unterfranken sehr. Bester Frankenwein, bester Fasching in Veitshöchheim und mein Großvater kam aus dem Landkreis Kitzingen – das verbindet.

Bettina Reitz (BR-Fernsehdirektorin):

Als gebürtige Frankfurterin war mir Unterfranken schon immer sehr nahe – das ist nicht nur geographisch gemeint. Unvergessen sind die Familienausflüge nach Würzburg, in Teile des Spessarts und vor allem die köstlichen Weinproben. In meiner jetzigen Funktion im Bayerischen Rundfunk lerne ich Unterfranken und die Menschen von dort wieder neu kennen. Mit der  "Fastnacht in Franken" aus Veitshöchheim liefert Unterfranken Jahr für Jahr den Quotenrekord im Bayerischen Fernsehen und hat eine große Fangemeinde in ganz Deutschland. Jetzt wird mit Frank-Markus Barwasser auch noch ein gebürtiger Würzburger Chef der Spurensicherung des von uns allen gespannt erwarteten Franken-Tatorts! Dass angeblich die Unterfranken als wortkarge Zeitgenossen gelten, kann ich nicht bestätigen. Auch unser Regionalstudio in Würzburg liefert mit seinen vielfältigen Hörfunk- und Fernsehprogrammen hierzu den Beweis.

Winfried Bausback (Bayerischer Justizminister):

Bayern ist meine Heimat, in Unterfranken bin ich zu Hause. Wir Unterfranken sind an der obersten Spitze Bayerns – nicht nur auf der Landkarte! Wenn Sie so wollen, der Kopf des bayerischen Löwen. Und Aschaffenburg, wenn es auch immer noch nicht auf der Wetterkarte des Bayerischen Fernsehens zu finden ist, die Stirn. Wir profitieren von den guten wirtschaftlichen und finanziellen Rahmendaten, die Bayern ausmachen, und wir leisten unseren Beitrag dazu, Bayern – unser Bayern – noch stärker zu machen. Zu Bayern zu gehören und dennoch die fränkischen Bräuche und Traditionen weiterleben zu lassen: Das ist kein Widerspruch, sondern genau das, was uns Unterfranken zu etwas Besonderem macht!
Und wenn uns die Südbayern manchmal doch ein bisschen ärgern – dann haben wir hier in Unterfranken unsere ganz eigene Möglichkeit, mit ihnen ins Gericht zu gehen: Bei der "Fastnacht in Franken" können wir so manche Nachricht mit auf den Weg nach München schicken!

Urban Priol (Kabarettist):

Es ist dann doch oft so, dass am Ende des Programms durch die Klangfärbung die Leute kommen und sagen: "Gell, Hessen ist schön." Und dann muss ich immer wieder klarmachen: Nein, es ist nicht Hessen, es ist Mainfranken. Wir unterscheiden uns vom Südhessen dadurch, dass wir nicht permanent näseln, gell, wie das ein paar Kilometer weiter schon gemacht wird, und wir das "r" rollen und rollen können. Das hängt wieder damit zusammen, dass wir früher ein Bistum mit den Mainzern waren.
Bayern endet irgendwo ... also, spätestens kurz vor Augsburg hört der Horizont auf. Und so konnten wir eigentlich immer machen, was wir wollten. Wir waren so relativ unbeobachtet, konnten von da aus aus dem Dickicht heraus unsere Pfeile immer schön abschießen. Und ich sage, gerade wir hier in Aschaffenburg, wir fühlen uns so ein bisschen wie das gallische Dorf. Na ja, rundum besetzt von den Feindlichen, Bösen, und der Spessart ist unser Kanutenwald.

Erwin Dotzel (Bezirkstagspräsident):

Der Unterfranke ist für die Bayern ein belebendes Element, und ich glaube, das weiß heutzutage auch jeder. Selbst die Münchner! Dabei gebe ich gerne zu, ein eigenwilliger Franke zu sein, mit einer klaren Meinung, kommunikativ, ehrlich, verlässlich. Zudem trage ich mein Herz am rechten Fleck. So ist halt das fränkische Wesen, damit müssen die Bayern leben.
Für mich würde ich sagen: ich bin in Unterfranken daheim und in Bayern zu Hause. Immer wenn ich jemanden fränkisch reden höre, erinnert mich das an die ungezählten Begegnungen mit den vielen unterschiedlichen Menschen bei uns und wie sie so sind: froh und heiter, selbstbewusst, gesellig, hilfsbereit, weltoffen und zugleich ihrer Heimat tief verbunden.
Als ich Anfang der 1970er Jahre beruflich in München zu tun hatte, frotzelten die Oberbayern immer: "Ihr mit von unten nauf und von oben runter". Und ich antwortete mit: "Und ihr mit affi und obi". Dann haben wir gemeinsam gelacht, und alles war gut. Wir in Unterfranken sind eben gerne Bayern, solange sie sich von uns Franken regieren lassen.

Christian Ude (Oberbürgermeister von München):

Unterfranken? Da denke ich seit meiner Schulzeit an die stolze Kulturstadt Würzburg, seit Jahrzehnten an erfolgreiche Wahlkämpfe in Aschaffenburg und seit dem letzten Jahr an mitreißende Volksfeste und zahllose Begegnungen auf gut besuchten Marktplätzen und in überfüllten Bierzelten. Städtchen wie Miltenberg und Zeil und die herrliche Mainlandschaft sind ein wunderbarer Grund, immer wieder zu kommen, von den Bocksbeuteln in Wein-Franken ganz zu schweigen.


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